Elias Channelings Deutsch
Mary Ennis
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Session 202502111
Suizid einer Nichte
Trauma-Bewältigung im Jetzt
Es geht ums eigene Annehmen
Unwissentlich Energie mit sich herumschleppen
Tuesday, February 11, 2025 (Private/Phone)
Participants: Mary (Michael) and Jared (Twen)
…
ELIAS: Mein Freund, wie kommst Du voran?
JARED: Die Trauma-Therapie war erschreckend, manchmal schmerzlich, und sie hat mir auch die Augen geöffnet. Man kehrt etwas unter den Teppich und muss den Teppich dann anheben, um das Zeugs zu entfernen, und manchmal ist das Gesehene schwierig, und man möchte den Teppich schnell wieder hinlegen. Oder man öffnet die Pforte der eigenen Traumata, bekommt einen flüchtigen Eindruck und schließt sie hastig wieder. Die gute Nachricht ist es, dass ich es mir ansehen kann, ohne wegzulaufen.
Ich möchte über ein kürzlich erlebtes Trauma sprechen. Vor ein paar Wochen hat eine Nichte Suizid begangen. Sie hatte ihr ganzes Leben lang an psychischen Störungen/Geisteskrankheiten gelitten. Diese Tochter meiner Schwester war etwa 10 Jahre jünger als ich. Sie war eine lebehafte, schöne Frau, die sich schon immer der Familie gegenüber zurückgezogen hatte. Zum letzten Mal hatten wir sie vor 9 Jahren anlässlich der Beerdigung ihrer Mutter gesehen. Sie lebte in einiger Entfernung von uns und pflegte keinen Kontakt zur Familie. (gekürzt)
Meinem Neffen oblag es, alle Familienmitglieder einschließlich seines Vaters zu informieren. Maudie hatte etwa 3 Jahre in Delaware gelebt. Sie mietete ein Zimmer, fuhr an ihren Lieblingsort, wo sie gerne wandern ging. Im Auto hatte sie einen Zettel für die Polizei hinterlassen. Inzwischen hat sich mein Neffe nicht wieder gemeldet, aber diese Notiz war wohl sehr präzise bezüglich ihrer Suizid-Absicht. Dort schoss sie sich in den Kopf.
Ihre Vermieterin hatte eine Suchmeldung gestartet. Das Letzte, was Maudie tat, war ihrer Schwester eine rätselhafte Botschaft mit einem Code zu senden, der Kombination für einen kleinen Safe im Kofferraum ihres Autos mit Instruktionen bezügliche ihres Todes. Sie hatte das sehr professionell gehandhabt. Diese Instruktion wurde ihren Geschwistern vorgelesen. Die Polizei wusste genau, was geschehen war.
Das einzige Problem ist, dass sie ihr Leben selbst beendet und wir sie nicht mehr haben, was mich etwas durcheinander brachte. Wir standen uns nicht sehr nahe, und das galt nicht nur für mich. Sie hatte 9 Jahre lang niemanden aus der Familie gesehen. Wir sahen uns gelegentlich, bei ihrer Schulabschlussfeier, einer Geburtstags-Party usw. Sie war einfach eine sehr attraktive, sehr lebhafte junge Frau.
Diese Nachricht warf mich aus der Spur. Ich hatte methodisch an meinen Traumata gearbeitet, angefangen mit der Kindheit, und ich dachte mir, dass ihr Selbstmord für die Familie, insbesondere für ihren Vater, ihre Schwester und ihren Bruder sehr traumatisch ist, aber auch für die entfernteren Familienmitgliede wie mich und ihre Tante, meine Schwester. Ich verarbeite das immer noch. Es rüttelte mich auf, weil sie eine Verwandte war. Ich hatte nicht unbedingt Probleme damit, war jedoch schockiert und muss das für mich selbst noch verarbeiten.
ELIAS: Was fühlst und erlebst Du über den Schock hinaus?
JARED: Frust, weil sie sehr beratungsresistent/dickköpfig war. Wie ihr Bruder sagte, war sie das so sehr, dass sie keine richtige Diagnose für ihre psychische Störung einholte, was ihre Beziehung zu allen beeinträchtigte, weshalb ich ein bisschen frustriert war, weil sie die benötigte Hilfe nicht bekommen konnte. Frust war meine erste Emotion, weil es vielleicht nicht so hätte verlaufen müssen. Ich nehme an, dass all Familienmitglieder denken, dass sie ihr etwas mehr hätten Mut machen können, doch bei mir selbst ist dieses Gefühl nicht sehr stark. Es ist vielleicht stärker für ihre Geschwister. Die ganze Familie wünscht sich wohl, etwas mehr unternommen zu haben, damit das nicht geschieht. Ich denke, dass auch etwas davon bei mir vorhanden ist, aber primär ist es Frust.
ELIAS: Ihr fragt Euch zunächst ganz automatisch, ob Ihr etwas hättet anders machen können, um das zu verhindern, aber die Antwort auf diese Frage lautet absolut „nein“. Bezüglich des eigenen Körpers weist jeder einen Aspekt auf, der automatisch zum Selbsterhaltung und Leben tendiert, weshalb Selbstmord keine leichte Wahl ist, da der Körper das automatisch zu verhindern versucht und dagegen opponiert. Die Meisten, die Selbstmord begangen haben, haben dies zuvor schon mehrmals vergeblich zu tun versucht, und sie lernen dazu und werden bei jedem Versuch geschickter.
Dieser Selbsterhalt erstreckt sich auch auf die Umgebung des Betroffenen, da diese Idee wegen des eigenen Körperbewusstseins, das gegen diese Richtung opponiert, nur sehr schwer akzeptiert werden kann.
Schon lange vor der religiösen Ära hat sich dies fest mit Euren Glaubenssätzen verwoben. Auch Zorn, Verunsicherung und Überforderung sind involviert, da Ihr keine passende Methode habt, um dies zu akzipieren und zu verstehen.
Es gibt noch etwas, dessen die Leute sich nicht objektiv bewusst sind, etwas, das etwas abschreckend oder auch beängstigend sein kann: nämlich dass das die einzige Sterbemethode ist, die eine völlig andere Dynamik und Paradigma bezüglich des Geschehens nach dem Tod bewirkt, weil Selbstmörder absichtlich wählen, ihr Leben noch vor der vollständigen Werterfüllung zu beenden.
Jedes Individuum, das sich in irgendeiner physischen Realität manifestiert, tut das mit dem Bewusstsein, dass es dies der Erfahrungen wegen tut, womit es eine Werterfüllung bekundet. Sobald die Werterfüllung vollendet wurde, was drei Minute nach der Geburt oder auch im Alter von 112 Jahren sein kann, stirb das Individuum – außer im Falle eines Selbstmords, was anders ist, weil das eine vorsätzliche Wahl ist, das Leben noch vor der vollständigen Werterfüllung zu beenden.
Das ist nicht nur schwierig für die Person, die Selbstmord begeht, sondern auch für alle in ihrer Umgebung, und es kann sehr schwierig für die Hinterbliebene sein, weil sie viele Fragen haben: Was hätte ich anderes machen können? Warum hat sie Selbstmord begangen? Was ging in ihr vor, dass sie diese Richtung wählte, usw.?
Du kannst nicht wissen, was sie erlebte und sie in diese Richtung führte, denn es geht um dieses Individuum höchst persönlich, das keinen Bewältigungsmechanismus erschaffen konnte, der es ihm erlaubte, sich wenigstens teilweise sicher zu fühlen, so dass dieser konstante Zustand der Unsicherheit zu dieser Wahl führte.
Viele, die den Selbstmord wählen, sind sehr gut darin, eine Maske zu tragen, was die Umwelt verwirrt und dazu dient, ein anderes Selbstbild zu zeigen, das nicht zu Selbstmord passt, und das tun sie, weil sie sich bereits nicht sicher fühlen und nicht glauben, dass jemand das verstehen kann, weshalb sie lernen, eine für Andere akzeptable Maske zu tragen, um dann irgendwann diese Handlung zu begehen.
Wichtig ist, dass Du das Problem jetzt ansprichst, damit es nicht zu einem Trauma wird, das Du irgendwann aufarbeiten musst.
Zuerst geht es darum, sich mit der immer bei Trauma involvierten Furcht zu befassen. Du bist ein Erwachsener und kein kleines Kind mehr, das Erwachsen und anderen Leuten ausgeliefert ist und kannst, statt vor dem Thema und der Furcht wegzulaufen, Dir die Situation und Deine Gefühle ansehen. Was steigt dabei in Dir hoch, welche Erinnerungen und Ängste werden berührt? Und dann auf die Furcht zuzugehen , weil Du weißt, dass Furcht immer eine Antizipation ist. Das ist nicht das Jetzt, und Du musst Du auch keine Angst davor haben, weil Du selbst das nicht erwählst. Täglich triffst Du Entscheidungen, aber Du wählst nicht, in diese Richtung zu gehen, weshalb das Thema Angst sehr schnell im Jetzt angesprochen werden kann. Deine Nichte hat das gewählt. Du verstehst oder weiß nicht unbedingt, warum sie das getan hat, was akzeptabel ist. Du musst es nicht wissen oder verstehen, aber Du kannst akzeptieren, dass sie das wählte, doch Du selbst wählst das nicht, und so schaffst Du die Bedrohung fort, denn Selbstmord sehen fast alle als Gefahr.
Session 202502111
Tuesday, February 11, 2025 (Private/Phone) Fortsetzung folgt
Re: Elias: Sitzung 202502111 Suizid einer Nichte
2ELIAS: Es geht auch darum zu erkennen, dass Du es nicht verstehen musst, um akzeptieren zu können. Du kannst akzeptieren, dass sie das gewählt hat. Es muss Dir nicht gefallen, Du muss nicht damit einverstanden sein oder das verstehen, aber Du kannst akzeptieren, dass sie das gewählt hat. Das mag dumm klingen, und Du denkst vielleicht: „Ich muss es wohl oder übel akzeptieren, da sie es getan hat.“ Nein, Du musst es nicht akzeptieren, und Manche werden es nicht akzeptieren und damit ringen, sich elend fühlen und zornig sein, weil sie es nicht akzeptieren, aber das tun sie sich selbst an.
Es geht weder um die andere Person, noch darum, sie anzunehmen, sondern um Dich und darum, Dich selbst anzunehmen. Da sie tot ist, ist es für sie egal, ob Du ihre Entscheidung akzeptierst. Das ist für sie nicht relevant, aber für Dich ist es sehr relevant, ob Du ihre Wahl annehmen kannst oder ob Du dagegen ankämpfst und daran festhältst und Dein Leben miserabel machst, weil Du es nicht annehmen kannst. Viele, insbesondere Eltern, haben teilweise über viele Jahre hinweg Schwierigkeiten, es anzunehmen. Das ist also der zweite Teil dieses Prozesses.
Beim Verarbeitungsprozess ist es auch wichtig zu erkennen, dass Du verschiedene ganz natürliche Gefühle erleben wirst, die auf dem Nichtverstehen und Deinem Ringen mit diesem Teil des Annehmens beruhen und generell als Zorn oder Frust geäußert werden. Sie zuzulassen ist wichtig, weil die annehmbar und natürlich und Teil dieses Prozesses ist. Es ist auch wichtig, Deinen Verlust anzuerkennen. Selbst wenn Ihr Euch nicht besonders nahe wart, heißt das nicht, dass der Verlust sich nicht auf Dich auswirkt. Das ist also ein weiterer wichtiger Teil dieses Prozesses.
Es ist auch wichtig, mit den anderen Hinterbliebenen zu sprechen und ihnen zuzuhören. Das verschafft Euch allen ein Ventil dabei, wie und in welchem Maße das Geschehen Euch beeinträchtigt hat. Und selbst wenn Du viel weniger betroffen bist als eine andere Person, hilfst Du ihr dadurch, dass Du ihr zuhörst und mit ihr sprichst. Dies ist auch ein wichtiger Teil bei der Verarbeitung solcher Ereignisse. Hast Du sonst noch Fragen dazu?
JARED: Nein, denn das leuchtet mir perfekt ein. Die Familie wird wohl ein Zoom Videokonferenz zu Maudies Tod machen. Wir haben auch eine E-Mail Gruppe, in der wir uns austauschen, und …
ELIAS: Hatte sie Kinder?
JARED: Nein. Außer einer Handvoll Beziehungen war sie im Grunde genommen in ihrem ganzen Leben alleine. In den letzten 9 Jahren hatte sie weder Kontakt zu ihrem Bruder, ihrer Schwester noch zu mir. Ich habe keine weiteren Fragen, weil Du das so gut erklärt hast.
ELIAS: Wie hast Du das Geschehen in Bezug auf Dich und Deine Erlebnisse assoziiert?
JARED: Ein Ereignis von vor etwa 30 Jahre. Ich hatte das College vier oder fünf Jahren zuvor abgeschlossen und spielte Basketball in einem Park in Durham, Nord Carolina. Ich fragte den besten Spieler auf dem Platz was er macht, und er sagte, dass er noch für die High School spielt. „Du wirst dann gewiss für ein College spielten, nicht wahr?“ sagte ich, und er antwortete: „Ich weiß nicht wirklich, ob ich auf College gehen werde.“ Ich warb ihn sofort für mein früheres College an und sagte: „Wenn Du am Basketball sowie an guter Bildung interessiert bist, wird Dir das viel Freude bereiten.“
Das tat er dann auch, und er erzielte schon als Studienanfänger viele Rekorde und war wahrscheinlich der beste Spieler, den das College je hatte. Er hatte sich für den sehr schwierigen Studiengang Ingenieurwesen eingeschrieben. Es war für ihn schwierig, sowohl Star-Athlet als auch Star-Student zu ein. Er musste sehr schwierige Kurse in Mathematik und Ingenieur-Wissenschaften absolvieren. Trotz seines großartige Studienanfänger-Jahres lief er Gefahr, wegen akademischer Schwächen suspendiert zu werden, und statt einfach zu einem leichteren Studiengang zu wechseln, setzte er sich zu Beginn des zweiten Studienjahrs ins Auto und brachte sich mit den Abgasen um, was für das ganze College ein großer Schock war.
Um Deine Frage zu beantworten, Maudies Suizid erinnerte mich wieder an Dylans Selbstmord, der für mich überwältigend und aufrüttelnd war. Ich danke Dir dafür, dass Du das mit mir durchgegangen bist und sagtest, dass ich es akzeptieren muss, auch wenn es mir missfällt. Dylan war damals 19 Jahre alt, während Maudie in ihren Fünfzigern war, aber Ihr Tod erinnert mich sofort wieder daran.
ELIAS: Und was hast Du beim Wiederauftauchen dieser Erinnerung empfunden?
JARED: Darüber muss ich erst nachdenken. Du hast von Furcht gesprochen, und ich hatte bislang nicht auf diese Weise daran gedacht, aber das Gefühl fehlender Geborgenheit war so stark, dass es wie Furcht war.
ELIAS: Das ist verständlich.
JARED: Ich hatte es nicht für Furcht sondern für Frust gehalten, aber das ist gewiss eine bessere Bezeichnung dafür.
ELIAS: Du musst Dir auch dieses Gefühl gestatten. Bei einem Selbstmord reagieren Hinterbliebene im Sinne früherer eigener Erlebnisse, nicht unbedingt andere Suizide. Manchmal kann es damit assoziiert sein, und dann geht es darum, dies ebenfalls anzusprechen, um es nicht länger mit sich herumzuschleppen, denn oft erkennt Ihr die von Euch mitgeschleppte Energie bzw. das, wie sie sich auf Euer Verhalten auswirkt nicht, aber das tut sie.
Ein sehr einfaches Beispiel für unerkanntes Mitherumschleppen einer Suizid-Energie kann bemerkt werden bei zornigem Verhalten, das davon intensiviert wird, wobei Ihr noch nicht einmal erkennt, was da im Gange ist, weil Ihr Euch nicht bewusst seid, dass Ihr diese Energie mit Euch herumschleppst.
Es kann sich auch zeigen, wenn Ihr Euch automatisch bei etwas Unangenehmem abwendet oder fortrennt. Wenn sich ein solches Erlebnis präsentiert und dann automatische Assoziationen aufsteigen, kannst Du Dir das Erlebnis ansehen und diesen gerade beschriebenen Prozess auch darauf anwenden, und dann ist es erledigt, so dass Du diese Energie nicht länger mit Dir herumschleppst.
JARED: Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort, insbesondere bezüglich meiner Assoziationen bei Dylans Selbstmord. Ich hatte nie erwogen, diesen Prozess auch dabei zu durchlaufen, und ich bin immer noch schockiert, dass das eine Quelle meines Zorns sein konnte, und wie stark das war.
ELIAS: Weil das Teil des Verarbeitungsprozesses ist.
(Audio ends after 42 minutes)
Session 202502111
Tuesday, February 11, 2025 (Private/Phone)
Es geht weder um die andere Person, noch darum, sie anzunehmen, sondern um Dich und darum, Dich selbst anzunehmen. Da sie tot ist, ist es für sie egal, ob Du ihre Entscheidung akzeptierst. Das ist für sie nicht relevant, aber für Dich ist es sehr relevant, ob Du ihre Wahl annehmen kannst oder ob Du dagegen ankämpfst und daran festhältst und Dein Leben miserabel machst, weil Du es nicht annehmen kannst. Viele, insbesondere Eltern, haben teilweise über viele Jahre hinweg Schwierigkeiten, es anzunehmen. Das ist also der zweite Teil dieses Prozesses.
Beim Verarbeitungsprozess ist es auch wichtig zu erkennen, dass Du verschiedene ganz natürliche Gefühle erleben wirst, die auf dem Nichtverstehen und Deinem Ringen mit diesem Teil des Annehmens beruhen und generell als Zorn oder Frust geäußert werden. Sie zuzulassen ist wichtig, weil die annehmbar und natürlich und Teil dieses Prozesses ist. Es ist auch wichtig, Deinen Verlust anzuerkennen. Selbst wenn Ihr Euch nicht besonders nahe wart, heißt das nicht, dass der Verlust sich nicht auf Dich auswirkt. Das ist also ein weiterer wichtiger Teil dieses Prozesses.
Es ist auch wichtig, mit den anderen Hinterbliebenen zu sprechen und ihnen zuzuhören. Das verschafft Euch allen ein Ventil dabei, wie und in welchem Maße das Geschehen Euch beeinträchtigt hat. Und selbst wenn Du viel weniger betroffen bist als eine andere Person, hilfst Du ihr dadurch, dass Du ihr zuhörst und mit ihr sprichst. Dies ist auch ein wichtiger Teil bei der Verarbeitung solcher Ereignisse. Hast Du sonst noch Fragen dazu?
JARED: Nein, denn das leuchtet mir perfekt ein. Die Familie wird wohl ein Zoom Videokonferenz zu Maudies Tod machen. Wir haben auch eine E-Mail Gruppe, in der wir uns austauschen, und …
ELIAS: Hatte sie Kinder?
JARED: Nein. Außer einer Handvoll Beziehungen war sie im Grunde genommen in ihrem ganzen Leben alleine. In den letzten 9 Jahren hatte sie weder Kontakt zu ihrem Bruder, ihrer Schwester noch zu mir. Ich habe keine weiteren Fragen, weil Du das so gut erklärt hast.
ELIAS: Wie hast Du das Geschehen in Bezug auf Dich und Deine Erlebnisse assoziiert?
JARED: Ein Ereignis von vor etwa 30 Jahre. Ich hatte das College vier oder fünf Jahren zuvor abgeschlossen und spielte Basketball in einem Park in Durham, Nord Carolina. Ich fragte den besten Spieler auf dem Platz was er macht, und er sagte, dass er noch für die High School spielt. „Du wirst dann gewiss für ein College spielten, nicht wahr?“ sagte ich, und er antwortete: „Ich weiß nicht wirklich, ob ich auf College gehen werde.“ Ich warb ihn sofort für mein früheres College an und sagte: „Wenn Du am Basketball sowie an guter Bildung interessiert bist, wird Dir das viel Freude bereiten.“
Das tat er dann auch, und er erzielte schon als Studienanfänger viele Rekorde und war wahrscheinlich der beste Spieler, den das College je hatte. Er hatte sich für den sehr schwierigen Studiengang Ingenieurwesen eingeschrieben. Es war für ihn schwierig, sowohl Star-Athlet als auch Star-Student zu ein. Er musste sehr schwierige Kurse in Mathematik und Ingenieur-Wissenschaften absolvieren. Trotz seines großartige Studienanfänger-Jahres lief er Gefahr, wegen akademischer Schwächen suspendiert zu werden, und statt einfach zu einem leichteren Studiengang zu wechseln, setzte er sich zu Beginn des zweiten Studienjahrs ins Auto und brachte sich mit den Abgasen um, was für das ganze College ein großer Schock war.
Um Deine Frage zu beantworten, Maudies Suizid erinnerte mich wieder an Dylans Selbstmord, der für mich überwältigend und aufrüttelnd war. Ich danke Dir dafür, dass Du das mit mir durchgegangen bist und sagtest, dass ich es akzeptieren muss, auch wenn es mir missfällt. Dylan war damals 19 Jahre alt, während Maudie in ihren Fünfzigern war, aber Ihr Tod erinnert mich sofort wieder daran.
ELIAS: Und was hast Du beim Wiederauftauchen dieser Erinnerung empfunden?
JARED: Darüber muss ich erst nachdenken. Du hast von Furcht gesprochen, und ich hatte bislang nicht auf diese Weise daran gedacht, aber das Gefühl fehlender Geborgenheit war so stark, dass es wie Furcht war.
ELIAS: Das ist verständlich.
JARED: Ich hatte es nicht für Furcht sondern für Frust gehalten, aber das ist gewiss eine bessere Bezeichnung dafür.
ELIAS: Du musst Dir auch dieses Gefühl gestatten. Bei einem Selbstmord reagieren Hinterbliebene im Sinne früherer eigener Erlebnisse, nicht unbedingt andere Suizide. Manchmal kann es damit assoziiert sein, und dann geht es darum, dies ebenfalls anzusprechen, um es nicht länger mit sich herumzuschleppen, denn oft erkennt Ihr die von Euch mitgeschleppte Energie bzw. das, wie sie sich auf Euer Verhalten auswirkt nicht, aber das tut sie.
Ein sehr einfaches Beispiel für unerkanntes Mitherumschleppen einer Suizid-Energie kann bemerkt werden bei zornigem Verhalten, das davon intensiviert wird, wobei Ihr noch nicht einmal erkennt, was da im Gange ist, weil Ihr Euch nicht bewusst seid, dass Ihr diese Energie mit Euch herumschleppst.
Es kann sich auch zeigen, wenn Ihr Euch automatisch bei etwas Unangenehmem abwendet oder fortrennt. Wenn sich ein solches Erlebnis präsentiert und dann automatische Assoziationen aufsteigen, kannst Du Dir das Erlebnis ansehen und diesen gerade beschriebenen Prozess auch darauf anwenden, und dann ist es erledigt, so dass Du diese Energie nicht länger mit Dir herumschleppst.
JARED: Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort, insbesondere bezüglich meiner Assoziationen bei Dylans Selbstmord. Ich hatte nie erwogen, diesen Prozess auch dabei zu durchlaufen, und ich bin immer noch schockiert, dass das eine Quelle meines Zorns sein konnte, und wie stark das war.
ELIAS: Weil das Teil des Verarbeitungsprozesses ist.
(Audio ends after 42 minutes)
Session 202502111
Tuesday, February 11, 2025 (Private/Phone)