Wahrscheinlichkeiten

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Meine Freundin hat dieses Thema in einem privaten Austausch angeschnitten. Irgendwo erwähnt Seth, dass wir – beispielsweise wenn wir uns entschließen, die Straße rechts statt die zur Linken zu gehen – in eine andere Wahrscheinlichkeit eintreten. Und zu einem späteren Zeitpunkt können beide Wahrscheinlichkeiten zusammentreffen und miteinander verschmelzen.

Meine Freundin hat sich nun ausgemalt, dass sie als Person1 in unserer Wahrscheinlichkeit einen Körper hat, und die Person2 hat ebenfalls einen Körper in einer anderen Wahrscheinlichkeit, und sie fragt sich, wie diese Körper miteinander verschmelzen können.

Ich kann mich vage erinnern, dass Seth sagte, dass unsere Körper an- und aus blinken, und zwar in einem solch schnellen Rhythmus, dass wir das gar nicht mitbekommen und ich denke, dass der multidimensionale Körper von Person1 wohl in einer anderen Intervalle „an“ blickt, wenn gerade der Körper von Person 2 „aus“ blinkt usw. Dann könnte natürlich dieser multidimensionale Körper beispielsweise in Wahrscheinlichkeit1 durchtrainiert, und in Wahrscheinlichkeit2 träge sein oder auch umgekehrt.

Und es wäre theoretisch möglich, wenn sich beide Wahrscheinlichkeiten sehr aneinander angenähert haben, dass Persönlichkeitsanteil1 mit Persönlichkeitsanteil2 verschmilzt und sich die so entstehende Persönlichkeit3 vielleicht ein bisschen wundert, wieso dieses Körper-Amalgam aus 1 und 2 so fit oder auch weniger fit ist, aber zugleich auch das Wissen und die Erfahrungen von 1 und 2 enthält.

Ich freue mich schon auf Eure spielerischen Gedanken- und Ideen-Bälle.

Liebe Grüße

Gilla

Re: Wahrscheinlichkeiten

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Hi Gilla,

ich jongliere manchmal mit zwei, dreien dieser Bälle vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse in Japan.

Wenn ich mich bei einem besonders grausigen zukünftigen Szenario ertappe - die Meere sind verstrahlt, Plutonium im Wasserkreislauf, beschleunigtes Artensterben usw - dann stelle ich mir vor, das ich einen Teil von mir bereits in diese Wahrscheinlichkeit ausgesendet habe. Ein Teil von mir WILL diese Wahrscheinlichkeit offenbar erforschen. - Sonst hätte ich diesen Gedanken nie gedacht.
Und ich nehme mal an, dass ich mit diesem Teil von mir immer verbunden bleibe. Wir tauschen uns aus, z.B. auf der Traumebene. Dort wird auch entschieden, welche Ereignisse (aus welcher Wahrscheinlichkeit) wir demnächst materialisieren...

Und ich könnte mir vorstellen, dass ein herausragendes Ereignis - so wie Japan - sowas wie einen Brennpunkt darstellt. Durch dieses Ereignis werden viele neue Wahrscheinlichkeiten geboren, so wie im Orionnebel Sterne geboren werden. Und vielleicht verschmelzen in solchen Brennpunkten auch verschiedene Wahrscheinlichkeiten leichter ....


:?:
feuervogel

Re: Wahrscheinlichkeiten

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Hallo Feuervogel,

der Teil von Dir, der jene schwierige Wahrscheinlichkeit erforschen will – und er bleibt immer noch ein Teilchen von Alles Was Ist – will wohl erkunden, wie die Menschheit mit extremen selbst geschaffenen Probleme umgehen kann, und die Erfahrungen, die dieser Teil macht und der Austausch damit, tragen zum Wissen und Verständnis des anderen Teils bei, der eine (hoffentlich) vergnüglichere Wahrscheinlichkeit erkundet.

Ich selbst habe einst in einer Art innerer Bilder mal zwei potentielle wahrscheinliche Selbst von mir wahrgenommen. Eines dieser wahrscheinlichen Selbst war eine extrem magere Frau in einem ärmellosen schwarzen Kleid, die durch die nächtliche Stadt streifte, offensichtlich sehr begierig nach kurzfristigen Abenteuern.

Die andere, ebenfall in meinem damaligen Alter, trug einen blauen langärmeligen Pullover, der sich auch in meinem eigenen Kleiderschrank in meiner Wahrscheinlichkeit befand. Sie saß an einem Tisch und verfasst handschriftlich ein Buchmanuskript und wirkte sehr in sich selbst ruhend, gelassen und zugleich auf ihr Ziel, dieses Buch, fokussiert.

Liebe Grüße

Gilla

Re: Wahrscheinlichkeiten

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Kannst du dich an meinen Traum von Juan-les-pins erinnern, in dem ich eine Frau war, die gemeinsam mit anderen Menschen in einem leeren Schwimmbad ermordet werden sollte ?
Als ich in diesem Schwimmbad war, war ich verrückt vor Angst. Ich wurde von einem Gefühl der Panik und des Nichtwahrhaben-Wollens überschwemmt. Es war unendlich schwierig dagegen anzukämpfen, aber ich wollte nicht sterben und ich habe fieberhaft nach einem Ausweg gesucht. Plötzlich war ich auf einer anderen Ebene wieder ich selber in meiner jetzigen Existenz. Ich befand mich im Stadthallenbad von B. und beobachte - selber bis zur Brust im Wasser - meinen kleinen Sohn beim Schwimmen. Auf einer anderen Ebene sehe ich einen der Soldaten am Rand des Beckens stehen und ich bitte ihn um Schwimmflügel für meinen Sohn, damit mein Kind glaubt, dass das hier ein ganz normaler Badeausflug ist. Das alles passierte gleichzeitig, während ich verrückt vor Angst in jenem leeren Pool stand, mit dem Rücken zur gekachelten Wand, das Kind fest an mich gedrückt.
Die Situation hat sich dann zum Guten gewendet - wenigstens für mich und meinen Sohn. Aus irgendeinem Grund wurden wir gerettet.

Obwohl die Verschränkung von verschiedenen Existenz-Ebenen in meiner Wachrealität nie so offensichtlich ist wie in diesem Traum, ich glaube auch, dass wir - nicht nur in Momenten großer Not! - Kraft und Inspiration aus dem Wissen um jene anderen Ebenen ziehen.
Du brauchst keine Angst zu haben, weil es eine Wirklichkeit gibt, in der du mit deinem Kind in Sicherheit bist... du brauchst keine Angst haben, der leere Todespool ist in Wirklichkeit ein ganz normales Schwimmbad in einer ganz normalen Stadt und die Soldaten sind Bademeister....

Nach dem Aufwachen hatte ich das Gefühl, dass ich auf allen Ebenen einen Fingerabdruck hinterlassen habe.... ich habe alles beeinflusst... und zwar zum Guten. Und es ist wirklich so wie du schreibst:


"...der Teil von Dir, der jene schwierige Wahrscheinlichkeit erforschen will – und er bleibt immer noch ein Teilchen von Alles Was Ist – will wohl erkunden, wie die Menschheit mit extremen selbst geschaffenen Probleme umgehen kann, und die Erfahrungen, die dieser Teil macht und der Austausch damit, tragen zum Wissen und Verständnis des anderen Teils bei, der eine (hoffentlich) vergnüglichere Wahrscheinlichkeit erkundet."

Ich bin die im ganz normalen Stadtbad. Aber ich weiß, dass ich der anderen Frau - im Traum - im Bruchteil einer kleinen Ewigkeit geholfen habe, weil sie genauso wie ich die Brücke gesehen hat zwischen der Frau im Todespool und der Frau im Stadtbad. Sie hat eine andere Wahrscheinlichkeit am eigenen Leib gesehen und gespürt....und sie ist in jenem Augenblick nicht gestorben, sondern das Unwahrscheinliche ist passiert - sie wurde gerettet. Ich glaube, so funktioniert Inspiration quer durch die Leben, quer durch die Wahrscheinlichkeiten.

feuervogel

Re: Wahrscheinlichkeiten

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Liebe Feuervogel, liebe Gilla,

interessantes Thema. Hmm, die an- und ausblinkenden Körper: das ist eine interessante Idee. Was wäre, wenn in einer Wahrscheinlichkeit Person 1 ihren Blinddarm hat herausoperieren lassen, um nach dem Verschmelzen der Aspekte plötzlich zu entdecken, dass da keine Narbe ist. Sie lässt das untersuchen, und der Blinddarm ist noch da. Sie landet womöglich im Irrenhaus vor lauter Grübeln darüber, dass sie sich diese Operation in ihrer Jugend eingebildet hat.

Umgekehrt geht es natürlich auch nicht gut. Plötzlich hat Person 2 eine Blinddarmnarbe und ist total verblüfft, weil sie sich nicht an die OP erinnern kann. Es muss etwas komplizierter sein - das Bewusstsein der beiden - und ihr Leben - müssen sehr ähnlich sein mit allen Drum und Dran, also auch der OP.

ODER - wenn die Körper verschmelzen, "vergisst" Person 1 einfach, dass sie eine Blinddarmoperation hatte? Oh je .... das ist natürlich schwieriger. WENN es nun einen Elternteil gibt, der ihr sagt: aber natürlich ist Dein Blinddarm entfernt worden, hat sie natürlich die Möglichkeit zu denken, der Elternteil wäre so langsam dement. Hmmm ....

Jemand, dessen an- und ausblinkender Körper 30 kg Übergewicht hat, ist in einer anderen dürr? Uch je! Was passiert nach dem Verschmelzen? Wie empfindet die zusammengegangene Person ihren Körper? Was macht der Körper mit seinem Über- bzw. Untergewicht?

Dass womöglich Erinnerungen an einschneidende Dinge plötzlich ausradiert sind, ist auch kein schöner Gedanke.

Feuervogel, Du bist viel abenteuerlustiger als ich. Als der 2. Irakkrieg anfing, habe ich - voller Angst - ganz feste versucht zu visualisieren, dass er in meiner Wahrscheinlichkeit NICHT stattfinden würde. Es ist mir nicht gelungen. Ich hatte sogar einen besonders grässlichen Traum, in dem meinem jüngeren Sohn im Laufe dieses Krieges als Strafe ein Bein abgeschnitten werden sollte. Ich konnte NICHTS tun, außer ihm eine Flasche Schnaps zu besorgen, damit er die Schmerzen nicht so spürt. Die Amputation habe ich dann vor lauter Entsetzen nicht mitbekommen, aber das Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins an eine feindliche, aggressive Macht war einfach nur entsetzlich. Zum Glück bin ich wachgeworden.

Was Du über die Frauen in den Schwimmbädern schilderst, zeigt, dass schon ganz viel Seth-Gut in Deine Träume eingedrungen ist. Bei mir war das leider nicht so. Mir ist "nicht mal im Traum" eingefallen, dass ich etwas tun könnte, um diese Situation zu ändern.

ICH jedenfalls habe nicht den Wunsch, in die Nähe Japans gelangen (und bitte soll auch aus Japan nichts in meine Nähe gelangen).

Liebe Grüße, Miriam
Angst klopft an - Vertrauen macht auf - Niemand ist da!

Re: Wahrscheinlichkeiten

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Hlalo Diskutierer,

in diesem Zusammenhang nage ich seit einigen Woche an einer anderen Wahrscheinlichkeit. Mein Mann ist im Januar mit 62 Jahren gestorben, kurz und schmerzlos.

Seit 15 Jahren hatte ich befürchtet, dass er - wie sein Vater - einem Herzinfarkt erliegen könnte. Habe ich die jetzige Situation FÜR MICH durch meine Ängste mit hervorgerufen?

Es muss eine Wahrscheinlichkeit geben, wo er gesund geblieben ist (er hatte keinen Herzinfarkt, ein Aneurysma hat Pfopfen in die Beine gespuckt).
Es muss eine Wahrscheinlichkeit geben, wo er jetzt im Rollstuhl sitzt oder an zwei Stöcken mühsam laufen kann. Das war die Prognose.
Es muss eine Wahrscheinlichkeit geben, wo er mit amputierten Füßen und an der Dialyse im Rollstuhl sitzt.
Es gibt sicherlich Wahrscheinlichkeiten, wo wir längst geschieden sind, wo wir uns nie kennengelernt haben, wo wir keine Kinder hatten oder nur eines oder nur Mädchen oder sieben an der Zahl, eine, in der ICH gestorben bin ....

Warum zum Teufel habe ich diejenige gewählt, wo er gegangen ist? Da ICH MEINE WELT ERSCHAFFE, habe ich natürlich zum Geschehen beitragen. Wie? Durch meine Ängste? War ich durch die Ängste gut auf die Situation vorbereitet? Hätte die Miriam, die sich nie Gedanken über seinen Tod gemacht hätte, meine Situation nicht ertragen? Hat sie deshalb gewählt, dass er gesund und munter bei ihr bleibt?

Prinzipiell glaube ich, dass ich mir nichts Negatives erschaffe. Was ist das Positive an dieser Situation? Ich kann es leider - noch - nicht sehen!

Welche Auswirkungen hat sein Tod in meiner Wahrscheinlichkeit und meine Trauer auf die anderen Paare namens Ernst und Miriam?

Ach je ....

Traurige Grüße, Miriam :( :( :( :( :(
(an diesem Wochenende ständig weinend und sich wieder aufrappelnd: I form my own horrortrip.) Vermutlich hat dieser Seth eine viel bessere Erklärung für all das, was passiert ist.
Angst klopft an - Vertrauen macht auf - Niemand ist da!

Re: Wahrscheinlichkeiten

7
Hallo Miriam,

ich stelle mir einfach mal vor, dass dieses theoretische Verschmelzen von Person1 und Person2 nur möglich ist, wenn schon eine gewisse gegenseitige Annäherung beider Personen und deren Wahrscheinlichkeiten stattgefunden hat (so wie das von Seth geschilderte Beispiel mit der Vulkaninsel und der Insel, wo alles ruhig ist).

Es gibt im Netz ein Video über "the fattest man of the world". Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich eine solche Person1 mit einer Person2 verbinden kann, die beispielweise ein erfolgreicher Marathon-Läufer wäre.

Wenn der Gewichtsunterschied nicht erheblich ist, könnte Person3 theoretisch denken: "Hoppla, ich habe nicht aufgepasst und zugenommen", oder auch: "Hoppla, obwohl ich die ganze Zeit über ziemlich viel gegessen habe, habe ich doch abgenommen", je nachdem, ob Persönlichnkeitsanteil 1 oder 2 vorherrschend ist. Na ja, ist einfach ein Gedankenspielchen.

Was nun eine Bilddarm-OP anbelangt, so wäre möglicherweise die Narbe im multidimensionalen Körper3 wahrnehmenbar. Wenn keine Narbe vorhanden wäre, denkt Person3 vielleicht, dasss sie mal geträumt hat, eine Blinddarm-OP gehabt zu haben.

Liebe Grüße

Gilla

Re: Wahrscheinlichkeiten

8
Hallo Miriam,

das hast Du Dir meiner Ansicht nach nicht alleine erschaffen, sondern das hat sich Dein Mann erschaffen, und Du warst gewiss auf einer nicht direkt bewussten Ebene mit dieser Wahrscheinlichkeit einverstanden.

Natürlich möchtest Du lieber in einer Wahrscheinlichkeit leben, in der Dein Mann kerngesund geblieben wäre, aber wenn es eine solche Wahrscheinlichkeit gibt, besteht auch die Möglichkeit, dass Ihr Euch dort überhaupt nicht kennengelernt habt oder schon lange geschieden seid.

Ob er als Pflegefall und Du als seine Pflegerin glücklicher wärt, das kann ich nicht sagen, aber das wären schon äußerst anspruchsvolle Rollen, und nicht jeder hat die Kraft, mit einem solchen Leben zurande zu kommen. Ich denke, er wollte auch, dass Du ihn gesund in Erinnerung behältst.

Deine Trauer hier könnte vielleicht bewirken, dass eine Miriam2, die Ernst in einer anderen Wahrscheinlichkeit aus einem Wutanfall heraus so richtig gründlich die Meinung sagen will, plötzlich Deinen Kummer und Schmerz verspürt und sich nun anders verhält. Und der Tod Deines Mannes könnte sich in einer anderen Wahrscheinlichkeit auf den Invaliden Ernst2 so auswirken, dass ihn eine neue Erkenntnis aus einer Verzweiflung herausholt und er sich sagt: "Ich hätte auch sterben können. Und jetzt kann ich mich trotz meiner Gebrechen über den morgentlichen Gesang der Amsel im Garten und über das Frühlingserwachen der Natur freuen und meiner Frau für das Geschenk ihrer Liebe danken."

Ich umarme Dich.

Liebe Grüße
Gilla

Re: Wahrscheinlichkeiten

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Hallo Feuervogel,

Ich habe noch einmal Deinen seinerzeit an anderer Stelle geschilderten faszinierenden Traum durchgelesen. So wie damals, bekomme ich auch jetzt wieder eine Gänsehaut. Du hast schon eine wirklich außergewöhnliche Begabung, Dich in andere Welten zu versenken und sehr erstaunliche Erfahrungen zu machen.

Liebe Grüße
Gilla

Re: Wahrscheinlichkeiten

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Ich wünsche beim aufwachen meinen sämtlichen aspekten in allen wahrscheinlichkeiten einen wunderschönen morgen, auch, wenn sicher viele von ihnen gerade andere zeiten erleben. Ein paar von ihnen haben gerade eine ziemlich anstrengende phase mit pubertierenden töchtern, alten tanten im rollstuhl, die meinen, sie säßen nur aus kosmetischen gründen drinnen (?!) :shock: und uralten häusern, durch die der wind pfeift. Nur ich lasse es mir gerade ziemlich gut gehen.

lg morgane
Wunder sind nicht die ausnahme von der regel, sondern die natürliche, wahre ordnung der dinge (Bashar).