Tha' Pa' Sa'ID - Sitzung 5

1
Sitzung 5, Sonntag, 4. Januar 2004

- Wahrnehmung und Denkstile
- Mythen, Sagen, Zauberer
- Unabhängigkeit von Zeit und Raum
- Das Denken als Begrenzung des Selbst


Ihr befindet euch stets im selben Raum, auch wenn ihr von einem Zimmer ins nächste geht. Der Raum wandelt sich immer wieder. Wenn ich euch das so einfach mitteile, dann denkt ihr bestimmt, dass es eine ungeheuerliche Behauptung sei, aber wenn ihr ein Computerspiel spielt, zweifelt ihr nicht daran, dass der eine Raum immer wieder dazu verwendet wird, um den nächsten aufzubauen. Oder auch wenn ihr einen Film schaut, der mit vielen Kulissen arbeitet und es dem Zuschauer nicht auffällt, weil ihr nur eine ganz bestimmte Perspektive einsehen könnt. Auf diese Weise hängen sämtliche Orte und Räume zusammen und erschaffen eure Wahrnehmung. Wenn ihr in eurer Küche sitzt und zur Decke und den Wänden schaut, dann seht ihr den gleichen Raum, wie wenn ihr draußen auf der Straße in den Himmel schaut. Es ist schwer zu verstehen, aber ihr seid von einem Wahrnehmungsfeld umgeben, das diese von euch wahrgenommenen Bilder erschafft. Die Wahrnehmung und dessen Konstruktion verlaufen in einer unglaublichen Geschwindigkeit, die ihr mit eurer gegenwärtigen Wahrnehmung einfach nicht mitverfolgen könnt. So wie ihr euch kennt, habt ihr andere Interessen und beschäftigt euch so gut wie nie mit dem Aufbau dieser Art.

Eure Realität, so wie sie euch vertraut ist, stellt nur eine mögliche Blickrichtung dar. Eure gegenwärtige Blickrichtung ist die, für die ihr euch entschieden und die ihr erlernt habt. Aus dieser Blickrichtung hat sich auch ein Denkstil entwickelt, der euch euer Leben lang begleitet. Viele von euch werden sehr überrascht sein, wenn sie ihren Körper ablegen und ein Blick in die Bereiche erhalten, zu denen wir spielerisch und stets Zugang besitzen. Der von euch entwickelte Denkstil gestaltet jede Begebenheit und jede Wahrnehmungsinterpretation eurerseits und konditioniert euch. Wenn wir euch mitteilen, dass ihr eure Wahrnehmung verändert sollt, kann dies nur sehr langsam geschehen, da euer Denkstil das Vorrecht für die Entscheidungen in eurem Leben besitzt.

Möchtet ihr eine schnelle Veränderung eures Denkstiles, müsst ihr lernen, das Denken temporär zu unterbrechen. Das ist nicht einfach, weil euer Denkstil euren Alltag kontrolliert und ihr ihn - für euch - optimal eingestellt habt. Euer Denkstil kann

verändert werden. Das bringt euch zu Anfang keine großartigen Erfolge in eurem Alltag und aus dem Grund wird es auch nicht so einfach sein, euren primären Denkstil zu verändern. Entscheidet euch einfach, euren Denkstil zu unterbrechen. Wenn ihr erkennt, dass die Lösung eurer Entwicklungsprobleme die Unterbrechung eures Denkstils voraussetzt, dann wird es sehr leicht sein, ihn zu unterbrechen. Darum beginnt euch davon zu überzeugen, dass ihr an Flexibilität und Gewandtheit gewinnt, wenn ihr es erlernt. Es befähigt euch neue Wahrnehmungen kennen zu lernen, um danach wieder zu eurem primären Denkstil zurückzukehren. Ihr könntet wie mit einer S-Bahn von einer Station zur nächsten fahren und wieder zurück, wenn euch danach ist, wenn ihr ein wenig sicherer im Umgang damit seid. Vielleicht könnt ihr sogar nach einiger Zeit andere Realitäten wahrnehmen, die all den Zauber enthalten, den ihr aus euren alten Mythen kennt. Ich sage es noch einmal und ganz ausdrücklich, weil es einige Dinge gibt, die man euch wiederholt und ausdrücklich mitteilen muss, damit ihr die Wichtigkeit und den versprochenen Effekt auch anzustreben lernt, dass es wichtig ist, euch für eine Unterbrechung des primären Denkstils zu entscheiden. Überzeugt euch von der Möglichkeit, andernfalls bleibt ihr euer ganzes Leben lang in diesem fixiert.

Eure Mythen und Geschichten sind angefüllt mit vielen Personen und Wesen, die euch besonders in eurer Kindheit fasziniert haben. Die Artus-Sage und euer Zauberer Merlin, aber auch Zwerge, Elfen und Vampire sind Elemente dieser alten Geschichten. Jeder Zauberer, der in euren Geschichten und Sagen auftaucht, beinhaltet einen Menschen, der ebenso gelernt hat, seinen primären Denkstil zu unterbrechen. Er war in der Lage, seine brachliegenden Fähigkeiten zu entdecken, weil diese in anderen Denkstilen und Wahrnehmungsbereichen erreichbar waren. Von daher war es ihnen möglich, zu unterschiedlichen Zeiten auf eurem Planeten in Erscheinung zu treten, ohne von eurem gewohnten, chronologischen Zeitablauf abhängig zu sein. Es hat auch andere Reisende gegeben und es gibt sie immer noch. Sie durchschreiten die Jahrhunderte, wie ihr Räume durchschreitet. Es gab einen Moment in ihrem Leben, in dem sie erkannten, dass sie sich stets im gleichen Raum befinden, wo immer sie hingehen.

Eure Realität baut sich aus mehreren Schichten auf. Sie beinhalten, wie ihr gleich einfacher nachvollziehen könnt, verschiedene Zentralereignisse, die euch in eurem Alltag immer wieder begegnen. Ihr sollt in die Lage kommen, diese Ereignisse beliebig anzuwählen unabhängig von ihrer chronologischen Reihenfolge. Dafür möchte ich euch gern ein Beispiel geben: ein Angeklagter ist vielleicht vor Gericht angeklagt und fürchtet, dass er verurteilt wird, um einige Jahre ins Gefängnis zu gehen oder vielleicht freigesprochen zu werden. Ihr betrachtet diese Situation als Zeuge des Ereignisses, aber könnt euch jederzeit mit dieser Situation identifizieren und tretet daraufhin in die Fußstapfen des Angeklagten. Nun seid ihr es, der fürchtet für einige Jahre eingeschlossen zu werden. Welch tristes Leben stellt ihr euch in euren Gedanken in einem solchen Moment vor. Denkt einmal darüber nach.

Nun möchte ich euch mitteilen, dass solche Ereignisse sozusagen zu eurer Unterhaltung dienen. Ihr könnt lernen, an jeder Gerichtssitzung teilzunehmen und euch endlose Male verurteilen lassen und es wird euch nichts zustoßen, wenn ihr den Dreh heraus habt.

Jedes Ereignis ist autonom und für sich selbst existent, so wie ein Film aus mehreren Szenen besteht, aber jede Szene für sich allein stehen, aber auch in Verbindung mit den anderen gesetzt werden kann. Wenn ihr mir bis hierher folgen könnt, versteht ihr vielleicht, dass jeder Raum eine Welt für sich darstellt, da er immer wieder neu aufgebaut wird, aber dennoch der gleiche Raum bleibt, in dem ihr euch befindet. Das gefürchtete Gefängnis ist euch ebenso nah, wie euer geliebter Ort unter freiem Himmel. Wenn ihr also an einer Gerichtssitzung teilnehmt, könnt ihr euch mit Vergnügen zu den schlimmsten Haftstrafen verurteilen lassen und danach den Raum wechseln und einen anderen betreten. Niemand könnte euch daran hindern, welchen Raum ihr wählt und es wird keine Fesseln geben, die euch stoppen könnten.

Es obliegt nicht meiner Aufgabe, ein Therapeut zu sein, aber ich habe dieses Beispiel gewählt, um euch die Freiheiten aufzuzeigen, die ihr jenseits aller gesetzlichen Gewalten besitzt. Natürlich soll dies kein Freibrief sein, euren gewalttätigen Gedanken nachzugehen, denn sie sind das Resultat allzu strenger Gesetze und Versuchen, euch einzusperren. Wenn ihr euch befreit, würdet ihr an Gerichtssitzungen teilnehmen können, ohne die Tat überhaupt getan zu haben. Ihr wäret dann vielleicht der unschuldige Zeuge im Körper des Schuldigen, wenn ihr den Witz an dieser Stelle versteht.

Wir haben uns für dieses Beispiel entschieden, weil es eine Situation darstellt, die in vielen unumgänglich zu sein scheint. Dies betrifft den Tod ebenso. Ihr könnt euch dazu befähigen, mehrere Tode zu erfahren und würdet doch nicht sterben, weil ihr den Raum, in dem ihr gestorben wärt, vorzeitig verlassen würdet. Euer ganzes Leben, so wie ihr es kennen gelernt habt, wird zu einem interaktiven Live-Kino mit der Möglichkeit, den Film beliebig auszutauschen, zu verändern oder zu erneuern. Jede Szene könnte vollends genossen werden, weil ihr wüsstet, dass ihr danach wieder frei wie ein Vogel davonfliegen könnt, ohne euch für irgendetwas zu rechtfertigen oder Schäden davonzutragen.

Mit ein wenig Übung verändert und transzendiert ihr euren Denkstil und lernt neue Denkstile kennen, die ihr daraufhin integrieren könnt, wie immer es euch beliebt. Und mit viel Übung könnt ihr eure Nachbarwelten aufsuchen und erkennen, dass all eure Sagen und Legenden zum großen Teil dort ihren Ursprung fanden. Ihr würdet erkennen, dass jede Information, die ihr jemals, und ich betone jemals, erhalten habt, von euch verstanden und in das verwirrende Puzzle eurer fadenlosen Informationsketten integriert werden und euch plötzlich von Wundern berichten, für die ihr bisher völlig verschlossen wart.

Es gibt keine Möglichkeiten, die ihr nicht in eure Reichweite ziehen könntet. Ihr müsst euch nur überzeugen, dass es möglich ist. Euer persönlicher und primärer Denkstil ist individuell geformt worden und beinhaltet nur jene Möglichkeiten, die dieser errechnen kann. All das, was sich außerhalb seiner Berechnungen befindet, ist euer toter Winkel, den ihr nicht einsehen könnt. Es gibt keine Grenzen für euch, nur wenn ihr diese Grenzen durch euren Denkstil zulasst. Wenn ihr euren Denkstil unterbrecht, seid ihr imstande, zu wachsen und zu begreifen. Ihr würdet verstehen, wo ihr euch befindet und wie ihr hier hergekommen seid. Ihr würdet realisieren, dass es Ketten gibt, die euch halten und ihr würdet registrieren, wer diese Ketten erschuf.

Jeder eurer Denkstile beinhaltet seine eigenen entwickelten und unterentwickelten Fähigkeiten. Wenn ihr euch mehrerer Denkstile bewusst werdet, dann erhaltet ihr in erster Linie eine Ergänzung der entwickelten Fähigkeiten. Es werden euch Möglichkeiten bewusst, die vorher nicht dort gewesen sind.

Um mich noch einmal zu wiederholen: ihr müsst dazu tief innen dazu bereit sein, euren antrainierten, primären Denkstil zu unterbrechen. Weigert euch zu denken. Erkennt, dass all die Dinge, die euch Tag für Tag mitgeteilt werden, bei weitem nicht die Kraft und Auswirkungen besitzen wie jene, die ihr in euch erwecken könnt.

Ich möchte mit keiner Silbe sagen, dass es schlecht ist, zu denken. Das Denken gibt euch die Möglichkeit zu reflektieren, was ihr erlebt und gestaltet. Ihr könnt analysieren und deuten. Doch wenn ihr wissen möchtet, was ich euch empfehle, dann ist es eine Revolution. Unterbrecht euer Denken, bis ihr euren primären Denkstil kontrolliert ein- und ausschalten könnt. Wenn ihr flexibel und gewandt sein möchtet, wenn ihr euch die Zeit, den Ort und den Tod untertan machen möchtet, dann könnt ihr genau an dieser Stelle beginnen.


© Jonathan Dilas - All rights reserved
https://www.gehirnkicker.de

Re: Tha' Pa' Sa'ID - Sitzung 5

2
Den gewohnten denkstil zu unterbrechen gefällt mir ausnehmend gut. Sich in alle möglichen perspektiven hinein zu versetzen, macht den denkstil flexibel und macht tief sietzende GS durchlässiger.

lg morgane
Wunder sind nicht die ausnahme von der regel, sondern die natürliche, wahre ordnung der dinge (Bashar).

Re: Tha' Pa' Sa'ID - Sitzung 5

6
Sehr interessant! Das ist genau das Thema, mit dem ich mich nun schon seit längerer Zeit beschäftige. Nicht-Denken. Und schon sind wir mitten im Dilemma: sich mit dem Nicht-Denken beschäftigen erfordert ja schon wieder denken! Manchmal fällt es mir wieder ein: "ach, du wolltest doch nicht mehr dauernd denken, jetzt versuch das wenigstens mal paar Minuten." Ich mach dann die 10-Atemzüge-Übung, mit mehr oder weniger Erfolg. Und dann hab ichs wieder vergessen, ans Nicht-Denken zu denken.
Dabei weiß ich ja schön längst aus eigener Erfahrung, dass Nicht-Denken = Im Hier und Jetzt-Sein der Königsweg aus allen "schlechten" Stimmungen, Ängsten, Depressionen usw. ist.
Da hilft wohl nur üben, üben, üben.

lG, Tardis

Re: Tha' Pa' Sa'ID - Sitzung 5

7
Ja, aber nicht - denken ist ein paradoxon. *Denk nicht an einen rosa Elefanten*. Was ist das Ergebnis? Du denkst ständig an einen rosa Elefanten. Das ist mir klar geworden, wenn ich beim meditieren ans nicht denken gedacht habe :lol2: die Gedanken vorbei ziehen zu lassen, wie sommerwolken und sich nicht darauf fokussieren, geht viel besser.

lg morgane
Wunder sind nicht die ausnahme von der regel, sondern die natürliche, wahre ordnung der dinge (Bashar).