Elias: Sitzung 202208031 Begehren differenziert nicht

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Session 202208031
Begehren differenziert nicht (Desire Isn’t Discerning)
Warum habe ich das gewählt?
Session 202208031
Wednesday, August 3, 2022 (Private/Phone)
Participants: Mary (Michael) and Lynda (Ruther)


LYNDA: Irgendwas ändert sich in mir zum Besseren, und ich bin weniger gestresst. Heute Morgen las ich in einer Sitzung aus dem Jahre 2007, in der Du sagst, dass wir im jeweiligen Augenblick das Beste tun, was wir tun können, was Reue unnötig macht. Und ich dachte, dass ich die Therapie beendet habe, weil ich mit aufsteigenden Erinnerung realistisch umgehe. Anders als früher fürchte ich mich nicht mehr davor und bin innerlich freier geworden.

In dieser Woche kam ein Status-Thema hoch. Ich hatte auf Facebook ein tolle Fotos von den Freunden und Freundinnen gepostet, als wir uns vor sechs Jahren in Brattleboro trafen. Und auf einmal überfiel mich großes Heimweh und ich hatte das Gefühl, nicht mehr diese Frau von damals zu sein. Ich sehe älter aus, fühlte mich deprimiert und dachte, das sie alle so hübsch und prächtig aussehen, viel Geld haben, in Louisiana leben, und dann schrieb eine Freundin: „Du siehst toll aus“, und es war okay.

Doch ich hatte dieses Gefühl, dass ich bloß in Vermont lebe und bei Walmart arbeite. Diese ganze Selbstkritik stieg in mir auf, und dann schrieb mir auch noch eine von ihnen: „Warum steigst Du nicht nächste Woche ins Flugzeug und kommst zum Klassentreffen?“ Und ich dachte: „Ich arbeite ganztags, habe eine Katze und kann jetzt nicht nach Vermont fliegen.“ Doch dann dachte ich mir: „Du willst nicht nach Los Angeles fliegen, denn wenn Du dies wirklich tun willst, würdest Du es tun, aber Du willst es gar nicht tun. Dein Leben ist gut.“

Und das brachte mich auf die Sprünge. Einen Augenblick lang schmerzte es, doch dann habe ich losgelassen und fing an, hier in meinem Leben zu sein und dachte mir: „Sie sind in ihrem und ich in meinem Leben. Ich liebe sie. Meine Erinnerungen an sie sind schön, aber ich wohne nicht mehr in Louisiana. Das ist also mein Geschichte, aber diese Status-Sache war ein Hit.

Als ich Dir letzte Woche sagte, dass mein Job wirklich verdammt schwer ist, war das für mich sehr wichtig. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich andauernd glücklich sein muss. Ich denke auch, dass ich in meinem Prozess Dinge erlebe, die schwierig für mich sind, aber diese Sache, unterstützend zu sein, war schon mein Leben lang da, wie auch die Teilhabe an Gruppen, mit denen ich nichts gemeinsam habe.

Als wir 2018 darüber sprachen, warum ich überhaupt in die Kirche ging und mich vom Judentum abgewendet hatte, schämt ich mich für mein Jüdisch-Sein.

Ich dachte mir, dass es möglicherweise die Sache mit meinen Louisiana-Freundinne für mich so schwierig macht, dass ich mir meine wahr Glückseligkeit verwehre und ich vielmehr mit Leuten zusammen sein sollte, mit den ich mich mehr wohlfühle. Vielleicht war es falsch, dass ich mich vor vielen Jahren einer Gruppe verrückter Kirchenleute anschloss, mit denen es keine Gemeinsamkeit gibt und sodann 10 Jahre lang mit Leuten in Vermont lebte, die anders als ich sind. Und jetzt arbeite ich bei Walmart. Aber ich habe diesen ungewöhnlichen Weg gewählt, der sich letztendlich als nützlich und nicht als schlecht erwies. Und ich bin daran zur Person herangewachsen, die ich sein will. Ich möchte nur sicherstellen, das der von mir gewählte Weg, meine Mutter zu verlassen, böse auf sie zu sein und nicht jüdisch sein zu wollen nicht schlecht, sondern zweckmäßig war.

ELIAS: Dies sind Beispiel für Begehren/Verlangen (desire). Wie ich bereits sagte, ist Begehren Euer Antrieb, egal ob Ihr etwa mögt oder nicht, ob etwas behaglich oder unbehaglich ist oder wie Ihr dies zustande bringt.

Dein Begehre ist es, Dich ganz natürlich im Kreis anderer Leute zu äußern. Es wäre leicht zu sagen, dass Du begehrst, Deinerselbst mehr gewahr zu sein und zu wachsen. Nein, das ist nicht Dein Begehren. Diese Richtungsidee haben die Meisten in unterschiedlichen Maße in ihrem Leben. Aber jeder hat in seinem Fokus ein Begehren, das mit seiner Lebensabsicht in Harmonie ist, und Dein Verlangen ist es, ständig mit anderen Leuten zu interagieren und mit ihnen in Kontakt zu sein, was nicht heißt, dass Du das unbedingt auch in jedem Augenblick oder in jedem Bereich Deines Lebens tust, sondern dass Du in Richtungen gehst, die Dich letztendlich in diese Positionen bringen.

Es ist auch keine schwarz-weiß-Situation. Als Du Dich dieser Kirche zugewandt hast, heißt das nicht, dass Du Dich die ganze Zeit über gar nicht mit Anderen verbunden, noch mit ihnen interagiert oder nicht irgendeines Deiner Begehren geäußert hättest. Denn das hast Du getan, zwar nicht im größtmöglichen Ausmaß. Du hast Dich von etwas entfernt, was für Dich störend, verletzend, schwierig und trennend war. Ja, anfangs warst Du verärgert und getrennt/abgeklemmt und fühltest Dich auch so, was mit der Art und Weise zu tun hatte, wie Du Deine Kultur und Familie wahrgenommen hast, was ein Gefühl des Getrenntseins und der Unzufriedenheit generierte.

Deshalb wähltest Du, Dich der Kirche zuzuwenden und dachtest, dass diese Richtung Dich glücklich machen würde und dass Du Kontakt haben kannst. Außerdem war es etwas ganz Anderes. Hat diese Richtung es Dir ermöglichte, Dein Begehren vollständig zu äußern? Nein. War es schwierig und herausfordernd? Ja. Doch das heißt nicht, dass Dein Begehren Dich nicht immer noch in die Richtung Deines Verlangens führte.

Jede erhebliche Veränderung brachte Dich noch mehr in Richtung Deines Begehrens und ermöglichte es Dir, Dich mehr zu verbinden und Dein Begehren vermehrt zu äußern. Und als Du nach einer Weile beschlossen hast, den Job zu wechseln, war das ein radikaler Wechsel, der jedoch in eine Richtung führte, in der Du dieses Begehren mehr als je zuvor äußern konntest.

Euer Begehren arbeitet und bewegt Euch Euer Leben lang, beeinflusst und motiviert Euch bei verschiedenen Entscheidungen und führt Euch in unterschiedliche Richtungen. Was Viele nicht verstehen, das ist, dass Euer Begehren nicht zwischen dem differenzeiert, was Euch gefällt bzw. missfällt, und es löst auch nicht Eure Themen/Probleme, so dass es Euer ganzes Leben lang Themen geben kann, die die Eure Entscheidungen beeinflussen. Und das muss angesprochen werden, um über diese Themen hinwegzukommen, aber es hat nichts mit dem Begehren zu tun.

Denn Euer Begehren beeinflusst, motiviert und bewegt Euch trotzdem voran. Eure Themen/Probleme sind bei Euren Entscheidungen involviert und beeinflussen das, wie Ihr bestimmte Richtungen äußert, aber trotz all dieser Themen bewegt sich Euer Begehren voran und findet einen Weg. Stelle Dir eine Fluss vor, auf dessen Weg es viele Hindernisse geben mag, aber er findet eine Weg. Und wenn der Weg völlig blockiert ist, fließt er unterirdisch weiter und kommt dann wieder an die Oberfläche, und die Hindernisse spielen keine Rolle.

Mit dem Begehren ist das sehr ähnlich. Es strömt weiter, und Du kommst weiterhin voran. Manchmal scheint es weniger offensichtlich zu sein, und das sind vielleicht die Zeiten, in denen der Fluss unter der Erde fließt, und es mag den Anschein haben, als ob Dein Begehren überhaut nicht geäußert würde, doch es wird immer geäußert. Es ist einfach so, dass irgendwelche Themen objektiv offensichtlicher und einflussreicher sind. Aber das Andere ist immer noch konstant vorhanden.

Und das ist es, was Eurem Leben geschieht. Doch Du kannst erkennen, wie das Begehren Dich voranbringt, was nicht unbedingt heißt, dass es das in einer für Dich behaglichen oder gefälligen Richtung tut, von der Du denkst, dass Du sie wählen würdest. Viele fragen sich: „Warum hätte ich das wählen sollen?“ Doch Du hast es gewählt und tust es, denn das ist das, was Menschen tun.

Ihr wählt nicht immer das, was Ihr später für gut erachtet, doch selbst wenn Ihr etwas wählt, das Ihr irgendwann nicht mehr für gut haltet und Euch fragt: „Warum würde ich das wählen?“ habt Ihr bei der Wahl wahrscheinlich gedacht, das es gut wäre. Selbst wenn Ihr nicht erkennt, dass Ihr es erwählt, geht Ihr von einer Sache fort, hin zu einer Anderen, und dabei denken die Meisten, dass dieser Schritt gut oder besser ist.

LYNDA: Denn unser Begehren motiviert uns dazu, dies zu tun.

ELIAS: Stimmt. Wenn Ihr später zurückblickt denkt Ihr vielleicht: „Das war nicht gut. Warum bloß hätte ich das getan und gewählt? Das habe ich nicht gewählt. Es waren die Umstände.“ Nein, Ihr habt es gewählt und habt damals wahrscheinlich gedacht, dass es besser wäre als die Situation, in der Ihr wart. Euer Begehren wird immer geäußert, selbst wenn es schwer erkennbar ist.

LYNDA: Und das lebe und erlebe ich, und es gibt auch einen positiven Nebeneffekt. Auf eine Weise wie nie zuvor bin ich motiviert, mich gesund zu ernähren. Ich esse nicht zu viel. Dies wurde für mich ganz natürlich, und alle diese Teilchen in meinem kleinen Fluss tragen dazu bei.

Da waren diese finanziellen Ängste als die Art und Weise meiner Gehaltszahlung sich änderte. Ich habe genug Geld, wenn ich es brauche, aber ich gebe auch kein Geld für Nahrung aus, die ich nicht brauche. Wenn ich keine Eier mehr habe, kaufe ich sie. Es ist lustig, und ich ernähre mich gesund und esse nicht zu viel, aber das, was ich esse, esse ich gerne.

Ich fühle mich wohl, bin gepflegt und möchte immer noch attraktiv aussehen, bin mehr als je zuvor dazu motiviert, was dumm ist, da ich bei Walmart arbeite. Ich fühle mich gerne wohl in meiner Haut, was Teil des Sich-Verbindens/Kontaktes ist, da ich mich dann freimütiger verbinden kann. Es geht nicht um Schönheit, Glamour oder Status, sondern darum, mich echt als meine eigene Königin zu äußern. Mich attraktiv zu fühlen und mich so zu äußern, das ist Teil meiner Persönlichkeit. Ich kombiniere bereits vorhandene Kleidungstücke, die etwas besser aussehen als das, was ich getragen hatte. In den beiden letzten Wochen ist das alles so zusammengekommen. Ja, ich gratuliere mir, und dies alles ist Teil von mir.

Ich kann nicht nach Los Angeles fliegen, weil ich das jetzt nicht tun will. Vielleicht werde ich es eines Tages tun und ausknobeln wie, aber nicht jetzt. Ich habe das Gefühl, dass Du diesen Prozess validierst. Nach allen den Verrücktheiten, die ich durchlaufen habe, wird es nicht noch besser werden. Und selbst wenn ich wütend bin, währt das nicht lange, und ich bin schnell da hindurch. Und ich bin jeden zweiten Tag auf dem Trampolin und bemerke es, wenn ich mir sage: „Du springst nicht hoch genug“. Dann sage ich mir: „Stopp. Tue einfach Dein Bestes.“

Dies alles verdanke ich dem Kontakt mit Dir. Vielen Dank. Wenn ich nicht so nervös wäre, darüber zu sprechen, dass ich Jüdin bin, würde zulassen, dass diese Sitzung veröffentlicht wird. Aber jetzt schäme ich mich nicht mehr. Ich bin jetzt jüdischer als je zuvor. An der Tür habe ich Mesusas https://de.wikipedia.org/wiki/Mesusa, aber ohne diese ganze jüdische Identitätssache. Ich bin nicht cliquenbewusst, da mag ich nicht. Dieser Bereich des Judentums missfällt mir, obwohl es interessant für mich ist. Ich möchte jüdisch sein, weil ich das bin, aber ohne Cliquenverhalten und ohne mich nur mit Juden zu treffen. Ist das einleuchtend?

ELIAS: Ja, aber Du bist cliquenhaft, aufgrund der Familienwahrnehmung, die ein Clan ist.

LYNDA: Ja, gewissermaßen sehne ich mich manchmal danach. Ich bin eine Stammesperson, da ist der verbindende Teil dabei, und Jeder gehört meinen Stamm an, und um dazuzugehören, muss er kein Jude sein.

ELIAS: Stimmt.

LYNDA: Am Judentum gefallen mir der Humor und die Nahrung, Moses jedoch nicht, sondern der Witz, die Fähigkeit, zugleich zu lachen und zu leiden. Wer außer den Juden kriegt das so hin?

Danke für Deine Information über das Begehren/Verlangen. Ich bin zuversichtlich, das mein Begehren im Fluss ist und freue mich darüber, dass Du es gerade validiert hast.

Mama, Papa, Entschuldigung, ohne Reue, denn wer wusste damals schon das, was ich jetzt weiß. Natürlich seid Ihr tot, aber wir werden uns wiedersehen.

Ich habe genug Geld. Die Kinder komme heute, um den Keller auszuräumen und den Ball ins Rollen zu bringen. Ich habe genug Geld, um Mary* auszuzahlen und sich zu trennen. Alles ist okay. In meine Träumen sehe ich Dich und umarme Dich. Grüße sie alle von mir.



Session 202208031
Wednesday, August 3, 2022 (Private/Phone)

(*Gilla: Vor einiger Zeit war Mary ins Obergeschoss von Lyndas Haus gezogen, das extra dafür ausgebaut worden war. viewtopic.php?f=13&t=2836&p=28637&hilit ... zug#p28637 Hier dankt Mary für die Hilfe bei diesem Umzug )