Elias: Sitzung 202305171 Umgang mit Frust und Zorn, Dissoziation

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Session 202305171
Die “Wer will ich heute sein”-Übung
Umgang mit Frust und Zorn
Dissoziation
Wednesday, May 17, 2023 (Private/Phone)
Participants: Mary (Michael) and Lynda (Ruther) for Zoé (Tya)



LYNDA (für Zoe): Und nun folgen Zoes 17 Minuten:

“Ich fühle mich viel besser. Präsentsein und mehr Im-Flow-Sein habe ich praktiziert. Manchmal funktioniert das besser als an anderen Tagen, aber ich habe bemerkt, dass es mir damit leichter fällt, mich meinem Alltag zu stellen. Ich meditiere regelmäßig und mache auch wieder Übungen und gebe gut Acht auf meine Selbst-Kommunikation und habe bemerkt, dass ich mich viel leichter dabei wischen kann, wenn ich anfange zu zweifeln, bange oder frustriert bin, und deshalb denke ich, dass ich auf der richtigen Spur bin. Siehst Du es auch so?“

ELIAS: Ja.

LYNDA (für Zoe): Ich finde die “Wer willst Du heute sein“-Übung viewtopic.php?f=13&t=3212 schwierig. Sie belastet mich, weil es mir sehr schwerfällt, dies den ganzen Tag lang in jeder Situation zu praktizieren. Manchmal vergesse ich sogar das von mir gewählt Wort, weshalb ich in jüngster Zeit die Übung nicht mehr gemacht habe. Ich möchte jedoch wieder damit beginnen. Vielleicht kannst Du mir ein paar für mich besonders nützliche Wortbeispiele nenne, denn ich denke, dass mir das helfen könnte.“

ELIAS: Es geht bei der Übung darum, darüber nachzudenken, wer Du an diesem Tag sein willst. Welche Eigenschaften bewunderst Du vielleicht an anderen Leuten, welche Ideale schätzt Du und was ist für Dich im allgemeinen Verhalte wichtig, um somit einzuschätzen, welche Dinge für Dich als Person wichtig sind. Welche Verhaltensweisen und Äußerung möchtest Du selbst kultvieren und entwickeln? Vielleicht erstellst Du eine Liste bewundernswerten Äußerungen und Verhaltensweisen, die Du wertschätzt und die Du in Dir selbst entfalten möchtest.

Nachdem Du diese Liste der Eigenschaften erstellt hast, und vielleicht wahrnimmst, dass Du sie selbst entwickeln möchtest oder noch nicht gut darin bist, wählst für jeden Posten auf der Liste einige mit dieser Äußerung und diesem Verhalten und assoziierte Worte. Es geht ums Achtgeben darauf, wie Du in Deiner Welt mit Leuten und Dingen, einfach mit allem interagierst und wie Du Dich damit befassen willst. Denke einmal an Situationen, wo Du vielleicht frustriert oder irritiert bist oder dazu neigst, die Beherrschung zu verlieren und glücklich wärst, wenn Du Dich effektiver äußern könntest.

„Heute will ich zuhören“, diesen Wortvorschlagofferiere ich den Meisten von Euch. Bei diesem Zuhören geht es nicht um Euch selbst, sondern darum, anderen Individuen und dem zuzuhören, was auch immer um Euch herum geschieht. Und falls Ihr nicht mit Anderen interagiert, kann es auch das Lauschen auf Umgebungsgeräusche und das Achtgeben auf das sein, was um Euch herum geschieht, d.h. Dir der Umgebungsgeräusche sowie dessen mehr gewahr zu sein, wo und inmitten wovon Du bist, und Anderen zuzuhören - ohne zu unterbrechen oder zu antizipieren – und selbst ruhig zu bleiben, das ist ein solches Beispiel.

Es geht um eigene Verhaltensweisen, von denen Du wünschst, dass Du sie anders entfaltest. Mit welchen Äußerungen würdest Du Dich im Kontakt mit Deiner Welt wohlfühlen und glücklich sein? Du lebst nicht in einer Einsiedlergrotte und interagierst mit anderen Menschen und mit Dingen, weshalb zu erkennen gilt, welches eigene Verhalten Dich zufriedenstellen würde. Es geht nicht um eine lästige Aufgabe, sondern um etwas, was Du sowieso tun und sein willst. „Wer will ich heute sein?“ genau darum geht es bei dem, was Dir beim morgendlichen Aufstehen durch den Kopf geht. Was möchtest Du sein? Es geht darum, an jedem Tag zu erkennen, wer Du sein willst und es auch zu sein. Das Entwickeln dieser Zufriedenheit ist ermutigend und faszinierend. Es ist keine lästige Aufgabe.

Wenn Du Dir die Eigenschaften notierst, die Du bewunderst und an Dir selbst entwickeln willst, solltest Du zu jeder Position auf Deiner Liste ein paar Wörter finden können, und dann kannst Du sie alle durchgehen und die wählen, die Dir wichtig sind.

LYNDA (für Zoe): „Ich habe eine Frage zum Thema Zorn/Wut. Meinst Du damit nur Frust oder etwas noch Spezifischeres?“

ELIAS: Wut/Zorn fühlst Du, wenn Du in einer Situation keine Wahlmöglichkeiten zu haben meinst bzw. diese nicht erkennst und wütend wirst. Beispielsweise wenn Jemand im Konflikt mit Dir etwas tut oder sagt, was Dich ärgert. Du ärgerst Dich, weil Du nicht weißt, was Du tun kannst, weshalb Du bloß reagieren kannst, da Du Deine Wahlmöglichkeiten nicht erkennst.

Über all das denkst Du nicht nach, sondern reagierst, und das Einzige, was Du darüber hinaus gewöhnlich noch tust, ist dies, Dich selbst zu rechtfertigen und Anderen die Schuld zuzuweisen, weil Du nicht weißt, was Du tun und wie Du auf produktive und wohltuende Weise vorgehen könntest.

Frust und Zorn liegen als Äußerungen dicht beieinander, doch beim Frust findest Du generell irgendwann eine Lösung, auch wenn es eine Weile dauern kann, das ist der Unterschied, weshalb es wichtig ist, innezuhalten und zu prüfen, welches Gefühl Du erlebst, ob Frust oder Zorn und Deine Aufmerksamkeit auf Dein Tun zu richten. Wenn Du frustriert bist, bist Du auf eine Richtung fixiert und wiederholst dies immer wieder, was Deine Fähigkeit blockiert, Dir Antworten zu offerieren.

Zornig bist Du, weil Du Deine Auswahl nicht erkennst. In beiden Fällen geht es zu erst einmal darum, zu stoppen. Wenn Du frustriert bist, stoppe und höre auf, auf das achten, was Dich frustriert und tue etwas Anderes. Wenn Du später wieder zum Thema zurückkehrst, wirst Du Dir wahrscheinlich eine Antwort offerieren. Wenn Du zornig bist, stoppe und frage Dich: „Was macht das Ganze so intensiv?“ Was von meinem Tun macht dieses Gefühl so intensiv?“ Generell ist Deine Aufmerksamkeit dann völlig auf eine andere Person oder auf etwas außerhalb von Dir fixiert, und Du bist im Tadel-Modus, was niemandem nutzt, weshalb es darum geht, zu stoppen und Dir das anzusehen. Es ist auch nicht hilfreich, Dich nun selbst zu tadeln, denn Tadeln nutzt niemandem. Es geht darum, Dir anzusehen, warum Du so intensiv regiert, denn Zorn ist immer mit Intensität verbunden, das ist der Unterschied zwischen Zorn und Irritation, denn Du kannst ziemlich irritiert sein, aber Zorn generiert eine viel größere Intensität.

Sieh Dir diese Intensität an. Beruht sie auf Furcht? Tadelst Du nicht nur den Anderen, sondern auch Dich selbst? Rechtfertigst Du Dich, was den Zorn intensivieren kann und oft geschieht. Ihr ärgert Euch über etwas und rechtfertigt es dann damit, dass Ihr zornig werdet.

Selbst wenn Du Dein Tun nicht ganz identifizieren kannst, wirst Du erkennen können, wenn Du eine andere Person oder Irgendetwas tadelst, Dir nicht sicher bist und nicht weißt, was Du tun kannst. Mehr musst Du nicht tun als anzuerkennen, dass Dir das missfällt, was Dir präsentiert wurde, und dass es unbehaglich ist, was nicht heißt, dass Du es auch weiterhin tadeln sollst. Es geht bloß ums Bestätigen, dass Du das nicht magst, dass es unbehaglich ist und Dir missfällt, und dass Du Dich damit nicht wohlfühlst. Das ist für den Augenblick genug, und dann geht es nur noch darum, nicht den Gefühlen Folge zu leisten, d.h. nicht zu denken, zu denken und zu denken, was Dir überhaupt nicht helfen wird. Du musst also nur bestätigen, dass Du Dich nicht wohlfühlst und dass etwas Intensives im Gange ist, das Du noch nicht ganz identifiziert hast, und wenn Du es zulässt, wird Dir das gewiss kommen. Mit einem Denken, Denken und Denken würdest Du bloß mit Dir selbst kämpfen, was Deine Fähigkeit blockieren würde, die Informationen kommen zu lassen, denn solange Du mit Dir selbst ringst, wirst Du Dir keine Antwort offerieren, denn mit dem Nachdenken darüber, warum Du wütend bist, kämpfst Du mit Dir selbst.

Es geht deshalb darum, dies zu bestätigen und dann zu stoppen. Gib Dir die Antwort, die Du Dir im Augenblick geben kannst, und das reicht. Es ist wichtig Dir zu sagen: „Das reicht für den Augenblick. Ich werde mir eine ausführlichere Antwort geben, sobald ich das zulasse. Mit Denken, Denken und Denken gebe ich mir keine ausführlichere Antwort und würde bloß in einer unvollständigen Antwort feststecken.“

LYNDA (für Zoe): Innerlich fühle ich mich oft gefühllos/taub, was immer dann auftritt, wenn ich zweifle oder besorgt bin, aber ich verstehe nicht ganz, was mir diese etwas unverhältnismäßige Benommenheit/Gefühllosigkeit reflektiert. Diese körperliche Reaktion verstehe ich nicht ganz. Signalisiert mir das bloß, dass ich den Gefühlen Folge leiste, oder gibt es da etwas, was ich ansprechen könnte?“

ELIAS: Das ist ein Dissoziieren, was Du machst, wenn die Gefühle allzu intensiv werden und Du nicht weißt, was Du mit ihnen tun kannst und ihnen nachhängst bis zu dem Punkt, an dem Du überfordert bist und dissoziierst, d.h. Du schaltest Dich ab und fühlst nichts, also das Gegenteil eines den Gefühlen-Folge-Leistens. Du fühlst Dich innerlich taub, weil Du die Dich überfordernde Gefühle abgeschaltet hast da Du nicht weißt, wie Du sie ansprechen kannst. Du schaltest sie ab, was diese Gefühllosigkeit erschafft. Dieses Gegenteil des den Gefühle-Folge-Leistens ist jedoch ebenso destruktiv.

Bei der Dissoziation geht es darum zu erkennen, dass Du Deine Gefühle abgeschaltet hast, und nun ist es wichtig, sie wieder einzuschalten, was nicht heißt, dass Du irgendein bestimmtes Gefühl ansprechen oder beschwören, sondern Dir lediglich gewahr sein musst, dass Du sie abgeschaltet hast. Wenn Du Dich dissoziierst und die Gefühle abschaltest, dissoziierst Du Dich nicht nur von den Gefühlen, sondern von allem. Fange also an etwas zu tun, wofür Du die Verantwortung trägst.

Wenn Ihr Euch dissoziiert, hört Ihr mit dem Erledigen von Routineaktionen auf, für die Ihr verantwortlich seid oder Aktionen, an denen Ihr Freude habt und die für Euch nützlich sind. Die Leute hören auf, ihre Rechnungen zu bezahlen, Anrufe zu beantworten, Tagebuch zu führen, zu trainieren, mit allem, was für sie nützlich ist, und sie sind nicht motiviert, weil sie alles abgeschaltet haben.

Dissoziieren ist ein Abschalten, und Ihr könnt nicht partiell nur eine Sache abschalten. Entweder schaltet Ihr alles ab, oder alles ist eingeschaltet, und wenn Ihr dissoziiert, wirkt sich das auf alles aus, weshalb Du dann nicht nur innerlich taub bist, sondern Du tust auch nicht das, was Du sonst routinemäßig tust.



Session 202305171
Wednesday, May 17, 2023 (Private/Phone)