Jetzt-Vergangenheit

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JETZT-VERGANGENHEIT
11. Okt. 2010
Soweit einer sich nicht auf die Sache einlässt, hat er keinen Verlust erlitten, aber wenn er sich darauf einlässt, kann er erheblichen Verlust erleiden, weil er sein „Jetzt“ in diesem Sinne abtritt an eine Vergangenheit, durch die er sich hindurch wühlt, und die ihm immer wieder in die Quere kommt. Und in diesem „Jetzt“ wird er sich verirren, wenn er dies alles so wahrnimmt, wie es einst gewesen ist.


Wenn Ihr einst in einem solchen Zustand sein solltet, würden wir Euch raten, in den „Jetzt-Augenblick“ zurückzukehren und es Euch zur festen Regel zu machen, wirklich im „Jetzt“ zu bleiben und die Vergangenheit ruhen zu lassen. Und sobald Ihr Euch wieder bei einen kurzen Ausflug in die Vergangenheit erwischt, reißt Euch bewusst und absichtlich dort heraus und kehrt ins „Jetzt“ zurück, so wie es in manchen Fällen auch anders nicht sein kann, wie wenn jemand in einem „Jetzt“ zu sein glaubt und in der Vergangenheit landet, und in dieser „Jetzt-Vergangenheit“ so viele fürchterliche Dinge wiedererlebt, die einst geschehen sind.


Es ist nicht unbedingt gut, dies zu tun, weil man dann an einer „Jetzt-Vergangenheit“ mitwirkt, die sich immer wieder verstärkt, und vertieft und aktiviert. Und wir sind uns nicht nur im Klaren darüber, dass diese „Jetzt-Vergangenheit“ auch anders genutzt werden kann, denn es ist tatsächlich eine große Hilfe, wenn Ihr in dieser „Jetzt-Vergangenheit“ versucht und ehrlich bemüht seid, eine andere Perspektive zum seinerzeitigen Geschehen zu bekommen oder Euch einfach die Vergangenheit ganz anders auszumalen als sie damals war. Auch dies kann eine sehr gute Hilfe sein, und mit diesen Dingen kann man sich in der Regel etwas helfen, auch wenn es nicht immer gelingt.


Und wir sind uns unbedingt darüber im Klaren, dass die „Jetzt-Vergangenheit“ ein sehr wichtiger Punkt ist, mit dem Ihr auch Eure Zukunft gestaltet, denn wenn Ihr in der „Jetzt-Vergangenheit“ immer wieder in alte Situationen zurückkehrt und alte Wunden leckt, ist dies ein Schritt, der Ähnliches für Eure Zukunft bewirken oder zumindest eine Zukunft herbeiholen kann, die nicht unbedingt so ist, wie Ihr Euch dies wünschen würdet.


Und wenn Ihr in der „Jetzt-Vergangenheit“ einmal einen Schritt in die Richtung getan habt, wie es wäre, wenn damals alles ganz anders gewesen wäre und Ihr ein bisschen in dieser neuen und erfreulicheren Vergangenheit schwelgt, so ist dies ein erster Schritt, um die Auswirkungen jener „früheren Vergangenheit“ in Euch zu löschen.


Wir sind uns darüber im Klaren, dass es nicht immer leicht ist, dies zu tun, und es gibt natürlich auch traumatische Geschehnisse aus der Vergangenheit, die man nicht auslöschen kann wie beispielsweise der Verlust eines Gliedmaßes. Und in einem solchen Falle empfiehlt es sich, die Perspektive zu verändern und dieses Ereignis bewusst als etwas zu sehen, was Euch hilft, über Euch selbst hinaus zu wachsen und neue Erfahrungen zu machen. Und in dieser neuen Erfahrung in der „Jetzt-Vergangenheit“ kann es tatsächlich geschehen, dass selbst ein solch traumatisches Ereignis sich verändert und Ihr wieder in einem anderen Maße ganz werdet, auch wenn abhanden gekommene Gliedmaßen natürlich wegbleiben. Aber Ihr lernt dann vielleicht im Jetzt super geschickt mit einer Prothese umzugehen und sogar Sport damit auszuüben und vielleicht sogar an den Paralympics teilzunehmen usw.


Ja, das war ein Vorschlag, wie man mit der Vergangenheit umgehen kann. Besonders schwierig ist es auch mit Missbrauchssituationen aus der Vergangenheit, die zweifellos ein Leben sehr geprägt haben können. In einem solchen Falle solltet Ihr versuchen, Erinnerungsausflüge in die Geschehnisse zu stoppen und Euch stattdessen auf durchaus ebenfalls vorhandene erfreuliche Kindheitserlebnisse zu konzentrieren, denn es ist sehr selten, dass jemand überhaupt keinerlei erfreuliche Kindheitserlebnisse gekannt hat. Und wenn Ihr an den Täter denkt, versucht ihm zu vergeben und seid dankbar dafür, dass Ihr selbst kein solcher Täter seid.


Und Ihr könnt auch wieder in die Vergangenheit zurückkehren, die Euch so erschreckt und verändert hat. Versucht dabei aber, dieses Erschrecken und Entsetzen zu mindern, indem Ihr entweder gezielt versucht, eine andere wahrscheinliche Vergangenheit zu finden, in der das Geschehen ganz anders ablief oder in der etwas ganz anderes geschah, wo dies alles gar nicht stattfand oder versucht gezielt, eine andere Perspektive zu der Situation zu gewinnen und sagt Euch: „Ja, das war eine schreckliche Situation, die doch dazu beitrug, dass ich dieser wunderbare Mensch wurde, der ich bin, und die somit auch ihr Gutes hatte.“