seth-forum-ganzheit-des-selbst-referat
Seth-Zitate

Ein Referat über die Ganzheit des Selbst

Die Ganzheit des Selbst

Ein Referat über die Ganzheit des Selbst

von Jonathan Dilas, 1993


Was ist die Ganzheit des Selbst?

Sie ist die Summe aller Persönlichkeitsanteile in uns selbst. Laut Seth besteht jeder Mensch aus einer Vielzahl von Selbsten, denen er zum besseren Verständnis jeweils eine Bezeichnung verlieh. Da spricht er von dem uns sehr bekannten Ego, dann von einem inneren Ich, dann wieder von einem Traumselbst, von Komplementäraspekten und von einem inneren Selbst, das uns immer zur Seite steht mit all seinen Fähigkeiten wie Intuition, positiven Ratschlägen und therapeutisch angelegten Träumen.

Selten hat Seth die Ganzheit des Selbst auch so genannt. Viel lieber bevorzugt er andere Begriffe wie Gesamtselbst, oder Gesamtpersönlichkeit, inneres Selbst oder manchmal sogar Seele.

Eigentlich sprach Seth Jane und Robert nie mit ihren Namen an, sondern verwendete stets die ihrer Gesamtselbste. So nannte er Jane ‘Ruburt’ und Robert ‘Joseph’. Diese Namen tauchen hingegen sehr oft auf, wenn er über Jane oder während eines Diktats mit Robert sprach. Jane erklärt dies u.a. explizit im Buch »Die Natur der Psyche« auf Seite 12:

»Wie die meisten Leser wissen, begann Seth schon früh, mich Ruburt und meinen Mann Rob Joseph zu nennen. Er erklärte, dies seien unsere ganzheitlichen Namen, und ich war ziemlich amüsiert, einen männlichen Namen zu haben und Seth von mir als »ihm« – er, Ruburt – sprechen zu hören. In meinen Kursen gab Seth auch vielen Studenten ihre ganzheitlichen Namen, und es gab manche lebendige Diskussion über die geschlechtliche Bestimmung dieser Namen.«

»Ihr könnt mich nennen, wie ihr wollt. Ich selbst nenne mich Seth. Es passt zu meinem Ich, zu meiner Persönlichkeit besser und kommt meinem Gesamtselbst am nächsten oder dem, was ich zu sein bemüht bin. Joseph ist dein Gesamtselbst, mehr oder weniger das Summenbild deiner verschiedenen Persönlichkeiten in Vergangenheit und Zukunft.«

(Seite 35 – Das Seth Material)

Seth nennt sich aufgrund seines Gesamtselbstes so, oder besser gesagt, weil seine Ganzheit ihm diesen Eindruck vermittelt, als könne man es so angemessen betiteln. Natürlich zählen Namen nicht in einem Umfeld, aus dem Seth stammt. Immerhin existieren dort keine Stimmbänder, mit denen man sich vorstellen müsste, sondern nur psychische Wesenheiten ohne Organe, Fleisch und Blut. Jedes Wesen besitzt eine immaterielle Existenz und verfügt über eine Art direktes Empfinden, das sofort Aufschluss über die Identität anderer Wesen vermittelt. Wir Menschen würden diese Fähigkeit wohl Telepathie nennen.

»Die Entität ist das innere Selbst; es ist nichtkörperlicher Natur und unsterblich. Es kommuniziert auf einer Energieebene mit anderen Entitäten und verfügt über einen schier unerschöpflichen Energievorrat. Das Individuum ist der Teil des Gesamtselbst, den wir körperlich-materiell auszudrücken vermögen…«

(Seite 30 – Das Seth Material)

Einmal war bei einer privaten Sitzung ein Bekannter von Jane und Robert mit dem Namen Bill Macdonell zu Besuch. Bill war ganz angetan von einer Erfahrung, die er gemacht hatte, und bat Seth, näher darauf einzugehen. Seth benutze diese Gelegenheit gleichzeitig dazu, die Stellung des Egos zur Ganzheit klarer zu machen.

»Jedes in der Gegenwart lebende Individuum stellt – ganz gleich, in welchem Leben – ein Fragment seines Gesamtwesens dar, und es hat alle Eigenschaften des Unwesens, wenn diese auch unentdeckt und ungenutzt bleiben. Das Bild, das euer Freund Bill Macdonell sah, war ein Teil seiner eigenen Persönlichkeit, der über alle Fähigkeiten, die euer Freund – bewusst oder unbewusst – hat, verfügt. Dieses Persönlichkeitsfragment hat einen anderen Ursprung als euer Freund, der selbst ein Teil seines eigenen Wesens ist. Nennt das einen abgespaltenen Persönlichkeitsteil oder ein Teilbild der Persönlichkeit. Für gewöhnlich kann ein solcher Persönlichkeitsteil nicht auf allen Ebenen eurer physischen Existenz zur Geltung kommen.

Ein Individuum kann sich mit einem Persönlichkeitsteil auf eine andere Existenzebene begeben, sogar ohne sich dessen bewusst zu sein. Er nimmt dabei möglicherweise wertvolle Informationen auf dieser anderen Ebene auf und kehrt dann zurück. Oft kann aber ein Mensch die so erworbene Kenntnis gar nicht aufnehmen und bemerkt nichts von dem Vorgang. Einen solchen Persönlichkeitsteil hat euer Freund gesehen; der Persönlichkeitsteil hatte aber zum Zeitpunkt der Erscheinung des Bildes keine Verbindung zu eurem Freund, so dass die erworbenen Informationen direkt an das Wesen, das euer Freund ist, weitergeleitet wurden.«

»Dabei wird als Ziel angestrebt, die Bewusstheit des Individuums zu steigern. Nur so können diese abgespaltenen Persönlichkeitsteile oder -bilder unter Kontrolle gehalten werden, ohne dass das Ich des in der Gegenwart lebenden Individuums zu stark beansprucht beziehungsweise belastet wird.

Nun: Es ist das, was ihr das Unbewusste nennt, das die Aufgabe hat, solche Vorgänge zu steuern; es darf aber nicht allzu viele Erfahrungen bewusstmachen, denn das Ziel besteht nun auch wieder nicht darin, dass ihnen allein die Aufmerksamkeit gewidmet wird. Das Bewusstsein soll sich ja auch auf der Ebene eurer Wirklichkeit entfalten. Der Bewusstseinshorizont des Individuums wird zwar erweitert, aber alle Persönlichkeitsteile und -bilder bleiben durch die aufeinanderfolgenden Inkarnationen hindurch im Individuum zentriert. So vollzieht sich das Gesetz der Evolution, wenn auch natürlich in dem ihr eigenen, langsamen Tempo.«

(S.42f – Seth Material)

Seth legte immer wieder viel Wert darauf zu erkennen, dass jeder Mensch und jedes Wesen in Verbindung mit dem inneren Selbst seine eigene Realität immer und immer wieder die eigene Realität selber schafft. Das innere Selbst hat das Ego, also unser bekanntes Alltagsselbst, erschaffen, um in der physischen Realität existieren zu können. Darüber hinaus ist es mit dem Ego über gewisse innere Sinne verbunden, die dem inneren Selbst die Möglichkeit bietet, dem Ich stets zur Seite zu stehen, wie z.B. über die Intuition.

»Jeder Nerv und jede Fiber eures Körpers verfügen über einen inneren Sinn, den man nicht sehen kann, der jedoch dazu dient, das innere Selbst mit der körperlichen Realität zu verbinden, und der dem inneren Selbst die Fähigkeit verleiht, Körperlich-Materielles zu erschaffen. In einer Hinsicht fliegen sozusagen der Körper und alles Gegenständliche aus dem inneren Kern des gesamten Selbst heraus in alle Richtungen.«

(Seite 147 – Das Seth Material)

»Das Gesamtselbst ist sich aller Erfahrung, der Erfahrung auch aller in ihr Ich verstrickten Persönlichkeiten bewusst, und da sie alle ihre Identität gemeinsam haben, sind sie natürlich einander ähnlich und weisen ähnliche Charakteristika auf.«

(S.177 – Seth Material)

Gibt es demnach eine alles umwölbende Realität, jenseits der Interpretationen und Mutmaßungen unserer selbst über uns und die von uns wahrgenommenen Realität? Werden wir die Wahrheit, nach der seit vielen Tausenden von Jahren gesucht wird, eines Tages entdecken, in dem Moment, wenn man seine eigene Ganzheit erkennt? Jane erinnert sich noch an andere Worte von Seth über das Gesamtselbst:

»Seth hat immer gesagt, das Gesamtselbst benutze die inneren Sinne ständig und uneingeschränkt. Da Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eins sind und deshalb der Wirklichkeit entbehren, ist auch das Erfassen eines Wesens über die scheinbaren Zeitbarrieren hinaus eins. So sehen wir jedenfalls erst die Realität, wie sie wirklich ist.«

(Seite 292, Das Seth Material)

Seth erlangte einen gewissen Bekanntheitsgrad mit seinen Botschaften und diktierten Büchern. Allein die Veröffentlichung des Buches »Gespräche mit Seth« wurde sehr schnell zu einem Bestseller und so ließ es nicht lange auf sich warten, gerade zur Zeit der Encountergruppen der 70er, dass sich eine Gruppe bildete, die Jane und ihr Mann Robert als ASW-Gruppe bezeichneten (ASW = Außersinnliche Wahrnehmung – der Begriff ist der parapsychologischen Forschung entnommen). Mehr als 20 Personen nahmen regelmäßig daran teil, trafen sich in Janes und Roberts Haus, drängten sich auf Stühlen und dem Boden in dessen Wohnzimmer herum und kamen mit persönlichen Fragen zu Träumen, Erlebnissen und Problemen im direkten Kontakt mit Seth.

Immer wieder treten Fragen auf, die die Verbindung zwischen Ego und dem inneren Selbst betreffen, ganz besonders in schweren Zeiten, in denen das Ego z.B. das Auftauchen einer Krankheit oder eines anderen Problems nicht versteht. Das neue Weltbild, das Seth vermittelte, bedarf natürlich einiger Tips und Anregungen von seiner Seite, damit die Vernunft es besser verstehen konnte.

»Angesichts einer Erfahrung wie Sallys Krankheit bleibt dem Individuum immer die Möglichkeit, aus eigener Kraft eine Lösung herbeizuführen. Krankheit, vollkommene Genesung von einer Krankheit oder früher Tod werden nicht seitens des Gesamtselbst auferlegt. Die Lebenssituation stellt sich als Spiegelung tiefer innerer Verstrickungen der Persönlichkeit dar.

Das Problem ist eine Herausforderung, die das Gesamtselbst an eine ihrer eigenen Persönlichkeiten stellt, aber die Bewältigung desselben bleibt der in das Problem verstrickten Persönlichkeit überlassen. Dies war der letzte große, hemmende Block für diese Persönlichkeit… Krankheit wird auch nicht für eine gesamte Lebenssituation gewählt. In Sallys Fall fühlte die Persönlichkeit die Notwendigkeit, sich in absoluter Abhängigkeit zu entwickeln, um vergangene Aktivitäten klarer durchschauen zu können.«

(Seite 163 – Das Seth Material)

Das Gesamtselbst ist, wie Seth auch, ein ‚Energiepersönlichkeitskern’ und eigentlich rein psychisch existent. Ohne Physis gibt es keine Sterblichkeit und ohne diese existiert auch keine Zeit, denn Vergänglichkeit benötigt den Ablauf von Zeit. Vielleicht ist es aus dieser Perspektive verständlich, dass das Gesamtselbst außerhalb vom physischen Raum und der Vergänglichkeit auch unabhängig von der Zeit selbst ist. Die Unabhängigkeit der Zeit ermöglicht es dem Gesamtselbst einen ganzheitlichen Überblick über alle Teile seiner selbst zu besitzen.

»Es gibt weder Gegenwart noch Vergangenheit, noch Zukunft. Dies erscheint nur jenen so, die in der Realität der dreidimensionalen Erscheinungswelt verhaftet sind. Da ich nicht mehr in ihr zentriert bin, kann ich wahrnehmen, was ihr nicht könnt. Es gibt aber auch in euch einen psychischen Grund, der nicht in der materiellen Realität befangen ist und ›weiß‹, dass es nur ein umfassendes Jetzt gibt. Dieses ›Wissen‹ wohnt eurem Gesamtselbst inne.

Wenn ich euch sage, dass ihr zum Beispiel im Jahre 1836 gelebt habt, dann sage ich das, weil ihr das begreifen könnt. Ihr lebt jedoch eure Leben, die ihr als Reinkarnationskette seht, alle zur gleichen Zeit, aber das muss euch nach Kriterien der euch vertrauten dreidimensionalen Realität geradezu unverständlich erscheinen. Und doch könnt ihr es verstehen, wenn ihr mir folgt:

Angenommen, ihr habt mehrere Träume und ihr wisst, dass ihr träumt. In jedem Traum können hundert Erdenjahre vergehen, aber für euch, die Träumer, ist keine Zeit vergangen, denn ihr seid von der dreidimensionalen Realität, an die Zeit gebunden ist, befreit. Die Zeit, die ihr in einem Traum – oder in jedem Leben – zu verbringen scheint, ist nur Illusion, und für das Innere Selbst ist keine Zeit vergangen, denn es gibt keine Zeit.«

(Seite 175 – Das Seth Material)

Laut Seth besteht jede Psyche aus mehreren Teilen, die gemeinsam die Ganzheit des Selbst ergeben. Einer diese Teile, die man auch als einzelne Facette eines multidimensionalen Facettenauges betrachten könnte, ist unser Ich. Seth erinnerte weiterhin immer wieder daran, dass jeder Mensch verantwortlich für sein eigenes Sein und Erleben ist, und man sich dies unbedingt vergegenwärtigen sollte.

»Jede Komponente des Selbst, mag sie auch bis zu einem beträchtlichen Ausmaß unabhängig sein, ist nichtsdestoweniger verantwortlich für jede andere Komponente des Selbst; und jedes Gesamtselbst ist mitverantwortlich, wenn auch die Wesenheit ihren Entschlüssen und Handlungen weitgehend unabhängig ist.

Wie viele Komponenten des Selbst das Gesamtselbst ›komponieren‹, so erschaffen auch viele Entitäten eine Gestalt, von der ihr ziemlich wenig wisst – ich fühle mich nicht genügend vorbereitet, euch das jetzt zu erklären.«

(Seite 185 – Das Seth Material)

Um dies noch näher zu veranschaulichen, griff Seth zuweilen auf den dort zeitgenössischen Stand der Technik zurück, der gegenwärtig natürlich veraltet erscheint. Dennoch ist es mit dem folgenden Textauszug einfacher zu verstehen, wie er sich das Konzept mehrerer Selbsts innerhalb einer Psyche vorstellt:

»Stellt euch vor, euer Tonbandgerät habe vier Kanäle zur elektroakustischen Schallübertragung. Auf jedem davon kommt ein Teil des Gesamtselbst durch, und jeder Kanal wäre sozusagen eine andere Dimension. Doch erst alle Kanäle vermitteln insgesamt eine Wiedergabe des Gesamtselbst – eben in Breitton. Ihr seid einverstanden, dass es ziemlich lächerlich wäre zu sagen, Mono Eins sei weniger oder mehr gültig als Mono Zwei. Mono Eins könnte mit eurem gegenwärtigen Ichbewusstsein verglichen werden.

Wir können uns jetzt vorstellen, dass ihr mehrere Selbst habt; ihr habt derer vier, fünf oder sechs oder so weiter. Nun könnt ihr aber auf eurem Tonbandgerät das Stereosystem einschalten. Das setzt euch in die Lage, die Wiedergabe der verschiedenen Kanäle harmonisch gemischt und kombiniert, das heißt gleichzeitig und somit räumlich, zu hören. Ich nehme mir hier die Zeit, euch das so klar wie möglich zu Gehör zu bringen, denn nicht oft komme ich zu euch in dieser schönen, klaren Stereophonie durch!

Eure Stereoanlage bringt gleichsam zur Geltung, was wir inneres Selbst genannt haben. Jedes eurer Selbst macht seine Erfahrung auf eigene Art entsprechend der Natur seiner Wahrnehmungen. Wenn das Stereosystem eingeschaltet ist, dann wissen die Selbsts von ihrer Einheit. Ihre verschieden erlebten Wirklichkeiten gehen als Gesamtwahrnehmung in das Gesamtselbst ein.

Bevor das Gesamtselbst solchen Simultanempfangs fähig wird, kommen ihm die unterschiedlichen Erfahrungen seiner Selbst voneinander getrennt und zusammenhanglos vor. Es besteht zwischen ihnen zwar Verbindung, aber sie sind sich dessen nicht bewusst. Erst die Stereowiedergabe verbindet alle Kanäle.

Jeder Teil des Gesamtselbst muss sich der anderen Teile bewusst werden. Nun haben wir es aber nicht mit einem so einfachen Bewusstwerdungsapparat, wie dies euer Tonbandgerät darstellt, zu tun, das ist klar. Und klar ist auch: Wir spielen laufend neue Bänder ab, das heißt, unsere Selbst verändern sich ständig.«

(Seite 232f – Das Seth Material)

Seth ist es sehr wichtig, die Existenz und das Wirken des Gesamtselbst aufzuzeigen. Viele Beispiele bringt er dafür an, um es dem begrenzten Verstand möglichst einleuchtend darzustellen, wie die Anteile dieses multidimensionalen Selbsts interagieren und ihre Erfahrungen in ihrer jeweiligen Realität oder Zeitepoche zu machen.

»Nun existiert das innere Selbst, wie ihr wisst, im umfassenden Jetzt. Dieses Raum-Jetzt ist die grundlegende ›Zeit‹ in der das Gesamtselbst existiert, aber die verschiedenen Komponenten des Selbst machen ihre Erfahrungen wiederum in Zeitsystemen eigener Art.

Es sollte klar sein, dass der psychische Bezugsrahmen anders sein muss, wenn die Zeiterfahrung eurer Psyche anders als die eures körperlichen Seins ist. Ihr könnt selbst diesen Unterschied allein schon anhand der Erfahrungen eures Bewusstseins und eures Unbewussten erkennen.«

(Seite 233ff – Das Seth Material)

»Es gibt einen ständigen, wechselseitigen unterbewussten Informationsaustausch zwischen allen Schichten eures Gesamtselbst… Das Erfahrungspaket, auf das ihr euch einstellen könnt, ist tatsächlich aus vielen kleinen Paketen zusammengesetzt, aber das gesamte Paket der Realität ist jedenfalls größer als das, was ihr anvisiert. Wie gesagt kann eine Komponente eures Selbst Erfahrungen auf eine ganze andere Art machen als das Ichbewusstsein, und das Selbst tut dies auch. Wenn euer Ego Ereignis X wahrnimmt, lösen sich Komponenten eures Selbst sozusagen ab und erleben alle anderen wahrscheinlichen Ereignisse, die von eurem Ego hätten erfahren werden können…«

(Seite 235 – Das Seth Material)

Diese Anteile des Gesamtselbst, im folgenden von Seth als ‚Komponenten des Selbst’ betitelt, erhielten explizite Zuständigkeitsbereiche, um in ihrer jeweiligen Realität effektiv handeln zu können. Eine andere Anordnung dieser Bereiche würde natürlich zu Problemen führen.

»…Diese Komponenten des Selbst wirken einfach in anderen Realitätsdimensionen und auf anderen Erlebnisfeldern. In dem folgenden Vergleich könnt ihr die verschiedenen Komponenten des Gesamtselbst als verschiedene Mitglieder einer Familie ansehen: Der Mann arbeitet in der Stadt. Die Frau arbeitet zu Hause. Sie wohnen am Stadtrand. Die drei Kinder besuchen drei verschiedene Schulen. Sie alle sind Mitglieder ein und derselben Familie und werden aus dem gleichen Haus heraus tätig. Es gibt im Prinzip keinen Grund dafür, warum irgendeines der Kinder nicht den Tag im Büro des Vaters verbringen könnte, aber es würde die Aktivitäten dort sicher nicht verstehen.

Noch klarer: Warum sollte das Kind, seht ihr, nicht in dem Bürogebäude sein und den Vater ersetzen? Warum könnte der Mann seinerseits statt des Kindes nicht in die Schule gehen? Wohlgemerkt: dies alles nur vom physischen Standpunkt aus, der, seht ihr, kein maßgebender Aspekt ist. Innerhalb der Familie ist sich jedes Mitglied über die Erfahrungen des anderen im allgemeinen im klaren, aber diese gelten als zweitrangig, außer es geht um Ereignisse, die die Familie als Ganzes, als eine Einheit, betreffen.

Ebenso gibt es ein allgemeines intuitives ›Wissen‹ auf seiten einer jeden Komponente des Selbst, was die Erfahrungen der anderen angeht. Manche Erfahrungen werden aber von allen Schichten des Selbst durchlebt, wenn auch auf ihre jeweils eigene Weise. Das passiert nur selten. Wenn es passiert, dann ist die Erfahrung sehr lebhaft und dient – wie dies die verbindenden Erfahrungen der Familie bewirken dazu, die Wesenheit in ihrer gesamten psychologischen Struktur zu bestärken.«

(Seite 236, Das Seth Material)

Jane Roberts war nicht nur Medium für Seth, sondern hat auch eigene Bücher geschrieben und des öfteren sich selbst und die ganzen Botschaften selbstkritisch beleuchtet.

Ihr unterschwelliges und immer vorhandenes Interesse für die aktuellsten Forschungen der Psychologie hat sie einmal mit einem Professor dieses Faches zusammengeführt. Beide kamen darin überein, Seth vor einem Auditorium an Psychologiestudenten sprechen zu lassen. Jane selbst behagte es nicht sehr, Seth vor einem Publikum sprechen zu lassen, aber er selbst schien dies nicht abschreckend zu finden, vielleicht betrachtete Seth dies sogar als eine Gelegenheit, noch mehr Menschen mit seiner Botschaft zu erreichen. Letzten Endes wurde die Sitzung jedoch auf Band aufgezeichnet, um es in der Vorlesung abzuspielen. Jane sagte in ihrem Buch “Das Seth Material” selbst dazu:

»In der nächsten Vorlesungsstunde wurde das Band abgespielt. Doch da die eine Stunde bei weitem nicht genügte, gingen der Psychologieprofessor und einige seiner Studenten zu unserer Bekannten nach Hause, um dort das ganze Band zu hören; nachher wurde darüber diskutiert.

Seths Persönlichkeit kam natürlich auf dem Band viel besser heraus als auf den getippten Seiten, weil seine Hervorhebungen und überhaupt sein sprachlicher Ausdruck mit zur Geltung kamen. Wir hatten auch ein paar Augenblicke gewöhnlicher Unterhaltung mitaufgenommen, so dass meine normale Stimme mit der Seths verglichen werden konnte. Selbst eine Privatsitzung, die viel Ähnlichkeit mit einer Vorlesung hat, wird immer durch Seths Gesten stark belebt. Wenn er zu einer Gruppe spricht, ist seine Gestik noch ausgeprägter, was natürlich eine Bereicherung darstellt.«

Aber nun endlich zu der Sitzung selbst:

»Ihr seid hier gerade bei dieser Sitzung Zeugen einer provokativen Demonstration der Natur der Persönlichkeit. Denn meine Persönlichkeit ist nicht die Ruburts, noch ist er meine. Ich bin zum Beispiel auch keine Spaltpersönlichkeit Ruburts. Ich unternehme keinen Versuch, Ruburts Leben zu dominieren, noch würde ich von ihm erwarten, dass er sich das gefallen ließe. Ich bin auch kein unterdrückter Persönlichkeitsanteil von Ruburts eigenem Wesen. Wie die hier Versammelten wissen, kann man ihn sich schwerlich als einen Menschen vorstellen, der auch nur das Geringste seiner selbst unterdrückt.

Ich habe ihm geholfen, seine eigene Persönlichkeit effektiver zur Geltung zu bringen und seine Fähigkeiten besser zu nutzen. Aber das ist wohl kaum ein psychologisches Verbrechen. Die Tatsache ist die, liebe Psychologiestudenten, lieber Professor, dass ihr alle mehr seid, als ihr wisst. Jeder von euch existiert in anderen Realitäten und anderen Dimensionen, und das Selbst, das ihr das eure nennt, ist nur ein Ausschnitt eurer gesamten Wesenheit.

Nun: In Träumen habt ihr Kontakt mit anderen Komponenten eures Selbst. Diese Verbindung besteht ununterbrochen, aber euer Ichbewusstsein ist so stark auf die materielle Realität und das Überleben in dieser eingestellt, dass ihr eure innere Stimme nicht hört. Ihr müsst aber erkennen, dass das, was ihr seid, nicht in einem Spiegel zu sehen ist. Was ihr im Spiegel Seht, ist nur ein schwacher Abglanz eurer wahren Realität.

Das Ego im Spiegel?

Euer Ego könnt ihr im Spiegel nicht sehen. Auch euer Unbewusstes könnt ihr nicht sehen. Das innere Selbst seht ihr ebenfalls nicht im Spiegel. Nun, das sind nur Begriffe, die euch erkennen lassen sollen, dass eben vieles von dem, was ihr seid, weder zu sehen noch anzufassen ist. Aber unterhalb der Selbst, die ihr kennt, gibt es eine grundlegende Identität, die ihr seid, euer gesamtes inneres Selbst. Dieses Gesamtselbst hat viele Leben gelebt. Es hat viele Persönlichkeiten angenommen. Es ist ein Energiepersönlichkeitskern, wie auch ich das bin. Der einzige Unterschied ist nur, dass ich nicht in der materiellen Welt zentriert bin. Ihr werdet, wenn ihr sterbt, nicht plötzlich ein ›Geist‹. Der seid ihr jetzt schon.«

Danach wandte Seth sich direkt an den Professor:

»Du kannst mich, wenn du willst, eine Produktion aus dem Unbewussten nennen. Ich bin nicht besonders entzückt über diesen Ausdruck, denn er entspricht auch nicht der Wahrheit. Wenn du mich aber als Dramatisierung des Unbewussten von Ruburts eigener Persönlichkeit bezeichnen willst, dann musst du mit mir darin übereinstimmen, dass das Unbewusste über telepathische und hellseherische Qualitäten verfügt, denn ich habe telepathische und hellseherische Fähigkeiten bewiesen. Allerdings muss ich dich daran erinnern, dass das Ruburt auch getan hat… Wenn du allerdings nicht bereit bist, dem Unbewussten solche Fähigkeiten zuzuschreiben – und die meisten deiner Kollegen tun das nicht -, dann kannst du mich natürlich auch nicht als aus dem Unbewussten hervorgegangen betrachten.

Wenn du aber bereit bist, dies zu akzeptieren, habe ich andere Argumente. Meine Erinnerungen sind nicht die Erinnerungen einer jungen Frau. Mein Geist ist nicht der Geist einer jungen Frau. Ich bin mit vielen Beschäftigungen vertraut, von denen Ruburt keine Ahnung hat. Ich bin kein Vaterbild von Ruburt, noch überhaupt ein männlicher Anteil, der aus einem weiblichen Geist sozusagen hinterlistig hervorspäht. Unser Freund Ruburt hat auch erwiesenermaßen keine homosexuellen Neigungen. Ich bin einfach ein Energiepersönlichkeitskern, der nicht mehr in der physischen Form zentriert ist.

Persönlichkeit und Wesenheit sind nicht von physischer Form abhängig. Nur weil ihr denkt, dass es nicht so sei, kann euch diese Äußerung merkwürdig erscheinen… Ihr nehmt bei allem willkürlich einen Körper an, als ob einer ein Raumfahrer würde, nur weil er einen Raumfahreranzug anzieht.«

»Ein anderer Punkt: Diese Sitzungen folgen einer bestimmten Gesetzmäßigkeit, und deswegen laufen sie unter kontrollierten Bedingungen ab. Ruburts Eigenpersönlichkeit wird in keiner Weise eingeengt oder bedrängt, und sein Ich wurde immer vorsichtig und behutsam geschützt. Es wurde nicht auf ein anderes Geleise abgestellt. Statt dessen hat es vielmehr neue Fähigkeiten hinzugewonnen… Mir wurde nicht künstlich in einem Hypnosezustand zu meiner ›Geburt‹ verholfen. Es fand nie, wie das zwischen Hypnotiseur und Hypnotisiertem denkbar ist, eine künstliche Vermischung persönlicher Charakteristika statt. Es war auch nie Hysterie im Spiel. Ruburt ist nicht hysterisch. Er erlaubt mir lediglich, sein Nervensystem unter kontrollierten Bedingungen zu benutzen. Ich habe keine diesbezügliche Blankoerlaubnis, noch wünschte ich mir eine solche. Ruburt entscheidet das. Ich habe anderes zu tun.«

(S. 244ff – Das Seth Material)

Man sieht hier eindeutig das Zusammenwirken der Ganzheit des Selbst, wenn man nun einmal davon ausgeht, dass Seth einen ‚größeren’ und unabhängigen Teil von Jane darstellt – sozusagen gemeinsam mit ihr und vielen anderen Selbsts Teil des gleichen Gesamtselbst darstellen. Aus uns wohl für immer unbekannt verbleibenden Gründen muss es Seth geschafft haben, Kontakt zu einem anderen Teil der Ganzheit Kontakt bekommen zu haben und zu diesem zu sprechen. Jane und ihr Mann Robert waren sogar fest davon überzeugt, dass sie ausschließlich aus diesem Grund in unsere Realität gekommen sind, um das Seth-Material für die Menschen zugänglich zu machen. Es hat auch den Anschein, dass die Philosophie, die Seth uns hier in all seinen diktierten Büchern vermittelt, die Absicht verfolgt, das Leben leichter, spielerischer, interessanter und verständlicher zu machen.

Jane hatte einige Zeit mit der Vorstellung zu kämpfen, dass sie in ihrer Seele keinen Hauptbestandteil ausmacht, sondern nur ein kleine Facette eines riesigen Selbstes ist, das sich anscheinend in vielen irdischen und nichtirdischen Realitäten und Zeitepochen verkörpert hat. Auch der Tod war für sie immer ein zentrales Thema und sah sich manchmal von einem übermächtigen Selbst bedroht, das nach ihrem Leben sie einfach verschlingt. Sie selbst sagt dazu in ihrem eigenen Buch »Das Seth-Material« auf Seite 244:

»Angenommen, wir überleben den Tod, was von uns überlebt dann? Als Seth uns mehr Material über Reinkarnation und das innere Selbst durchgegeben hatte, fragten wir uns das natürlich. Es mag ja großartig sein, ein Gesamtselbst zu haben, aber wenn mein – Jane Roberts-Selbst vom Tod »verschlungen« wird, dann hat das für mich nicht viel mit dem Weiterleben zu tun. Das käme mir vor, wie wenn man mir sagte, ein kleiner Fisch überlebe, wenn er von einem großen gefressen wird, denn er werde ja Teil von ihm.

Seth zufolge geht unsere Individualität nie verloren. Sie bleibt der Existenz inhärent. Der kritische Punkt in diesem Zusammenhang ist nur der, dass das Selbst, das keine Grenzen hat, doch an Grenzen stößt, sofern es solche aus Unwissenheit akzeptiert. Unser individuelles Bewusstsein wächst und erweitert sich ständig, und aus seiner Erfahrung heraus lebt es seine verschiedenen »Persönlichkeiten« oder »Fragmente« seiner selbst. Diese Fragmentpersönlichkeiten sind, was Handlung und Entscheidung betrifft, vollkommen unabhängig, aber die inneren Komponenten sind beständig in Verbindung mit dem Gesamtselbst, von dem sie ein Teil sind. Die »Fragmente« nämlich wachsen, entwickeln sich und prägen ihre eigenen »Persönlichkeitsgestalten« aus oder, wenn man so will, ganze Seelen.

Seth sagt, jeder von uns habe sogar in diesem Leben verschiedene Ego, wir würden aber vereinfachend von der Vorstellung nur eines Ego ausgehen. Das Ich sei jedoch zu jeder Zeit des Lebens einfach der Teil von uns, der an der »Oberfläche« erscheint, sei die Gruppierung von Charakteristika, die das innere Selbst einsetzt, um verschiedene Probleme zu lösen. Sogar das Ich, wie es uns erscheint, ändere sich andauernd. Zum Beispiel sei, sagt Seth, die Jane Roberts von heute anders als die Jane Roberts von vor zehn Jahren, obwohl das Ich meiner selbst sich keiner besonderen Veränderung der Wesenheit bewusst geworden ist.

Du bist mehr als die Summe Deiner Teile

Meine eigenen Erfahrungen überzeugen mich insofern, als ich zu wissen glaube, dass ich mehr bin als das Selbst, das ich als »mein« Selbst bezeichne. Wenn ich zum Beispiel hellseherisch Informationen bekomme, weiß ein Teil in mir, dass Jane das normalerweise nicht kann. Dieser Teil in mir berichtet sozusagen dem Jane-Ich von dieser Fähigkeit. Ich glaube, dass solches nicht nur im Fall außersinnlicher Wahrnehmung geschieht, sondern auch in Verbindung mit künstlerischer Inspiration: Wir stimmen uns auf einen wissenderen Teil unserer eigenen Wesenheit ein.«

Durch unsere mehr oder minder unbewusste Verbindung zu unserem eigenen Gesamtselbst äußerte Seth, dass wir über eine unbewusste Verbindung, der Intuition, mit dem Gesamtselbst in Kontakt stehen, das uns dadurch hier, in der physischen Realität, helfen kann. Er beschreibt, dass wir alle an einem gemeinsamen Wissenspool angeschlossen sind, den man jederzeit anzapfen kann, wenn man sich darauf einlassen kann.

»Die Persönlichkeit, wie ihr sie euch gewöhnlich vorstellt, lebt schon einmal auf der Grundlage des das handelnde Ich beeinflussenden persönlichen Unbewussten. Darüber hinaus gibt es jenes kollektive Unbewusste, das Teil der ganzen Menschheit ist. Und nochmals darüber hinaus, unverzerrt und von euch abrufbar, gibt es das inhärente ›Wissen‹ eures Gesamtselbst, das in jede Realität, deren Gesetzmäßigkeiten und Gestaltungsprinzipien hinausreicht.

In eurer Wesenheit findet ihr das ureinst eingegebene Wissen, wie es zur Schöpfung der Verschleierungswelt, die ihr kennt, kommt und welche Mechanismen dabei eine Rolle spielen, und in ihr findet ihr auch viel von dem Wissen, das ich euch durchgegeben habe. In eurem inneren Selbst könnt ihr die Mittel und Wege entdecken, wie es zu den verschiedenen Existenzen in multidimensionalen Realitäten kommt. In eurer Wesenheit liegen die Antworten auf alle eure Fragen. Das innere Selbst weiß, wie es die vorhandene vitale Energie seinen Zwecken zuführt, die Erscheinungsform der Energie verändert und in unterschiedlichen Realitäten zum Ausdruck bringt.«

(Seite 249f, Das Seth Material)

»Euch steht das Wissen eurer gesamten multidimensionalen Persönlichkeit zur Verfügung. Wenn ihr dies einmal begreift, dann wird euch das in die Lage versetzen, die Probleme und Aufgaben, die ihr euch gestellt habt, in eurem Sinne schneller zu lösen; außerdem werden hierdurch eurer Schaffenskraft weitere Wirkungsbereiche eröffnet, und das ganze Stück oder die Aufführung profitiert davon.

In dem Maße, in dem ihr daher euer bewusstes Selbst eurem intuitiven Wissen um das multidimensionale Selbst öffnet, in dem Maße wird sich nicht nur eure schauspielerische Leistung in dem Stück verbessern, sondern werdet ihr auch die ganze Dimension durch Energien, Einsichten und eigene Schöpfungen bereichern.

Nun kommt es euch natürlich so vor, als wäret ihr der einzige bewusste Teil eurer selbst, denn ihr seid ja mit dem Schauspieler in dieser speziellen Aufführung identifiziert. Die anderen Teile eurer multidimensionalen Persönlichkeit, die in den anderen Reinkarnationsdramen auftreten, sind aber gleichfalls bewusst. Und weil ihr ein multidimensionales Bewusstsein seid, deshalb seid »ihr« auch in anderen Realitäten, neben dieser einen, bewusst.

Eure multidimensionale Persönlichkeit, eure wahre Identität, das wirkliche Selbst ist sich seiner selbst in allen seinen Rollen bewusst.«

(Seite 81 – Gespräche mit Seth, TB)

Seth äußerte einmal, dass auch er noch nicht die Ganzheit seines Selbst erreicht habe und ihr noch nacheifere. Im Laufe der vielen Jahren, in denen Jane und Robert Kontakt zu ihm hatten, gab es manchmal den außergewöhnlichen Moment, in dem Seth 2 sprach. Dieser Seth 2 war eine noch höher entwickelte Persönlichkeit und bestand bereits aus einer großen Anzahl zusammengeschlossener Selbste, wenn er nicht sogar sein »zukünftiges« Gesamtselbst darstellte. Die Anwesenden in der ASW-Encountergruppe, empfanden die Stimme von Seth 2 als sehr kalt und unnahbar, weit entfernt von den Belangen (irgend)einer physischen Existenz:

»Und dieses Selbst sagt euch, dass es eine Realität jenseits menschlicher Realität und Erfahrung gibt, die weder in Worte noch menschliche Begriffe zu übersetzen ist…

Obwohl die Stimme dieser Erfahrung euch kalt erscheinen mag, ist ihr Urheber eine klare, kristallähnliche Existenz eines Gesamtselbst, in dem Zeit für Erfahrung nicht nötig ist…, in dem alles menschliche Wissen, das durch verschiedene Existenzen und Reinkarnationen erworben wurde, kondensiert ist…, denn alles dies ist unauslöschlich darin enthalten. Und auch ihr existiert jetzt in dieser multidimensionalen Realität.

Ihr müsst wissen, dass innerhalb eurer Atome die Ursprünge allen Bewusstseins auch heute noch singen und dass alle die menschlichen Eigenschaften, anhand deren ihr euch selbst kennt, von jeher bis heute die euren sind…

So bin ich der Seth jenseits des Seth, den ihr kennt. Und in mir ist das Geläute des Wissens und der Vitalität eures Seth. Nach euren Begriffen bin ich der Seth der Zukunft, aber Begriffe eurer Zeit sind für mich bedeutungslos.

Wir haben euch die Bilder vorgegeben, anhand deren ihr gelernt habt, die Welt zu erschaffen, die ihr kennt. Wir haben euch das Muster vorgegeben, das eure Selbst geprägt hat, und wir haben euch die Muster gegeben, aus denen ihr die Realität der Dingwelt erschafft, die ihr kennt.

Die winzigste Zelle eures Gehirns verdankt ihr Dasein den Bewusstseinsmustern, die wir euch vorgegeben haben. Das gesamte geistig-seelische Netzwerk wurde von uns erfunden. Wir haben euch gelehrt, daraus die Realität zu gestalten, die ihr kennt.«

(Seite 270f, Das Seth Material)

Nicht nur die Intuition verbindet uns mit dem Wissen und den Erfahrungen des Gesamtselbst, sondern auch unsere Träume. Seth spricht sehr oft über die Träume und hob sie stets als Quelle unermesslicher Kreativität und Schönheit hervor, wenn man sie zu nutzen weiß. Im weiteren stellt er auch die Fähigkeit zu träumen bei den Tieren an.

»Doch ist das Träumen bei Tieren – und bei den Menschen im besonderen – nicht nur ein Verarbeiten, sondern vielmehr ein Sammeln von Informationen. Das Träumen verhindert, dass das Leben in eine Sackgasse gerät, indem es Informationsquellen öffnet, die im Wachzustand praktisch nicht zugänglich sind, und indem es Rückmeldungen von anderen Welten als der euch bekannten zulässt. Daten, die im Wachzustand durch Lernen, Streben und Erfahren gesammelt wurden, werden im Traum überprüft, nicht nur anhand der physischen Erfahrung, sondern sie werden auch anhand von »biologischen« und »spirituellen« Daten verarbeitet: Diese Informationen werden erworben, wenn sich das schlafende Bewusstsein sozusagen ausbreitet und sich mit anderen Bewusstseinsinhalten seiner selbst oder denen anderen Spezien vereinigt, wobei es seine ganzheitliche Identität beibehält. Diese anderen Bewusstseinseinheiten erweitern sich in gleicher Weise.«

(Seite 241 – Die Natur der Psyche, TB)

»Träume sind so vielschichtig, dass eine umfassende Besprechung unmöglich ist. Obwohl Träume nicht notwendigerweise zu körperlichen Aktionen führen und obwohl das Gehirn nicht den gesamten Traum registriert, bewirken manche Träume dennoch biologische Vorgänge beispielsweise in Form der Ausschüttung von Hormonen.

Es gibt auch Träume, die ich als »Körperträume« bezeichnen möchte. Kein Bewusstsein, gleich welchen Grades, manifestiert sich vollkommen in der Materie. Zwischen allen Teilen des Körpers besteht eine ständige Kommunikation, und diese Aktivität nimmt zu, wenn der Mensch geistig zerstreut ist. Dann mag sich das zelluläre Bewusstsein in einem Körpertraum äußern. Solche Träume enthalten weder Bilder noch Worte, sondern sind vielmehr elektromagnetische Formationen, welche die auszuführenden Handlungen vorwegnehmen, und diese mögen dann als Auslöser für Heilträume dienen, durch die auf höheren Bewusstseinsebenen bestimmte Krankheitssymptome bewusstgemacht werden.«

(Seite 266 – Die Natur der Psyche, TB)

Immer wieder gibt Seth Anlass zu bedenken, welche Nachteile sich ergeben können, wenn man sich nicht mit seiner Ganzheit auseinandersetzen möchte. Seine Vergleiche waren dazu stets treffend und sehr anregend. Im Vergleich zur Ganzheit sah Seth das Ich, wie die Benutzung eines einzelnen Fingers zum ganzen Körper.

»So wie es ist, drückt ihr sehr wenig von eurer Gesamtpersönlichkeit aus.

Meine Bemerkung bezieht sich nicht auf eure Konzeption des Unbewussten. Eure Vorstellungen vom Unbewussten sind mit euren begrenzten Ideen von der Persönlichkeit derart besetzt, dass sie für unsere Diskussion nichts beitragen können. Es ist, wie wenn ihr nur einen Finger eurer Hand heben und sagen würdet: »Dies ist der Ausdruck meiner Persönlichkeit.« Nicht nur gibt es, wie ihr wissen solltet, andere, ungenutzte Funktionen des Geistes, vielmehr gibt es auch andere Geistesbereiche, über die ihr verfügen könntet. Es stimmt, ihr habt bloß ein Gehirn, aber ihr erlaubt ihm nur über einen einzigen Wellenbereich – des Geistes, den ihr gebraucht – zu senden und zu empfangen.

Es scheint euch klar zu sein, dass der Mensch bloß über einen, eben seinen Geist verfügt. Ihr setzt diesen Geist jenem gleich, den ihr gebraucht. Wenn ihr über andere Geistesbereiche verfügtet, schiene es, als wärt ihr jemand anderer. Geist aber ist ein psychisches Muster, durch das ihr die Realität interpretiert und gestaltet. Ihr habt physische Glieder, die ihr sehen könnt. Euer Geist in allen seinen Bereichen ist unsichtbar. Jeder Bereich gestaltet die Realität auf andere Weise und verfügt über die ihm eigene Art des Wissens.

Alle Geistesbereiche arbeiten zusammen, um euch über die physische Struktur des Gehirns am Leben zu erhalten. Erst wenn ihr alle Bereiche eures Geistes benutzt, werdet ihr euch eurer Umgebung richtig bewusst: ihr nehmt die Realität klarer wahr als jetzt, schärfer, deutlicher und umfassender. Gleichzeitig aber versteht ihr sie direkt. Ihr versteht, was da ist, unabhängig von eurer sinnlichen Wahrnehmung. Ihr nehmt auch jene anderen Bewusstseinszustände als Teil eures Geistes an. Ihr erlangt eure wahre Persönlichkeit.«

(Seite 71 – Die Natur der Psyche, TB)

Was Seth als besonders wichtig fand, war es, immer wieder darauf hinzuweisen, wie fasziniert und begeistert wir von unserer physischen Realität sind. Er verurteilte dies nicht, aber empfand es als nachteilhaft, wenn man nicht irgendwann aus seinem ‚Schlaf’ erwache und sich auf die Suche nach der Ganzheit machte:

»Eure gesamte Aufmerksamkeit ist in hochspezialisierter Weise auf einen glänzenden, hellen Punkt fixiert, den ihr Realität nennt. Es gibt andere Realitäten um euch herum, aber ihr ignoriert sie und blockiert sämtliche Reize, die von ihnen ausgehen. Es gibt gute Gründe für diese Trance, wie ihr noch sehen werdet, aber nach und nach müsst ihr daraus erwachen. Es ist meine Absicht, euch die inneren Augen zu öffnen.«

(Seite 56 – Gespräche mit Seth, TB)

»Nun hat jedes Gesamtselbst, jede multidimensionale Persönlichkeit ihre eigene Bestimmung, ihre eigene Mission und schöpferische Aufgabe, die von Anfang an als integrierender Teil ihrer selbst feststeht und jene Eigenschaften prägt, die sie zu einer Ewig-gültigen und Ewig-suchenden machen. Wir sind endlich frei, unsere Energien in dieser Richtung zu nutzen. Wir müssen viele, höchst gewichtige Proben bestehen, und wir erkennen, dass unsere Zwecke nicht nur als solche wichtig sind, sondern auch für die überraschenden Nebenprodukte Bedeutung haben, die im Gefolge unserer zielgerichteten Arbeit entstehen. Indem wir für unsere Ziele arbeiten, finden wir, dass die Wege, die wir geebnet haben, auch von andern benutzt werden können.«

(Seite 59 – Gespräche mit Seth, TB)

Auf dieser Suche nach der Ganzheit haben viele von uns den Kontakt zu dieser – auf der bewussten Ebene – anscheinend verloren. Seth versucht mit seiner Botschaft daran zu erinnern:

»Ich spreche jedoch von dem Teil von euch, der an diesem spezifischen Zeitstück teilnimmt, und dieser spezifische Teil eurer Gesamtpersönlichkeit ist derart in dieses Drama verstrickt, dass er die anderen Dramen vergisst, in denen er ebenfalls auftritt. Ihr versteht nichts von eurer eigenen multidimensionalen Realität; darum erscheint es euch sonderbar und unglaubwürdig, wenn ich euch sage, dass ihr viele Leben gleichzeitig lebt. Es fällt euch schon schwer, euch vorzustellen, dass ihr an zwei Stellen zur gleichen Zeit sein könntet, geschweige denn, dass ihr in zwei oder mehr Zeiten oder Zeitaltern lebt.«

(Seite 75 – Gespräche mit Seth, TB)

Die Geburt des Ichs in unserer Realität ist jedoch kein Zufall, sondern ein geplantes Manöver des Gesamtselbst. Viele unserer Erfahrungen im Alltag betrachtete Seth oft als eine Lernerfahrung, die uns irgendwann einmal zugute kommen würde.

»Dreidimensionale Erfahrung ist eine unschätzbare Grundausbildung. Eure Persönlichkeit wird in der Tat so, wie ihr sie jetzt kennt, mitsamt ihren Erinnerungen fortdauern, aber sie ist nur ein Teil eurer Gesamtidentität, ähnlich wie eure Kindheit in diesem Leben einen enorm wichtigen Teil eurer gegenwärtigen Persönlichkeit ausmacht, obwohl ihr heute sehr viel mehr seid als ein Kind.

Ihr werdet weiter wachsen und euch entwickeln, und wie damals, als ihr euer Elternhaus hinter euch ließet, werdet ihr euch anderer Umwelten bewusstwerden. Aber Umwelten sind keine objektiven Dinge, keine Ansammlung von Objekten, die unabhängig von euch existieren. Ihr formt sie vielmehr, und sie sind im buchstäblichen Sinne Verlängerungen eurer selbst; materialisierte, geistige Akte, die von eurem Bewusstsein ausgehen.«

(Seite 68 – Gespräche mit Seth, TB)

Bereits Carl-Gustav Jung sprach von Anima und Animus als Hauptaspekte der Psyche, so auch Seth, der diese sogar als zwei wichtige Aspekte betrachtet, die das Gesamtselbst ausmachen. Er sagt, dass ohne das Verständnis dieser beiden Aspekte die Ganzheit nicht richtig erfasst werden kann.

»Animus und Anima wird durch das Gesamtselbst vor den Reinkarnationen bestimmt. Animus und Anima sind dem Individuum bereits beim ersten physischen Leben eingeboren und dienen als ein inneres Muster, das die Persönlichkeit an ihre fundamentale Einheit erinnert. Dies ist ein weiterer Grund für die starke psychische Energetik hinter diesen Symbolen und die gottähnliche Qualität, die sie übertragen und projizieren können.

Den Mann verlangt nach der Anima, weil sie für sein tief Unbewusstes jene anderen Charaktermerkmale des Gesamtselbst repräsentiert, die einerseits latent sind und andererseits nach Erlösung ringen. Die Spannung, die zwischen den beiden herrscht, bewirkt, dass seine Aggressivität durch Kreativität gemildert oder seine Aggressivität schöpferischen Zwecken zugeführt wird.«

(Seite 224 – Gespräche mit Seth, TB)

Seine Aufteilung der unterschiedlichen Aspekte mögen auf den ersten Blick irritierend sein, denn manche Frau mag sich weigern, als passiv bezeichnet zu werden oder sich an anderen aufgezählten Eigenschaften reiben, doch wenn man einmal erkennt, dass jeder Mensch Anima und Animus in sich hat und Zugriff auf die Eigenschaften beider besitzt, ist es doch eine Frage der eigenen Wahl, welche der jeweiligen Eigenschaft hervorgehoben wird.

»Das Wort »passiv« kennzeichnet die Anima insofern nur unzureichend, als es einen Mangel an Bewegung andeutet, der nicht wirklich vorhanden ist. Zwar stimmt es, dass die Anima die Dinge auf sich einwirken lässt, doch das dieser Haltung zugrunde liegende Motiv sind das Verlangen und die Notwendigkeit, sich auf andere Kräfte einzustimmen, die überaus gewaltig sind. Der Wunsch, sich mitreißen zu lassen, ist daher in der Anima ebenso stark ausgeprägt wie der entgegengesetzte Wunsch nach Ruhe. Die Eigenschaften des Animus sorgen dann für die aggressive Gegenbewegung, die das Individuum zurück in physische Tätigkeit treibt, wobei die Früchte der Kreativität, die die Animaeigenschaften hervorgebracht haben, als Trophäe mit zurückgebracht werden.

Das Gesamtselbst ist offenbar die Summe dieser Eigenschaften und mehr. Nach der letzten Inkarnation ist die physische, sexuelle Art Kreativität einfach nicht mehr vonnöten. Mit anderen Worten: die physische Zeugung erübrigt sich. Das abgerundete Selbst enthält dann einfach männliche und weibliche Charaktermerkmale in so fein aufeinander abgestimmter und harmonisch verbundener Form, dass wahre Identität entstehen kann – was nicht möglich ist, solange eine Gruppe von Charaktermerkmalen der andern Gruppe gegenüber betont werden muss, wie eure gegenwärtige physische Existenz es erfordert.

Es gibt viele Gründe, warum die Trennung in eurer Dimension eingeführt wurde. Es hat mit der spezifischen Weise zu tun, wie die Menschheit sich zu entwickeln und ihre Fähigkeiten zu nutzen beschlossen hat. Ich werde darüber noch mehr zu sagen haben; aber das gehört nicht in dieses Kapitel.

Die Projektion der Anima oder des verborgenen weiblichen Selbst im Mann auf seine Verwandten ist etwas vollkommen Natürliches und hilft ihm nicht nur, diese besser zu verstehen, sondern auch zu seinen eigenen weiblichen Existenzen in Beziehung zu treten. Das gleiche gilt für die Projektion des Animus in der Frau auf männliche Verwandte und Freunde. Die Realität der Anima und des Animus ist eine viel tiefere als Jung vermutet hat. Symbolisch gesprochen stellen die beiden zusammen das Gesamtselbst mit all seinen Fähigkeiten, Wünschen und Charaktermerkmalen dar. Sie sind wie ein einprogrammierter, unbewusster Stabilisator, der hinter den Kulissen eurer Zivilisation nicht nur individuell, sondern auch kulturell wirksam ist.

Es ist unmöglich, die euch bekannte Persönlichkeit zu verstehen, ohne Anima und Animus zu berücksichtigen. Das Reinkarnationsmuster ist im allgemeinen ein offenes, insofern es euch Spielraum für Varianten lässt. Jedes Gesamtselbst hat seine eigenen individuellen Charaktermerkmale. Es kann seine Leben so einrichten, wie es ihm innerhalb der gegebenen Richtlinien als sinnvoll erscheint. Es kann sich für Serien ununterbrochener männlicher oder weiblicher Existenzen entscheiden. Eine solche Wahl hat aber Nachteile.«

(Seite 223ff – Gespräche mit Seth, TB)

»Die zweigeschlechtige Trennung wurde gewählt, um diese höchst wichtigen, aber scheinbar entgegengesetzten Tendenzen zum Ausgleich zu bringen. Nur die Anfänge des Bewusstseins haben solche Steuerung nötig. Anima und Animus sind daher zutiefst mit ihren notwendigen, komplementären, aber augenscheinlich gegensätzlichen Tendenzen verquickt und sind für die Aufrechterhaltung eures menschlichen Bewusstseins als solchem überaus wichtig.

Es gibt daher auch eine natürliche Spannung zwischen den Geschlechtern, die auf viel tieferen als nur physischen Ursachen beruht. Die Spannung ist eine Folge der Natur eures Bewusstseins, das von der Anima hervorgebracht wird, für seine Fortexistenz jedoch von der »Aggressivität« des Animus abhängig ist. Ich habe in etwa schon die Faszination, die die beiden aufeinander ausüben, mit dem inneren Wissen um das Gesamtselbst erklärt, das seine Identität zu verwirklichen sucht, indem es um eine Vereinigung und Erfüllung scheinbar entgegengesetzter Tendenzen in sich ringt.«

(Seite 225ff – Gespräche mit Seth)

Welche Wunder erwarten einen, wenn man versucht, sich der Ganzheit gewahr zu werden.

»Wenn ihr euch an diesem Punkt ein intuitives Bild von der Natur der Wesenheit des Gesamtselbst machen könnt, dann wird euch klarwerden, dass es euch an einen Platz gestellt hat, wo bestimmte Fähigkeiten, Einsichten und Erfahrungen verwirklicht werden können und wo eure einmalige Bewusstseinsform Nahrung findet. Die geringste eurer Erfahrungen hat auf diese multidimensionale Umwelt weit größere Rückwirkungen, als euer physisches Gehirn es sich vorstellen kann. Denn wenn ihr mit etwas, das ein unendlich winziger Aspekt der Realität zu sein scheint, intensiv beschäftigt seid, scheinbar völlig davon absorbiert, so sind doch nur die »oberflächlichsten« Schichten des Selbst auf diese Weise fixiert. Mir gefällt der Ausdruck »oberflächlich« in diesem Zusammenhang nicht; ich habe ihn aber trotzdem gewählt, um anzudeuten, dass die mannigfaltigen Teile des Selbst anderweitig beschäftigt sein können – manche davon von ihrer Realität ebenso absorbiert wie ihr von der euren.

Die Wesenheit, das wahre multidimensionale Selbst, ist sich aller seiner Erfahrungen bewusst, und sein Wissen ist den anderen Teilen des Selbst, einschließlich natürlich des physischen Selbst, das ihr kennt, bis zu einem gewissen Grad zugänglich. Diese diversen Teile des Selbst erlangen übrigens am Ende (in eurem Sinne) volle Bewusstheit. Diese Bewusstheit verändert automatisch das, was momentan ihre Natur zu sein scheint, und mehrt die Multiplizität der Existenz.«

(S.235 – Gespräche mit Seth, TB, S559)

Um die eigene Ganzheit erkennen zu können, bzw. erst einmal andere Teile seiner selbst, ist es wichtig, sich von seiner gegenwärtigen Fixierung auf die physische Realität ein wenig zu distanzieren. Auch erklärt Seth immer wieder, dass unser Ich nur ein kleiner Teil unseres Selbsts ist und nicht unser wahres Ich darstellt. Die übermäßige Identifikation mit dem Ich führt jedoch dazu, sich auf der Bewusstseinsebene von den anderen Teilen derart abzuschneiden, dass Informationen und Hilfe zu Problemen und Erkenntnissen nur schwer zu empfangen sind.

»Ich habe von »euch« gesprochen. Das dürft ihr aber nicht mit dem Ich verwechseln, für das ihr euch oft haltet – fälschlicherweise, denn dieses ist nur ein Teil von euch. In eurer Gesamtpersönlichkeit ist das Ich der Experte, der sich direkt mit den Inhalten eures Bewusstseins befasst und sich ganz unmittelbar um die materiellen Anteile eurer Erfahrung kümmert.

Das Ich ist eine hochspezialisierte Komponente eurer größeren Identität. Es ist ein Teil eurer selbst, der hervortritt, um sich unmittelbar mit dem Leben auseinanderzusetzen, das vom größeren Selbst gelebt wird. Das Ich kann sich jedoch isoliert, einsam und ängstlich fühlen, wenn das Bewusstsein es zulässt, dass sich das Ich verselbständigt. Ich und Bewusstsein sind nicht dasselbe. Das Ich ist aus verschiedenen Persönlichkeitskomponenten zusammengesetzt; es ist eine Kombination sich ständig wandelnder Eigenschaften, die gesamthaft agieren, der Teil eurer Persönlichkeit, der sich am unmittelbarsten mit der Außenwelt auseinandersetzt.

Das Bewusstsein dient als ein hervorragendes Wahrnehmungsinstrument des Ich, das auf die Tatsachenwelt gerichtet ist. Vermöge des Bewusstseins blickt aber auch die Seele nach außen.

In gewissem Sinne ist das Ich das Auge, durch das das Bewusstsein seine Wahrnehmung bezieht, oder es ist, könnte man auch sagen, der Brennpunkt, durch den es die physische Realität betrachtet. Doch verändert es seinen Brennpunkt im Laufe des Lebens ständig. Das sich selber scheinbar gleichbleibende Ich ist tatsächlich in ständiger Wandlung begriffen. Nur wenn das Bewusstsein eine starre Haltung einnimmt oder seine Funktionen teilweise an das Ich abtritt, kommt es zu Schwierigkeiten. Dann lässt das Ich das Bewusstsein nur noch in bestimmten Richtungen arbeiten und blockiert es in anderen Bereichen.

Es ist also eure größere Identität, aus der heraus ihr die euch bekannte Realität gestaltet. Es bleibt euch überlassen, dies freudigen Herzens und effizient zu tun, indem ihr durch eine Art Reinigung eures Bewusstseins dem tieferen Wissen eurer größeren Identität in der Welt des Fleisches zu lebensfrohem Ausdruck verhelft.«

(Seite 35f – Die Natur der persönlichen Realität, S. 613)

Die Struktur, Aufbau und die Verbindung zwischen dem Gesamtselbst und dem Ich ist sehr komplex und entscheidend für die Ziele, die sich dieses gesetzt hat.

»Wie schon erwähnt, kann man das Ich, das ein Teil des Gesamtselbst ist, als eine psychologische »Struktur« definieren, die aus Eigenschaften zusammengesetzt ist, die zu der Persönlichkeit als Ganzes gehören und eine Art Oberflächenidentität ergeben. Das ermöglicht euch, eure verschiedenen Fähigkeiten im Laufe eures Lebens ins Spiel zu bringen. Auf diese Weise kann von eurem Potential weit mehr zur Geltung kommen, als es andernfalls möglich wäre. Ohne dieses Arrangement würden sich eure Interessen zu euren Lebzeiten nicht verändern.

Das Ich – obwohl es unveränderlich zu sein scheint – wandelt sich also ständig; es passt sich immer neuen Charaktereigenschaften des Gesamtselbst an und lässt vorhandene zurücktreten. Andernfalls würde es den Bedürfnissen und Wünschen der Gesamtpersönlichkeit nicht nachkommen.

Eben weil das Ich so eng mit anderen Teilen des Selbst verbunden ist, fühlt es sich nicht grundsätzlich entfremdet oder allein, sondern übt sein Amt als Dirigent eurer Bewusstseinseinstellung mit einigem Stolz aus. In diesem Sinne ist es ein Gehilfe des Bewusstseins.

Grundsätzlich kennt es seinen Ursprung und seine Natur. Es ist also ein Bestandteil der Psyche, der nach außen hin die physische Realität betrachtet und diese in bezug auf jene Charaktermerkmale sieht, aus denen es sich gerade zusammensetzt. Seine Urteile fällt es gemäß seiner eigenen Vorstellung von sich selbst.

Es ist der am stärksten physisch orientierte Teil eures inneren Selbst, ist aber deshalb nicht etwa vom inneren Selbst losgetrennt. Es hockt sozusagen auf dem Fensterbrett zwischen euch und der Außenwelt. Es kann auch in beide Richtungen schauen. Es fällt Urteile über die Natur der Realität, seinen und euren Bedürfnissen entsprechend.

Es nimmt Überzeugungen an oder verwirft sie. Es kann jedoch eine Information aus eurem Bewusstsein nicht ausschalten; es kann sich nur weigern, sie zu beachten.

Dies bedeutet nicht, dass die Information unbewusst wird. Sie wird einfach in eine Ecke eures Bewusstseins gestellt, bleibt unassimiliert und wird nicht in das Paket von Überzeugungen aufgenommen, auf das ihr euch momentan konzentriert. Die Information ist da, wenn ihr nach ihr sucht.

Sie ist weder unsichtbar, noch braucht ihr genau zu wissen, wonach ihr sucht, denn das würde natürlich eine nahezu unmögliche Situation schaffen. Alles, was ihr zu tun braucht, beschränkt sich darauf, die Inhalte eures Bewusstseins zu untersuchen und dort Schätze zu entdecken, die ihr bisher übersehen habt.«

(Seite 56ff – Die Natur der persönlichen Realität)

»Ihr müsst daran denken, dass sich euer gesamtes Dasein in einem natürlichen Rahmen abspielt – was bedeutet, dass selbst eure Gedanken so natürlich sind wie, sagen wir, die Haare auf eurem Kopf. Es mag euch vielleicht merkwürdig vorkommen, wenn ich eure Gedanken mit Viren vergleiche, aber diese sind genauso lebendig, immer präsent, empfänglich und auf ihre eigene Weise mobil. Zumindest vom physischen Standpunkt aus betrachtet werden Gedanken chemisch bewegt und wandern durch den Universalkörper wie die Viren durch euren zeitgebundenen Leib.«

(Seite 154f – Die Natur der persönlichen Realität)

Viele Menschen, die auf der Suche nach ihrer Ganzheit sind, sich aber damit einer unlösbaren Aufgabe gegenübersehen, mögen sich vielleicht fragen, woran dieses liegen mag. Auch in diesem Zusammenhang erklärt Seth das Verhältnis, in dem das egoistische Ich zur Ganzheit steht. Dabei wird allzu deutlich, dass Seth darin einen versteckten Vorwurf an das Ich vorbringt, denn dieses weigert sich, sich seiner Ganzheit zuzuwenden, weil es befürchtet, es könnte seine Herrschaft und Kontrolle über das gegenwärtige Leben verlieren.

»Jeder meiner Leser spielt ein Spiel, in dem das egoistische, bewusste Selbst vorgibt, nicht zu wissen, was das Gesamtselbst mit Sicherheit weiss. Da das Ich aber ebenso entschieden ein Teil des Gesamtselbst ist, muss es zwangsläufig unterschwellig an dessen Wissen teilhaben. In seiner intensiven Einstellung auf die physische Realität tut es jedoch so, als wisse es nichts, bis es sich in der Lage sieht, die Information auf physischer Ebene nutzbar zu machen.

Ihr habt also Zugang zum inneren Selbst. Ihr seid von eurer eigenen Seele oder Wesenheit keineswegs abgeschnitten. Das Ich zieht es vor, sich sozusagen als Kapitän am Steuerrad zu fühlen, da es ja das Ich ist, das am unmittelbarsten mit den manchmal stürmischen Wogen der physischen Realität umgehen muss und sich deshalb nicht gerne von dieser Arbeit ablenken lässt.

Ein Verbindungsnetz psychologischer und paranormaler Art ist stets vorhanden und damit beschäftigt, Kommunikationen zwischen den verschiedenen Ebenen des Selbst hin- und herzuschicken, während das Ich die nötigen Informationen und Daten, die ihm von den inneren Teilen der Persönlichkeit zukommen, vorbehaltlos akzeptiert. Seine Standfestigkeit hängt in der Tat zum großen Teil von dieser vorbehaltlosen Annahme innerer Daten ab. Das Ich oder das »äußere« Selbst, das ihr als euer Selbst betrachtet, dieser Teil von euch kann seine Sicherheit und seine scheinbare Herrschaft eben deshalb aufrechterhalten, weil er von inneren Schichten eurer Persönlichkeit ständig getragen wird, die auch den physischen Leib funktionsfähig erhalten und mit unzähligen Reizen, die sowohl von innen als auch von außen kommen, sich auseinandersetzen. Die Seele oder Wesenheit wird durch die Reinkarnation nicht gemindert, sondern gemehrt. Auch eure Existenz und Erfahrung in wahrscheinlichen Realitäten – etwas, das ich später noch erklären werde – wirkt sich so aus.

Es ist bloß, weil ihr eine so beschränkte Vorstellung von eurer eigenen Wesenheit habt, dass ihr auf ihrer ans Sterile grenzenden Besonderheit besteht. Es gibt Millionen von Zellen in eurem Körper, und doch nennt ihr euren Körper eine Einheit und betrachtet ihn als euch zugehörig. Ihr formt ihn zwar, dass heißt, von innen nach außen, doch formt ihr ihn aus lebendiger Substanz, und jedes kleinste Teilchen davon hat sein eigenes lebendiges Bewusstsein. Es gibt Anhäufungen von Materie, und damit verbunden gibt es auch Anhäufungen von Bewusstsein, alle individuell mit ihrem eigenen Schicksal, ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten. Eure Wesenheit ist unbegrenzt, denn Grenzen würden sie einschließen und ihrer Freiheit berauben.«

(Seite 101ff – Gespräche mit Seth, TB, S.526)

Im folgenden beschreibt Jane den Ablauf, sobald sie sich auf eine Reise in ihre eigene Psyche begibt, in dem sie einen Augenblick des Seinszustandes erfährt, der ihr einen Einblick in die Existenz ihres Gesamtselbsts vermittelt:

»Wenn ich in meinen Gedankengängen so weit gekommen bin, dann setzt eine ganz bestimmte Beschleunigung ein. Mein Körper entspannt sich sehr, aber in meinem Geist spüre ich eine sonderbare Bewegung, so, als ob etwas, das ich zu verstehen suche, so schnell an mir vorübergeht, dass ich nicht folgen kann; ich versuche mich schneller zu drehen, damit ich es einhole. Das gleiche Gefühl könnte eine meiner Zellen haben, wenn sie versucht, meine subjektive Realität zu begreifen. Ich stelle mir vor, dass ich auf gleiche Weise in Seths subjektivem ›Körper‹ lebendig bin, wie eine meiner Zellen in meinem physischen Körper. Nur ich taste immer weiter herum … und ahne Ereignisse, die in meiner Realität nicht wirklich verstanden werden können.

Dies mag einfach die Reaktion des Bewusstseins sein, wenn es versucht, Einblick in seinen eigenen Ursprung zu nehmen. Vielleicht halten wir, bildlich gesprochen, bei solchen Versuchen auf unseren Plattformen des Bewusstseins inne und sehen zugleich nach oben und nach unten. Wie schwerelose Raumfahrer wissen wir, wer wir sind, sind uns aber unserer Position nicht ganz sicher, die sich inneren psychischen Raum ständig verändert. Vorübergehend erfasst uns ein Schwindel, wir sind benommen von diesem inneren Kosmos von Selbsts und Versionen von Selbsts; wir haben das Gefühl, durch eine gigantische Psyche zu reisen, die Selbsts gebiert wie der Raum Sterne hervorbringt.«

(Seite 25f, Seth und die Wirklichkeit der Psyche)

Im Vergleich zu dieser Erfahrung Janes sagt Seth dazu ziemlich deutlich:

»Einst dachte der Mensch, historisch gesprochen, dass nur eine Welt existiert. Jetzt weiß er es besser, aber noch immer klammert er sich an die Vorstellung von einem Gott, einem Selbst und einem Körper, durch den dies alles seinen Ausdruck findet.

Es GIBT einen Gott, doch innerhalb dieses Gottes existieren viele Götter. Es gibt ein Selbst, doch innerhalb dieses Selbsts existieren viele Selbsts. Es gibt einen Körper, zu einer gegebenen Zeit, doch das Selbst hat andere Körper in anderen Zeiten. Alle ›Zeiten‹ existieren zugleich. Historisch gesehen entschied sich die Menschheit für eine bestimmte Entwicklungslinie. Sie beinhaltete eine Spezialisierung des Bewusstseins, eine Konzentration auf spezifische Einzelheiten der Erfahrung. Doch darin war immer, in psychischer wie in biologischer Hinsicht, die Möglichkeit zu einer Veränderung dieses Musters angelegt, eine Umbildung, die das Menschengeschlecht zu ganz anderen Bedingungen und Einflüssen bringen würde.«

(Wirklichkeit und Psyche. S. 30)

Wer sind wir wirklich, oder wer waren wir einmal, und woher kommen wir? In folgenden eine mögliche Antwort:

»Zuallererst gab es das innere Selbst, das schöpferisch träumende Selbst. Es war, …, von Bewusstseinseinheiten gebildet, ein Selbst, bestehend aus bewusster Energie, dass eure Wesenheit ausmacht… Dieses innere Selbst umgab sich mit seinem eigenen Traumkörper, doch dieser Traumkörper war der von euch vor-gestellten Notwendigkeit , sich körperlich zu betätigen, enthoben. Er war von Schwerkraft, Raum und Zeit unabhängig, sozusagen befreit…«

(Träume, Evolution und Werterfüllung, S. 207)

Die Suche nach der Ganzheit des Selbst ist ein Bewusstwerden seiner selbst als Facette eines multidimensionalen Facettenauges, das nur mit allen Teilen seiner selbst die Realität sehen kann, wie sie wirklich ist, fernab aller Glaubensüberzeugungen, Interpretationen und Vorurteile. Es ist vielleicht zu arrogant zu glauben, dass es genüge, sich der Ganzheit erst nach dem Tode zu öffnen, denn sie ruft uns durch die Intuition auf, sich ihr schon jetzt zuzuwenden und ihr endlich einmal zu lauschen.


Empfohlen zudem:
Die Seth Bücher

.

.

Eine Antwort schreiben