Elias: Session 20160619-1 Kommunikation, Pubertät
Verfasst: 31 Aug 2016, 19:03
Elias Channelings Deutsch
Mary Ennis
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Session 20160619-1
Sunday, June 19, 2016 (Group/Webinar)
Kommunikation
Interaktion mit Heranwachsenden
Sich entwickelnde Beziehungen
Ihr habt die Macht
Derzeit gibt es eine sehr starke energetische Opposition gegenüber einem sich miteinander Verbinden und miteinander Kommunizieren, eine enorme Trennlinie. Ihr alle seid unterschiedlich davon betroffen, weshalb es Schwierigkeiten beim miteinander Kommunizieren und sich miteinander Verbinden gibt.
Doch Ihr alle habt die Macht, das zu ändern, und jeder von Euch, der das tut, generiert mehr Kraft, um diese Oppositionsenergie zu neutralisieren. Ihr habt die Macht, es zu tun.
Sonntag, den 19. Juni 2016 (Group/Webinar)
Teilnehmer: Mary (Michael), Axel (Ricarro), Debbie (Tamarra), Harlan, Jean-François (Samta), Jens (Samira), Lexa (Aidan), Lynda (Ruther), Marij (Kammi), Val (Atticus), and Wendy (Myiisha). Moderator: John (Rrussell)
ELIAS: Heute werden wir unser Gespräch über Kommunikationen fortsetzen. Bitte schildert Beispiele Eurer unterschiedlichen Kommunikationsprobleme. So können wir untersuchen, wie Ihr kommuniziert, was Ihr reflektiert und wie Ihr kooperativ kommunizieren und Euch mit Anderen verbinden könnt.
Dieses Gespräch hatten wir in der letzten Gruppensitzung begonnen und fahren jetzt damit fort, weil die Interaktion miteinander immer noch für viele - wenn nicht so gar für die Meisten - ein großes Thema ist, das ihnen Schwierigkeiten bereitet. Die Kommunikation mit Anderen kann aus vielen verschiedenen Gründen herausfordernd sein.
Lasst uns mit solchen Beispielen beginnen, wo Euch jemand anscheinend nicht zuhört oder Euch nicht hört, oder wenn Ihr anscheinend gleichzeitig über zwei unterschiedliche Themen sprecht oder versucht, ein bestimmtes Thema zu vermitteln und anscheinend missverstanden werdet, so dass Ihr frustriert seid, oder auch wie Ihr mit jemand interagieren könnt, wenn Ihr das Gefühl habt, dass er Euch Unrecht getan hat.
Fangt mit solchen Beispielen an, und ich begrüße es, wenn Ihr weitere Beispiele bringt und verschiedene Erlebnisse schildert, bei denen Ihr wahrnehmt, dass es Kommunikationsschwierigkeiten gab oder Ihr frustriert wart, wie sich die Kommunikation zwischen Euch und einer anderen Person abspielte, und wir werden untersuchen, was Ihr tut und wie dies verbessert werden kann.
JENS: Ich habe Schwierigkeiten in der Kommunikation mit meinen Kindern in diesem speziellen Alter von 13 und 15 Jahren, die ständig empört sind, und ich versuche, mich zu entspannen und nicht immer nur zu reagieren und ihnen zu vermitteln (unverständlich), doch sie antworten aggressiv and stampfen (unhörbar). Es ist sehr … (unhörbar).
ELIAS: Okay, es geht um diese spezielle Alter, und ich würde sagen, dass auch noch Andere das erleben.
Zu allererst einmal geht es darum zu evaluieren. Du kannst zu einem anderen Zeitpunkt nachdenken und dies evaluieren, nicht unbedingt bloß mitten im tatsächlichen Szenario, denn es ist für die Meisten von Euch schwierig, sich an diese Informationen zu erinnern, wenn Ihr mitten in einer solchen Situation steckt. Wenn Ihr bereits zuvor über die Informationen nachdenkt, seid Ihr in der Situation selbst eher vorbereitet und könnt Euch leichter an bestimmte Dinge erinnern. Ich werde Dir Stichpunkte und Worte offerieren, an die Du Dich erinnern kannst, und das wird ausreichen.
In einer Interaktion mit einem anderen Individuum benötigt Ihr nur eine 3-5 Sekunden-Pause, damit Euer Körper sich umstellt/neu einstellt/justiert (to reset). Intensives Nachdenken oder Analysieren sind nicht erforderlich. Innerhalb dieser 3 – 5 Sekunden-Pause kann sich die Konzentration justieren und es Euch ermöglichen, Euch an einige Faktoren zu erinnern, über die wir jetzt sprechen werden.
Du interagierst mit Jugendlichen in der Pubertät, was sehr herausfordernd sein kann, und die Meisten werden sich aus Interaktionen mit Jugendlichen oder aus der eigenen Jugend erinnern, dass dies eine Zeit ist, in der sie sich in eine Position begeben oder sich dieser annähern und anfangen, (Glaubenssatz)Konstrukte und Anhängsel zu entwickeln, das jedoch noch nicht vollständig getan haben und noch nicht gänzlich in dieser Position sind, aber in diese Richtung gehen.
Eure Wissenschaften führen die Widersprüchlichkeiten der Jugend meist auf hormonelle Veränderungen zurück. Dieser Faktor spielt auch eine Rolle. Das Körperbewusstsein erlebt in dieser Phase beachtliche Veränderungen, doch andere Faktoren sind vielleicht noch einflussreicher und signifikanter.
Der Jugendliche entfernt sich von den Anweisungen und der Führung durch Eltern und andere Erwachsene. Sie versuchen, ihre eigenen Vorlieben und das, was für sie wichtig oder unwichtig ist, zu erforschen und festzulegen. Mit diesen Themen experimentieren sie sehr, was erhebliche Verwirrung erschafft, weil sie aufgrund der neuen Entwicklung, der Entdeckung und des Erforschens des Selbst und vermehrter Unabhängigkeit zugleich mehr auf ihre Gefühle achten.
In der Pubertät haben sie etwas, aber nicht sehr viel mehr Gefühle als in jüngeren Jahren, doch damals resignierten sie und ließen zu, in bestimmten Eigenschaften gesteuert zu werden. Und weil sie in der Kindheit vor der Pubertät ständig so viele Informationen assimilieren, ist es für sie leichter zuzulassen, dass Ältere - meist Erwachsene - sie lenken oder ihnen Richtungen und Verhaltensweisen diktieren, und sie willigen eher darin ein und erlauben dies. Es fällt ihnen leichter, dies in Geborgenheit zu tun, während sie enorme Informationsmengen über sie selbst, ihre Welt, das Leben im Allgemeinen und alle was dazu gehört assimilieren.
Wenn Sie anfangen, in die Pubertät umzuziehen, ändert sich das. Sie haben viele Informationen gemeistert und assimiliert, und nun fangen sie an, sich selbst und ihre Position zu etablieren und das zu erforschen, wo sie in diese Realität hineinpassen, wer sie sind, welche Potentiale und Fähigkeiten sie haben und wie sie in diese Welt hinein passen.
Weil sie in der Pubertät nun viel mehr auf sich selbst achtgeben, sind sie sich auch viel mehr ihrer Gefühle, jedoch nicht unbedingt ihrer emotionalen Kommunikationen gewahr. Extern wirkt es so als ob ihre Gefühle ein wildes Durcheinander wären, und dass sie ihre Gefühle ständig extrem äußern. Sie sind nicht immer extrem, obwohl die Äußerungsweise etwas extrem sein mag. Die Gefühle selbst sind nicht so extrem, aber sie werden für sie offensichtlicher, und sie widmen ihnen viel Aufmerksamkeit.
Vor der Pubertät absorbiert Ihr riesige Mengen an Informationen externer Quellen. Deshalb ruht Euer Aufmerksamkeitsschwerpunkt auf dem Draußen und auf dem Assimilieren aller Informationen über die Realität, die Ihr bewohnt, was auch sehr verwirrend ist, und darüber können wir ein anderes Mal sprechen.
In der Phase, die Ihr als Jugend/Pubertät (adolescence) identifiziert - es gibt kein bestimmtes Alter, wann sie beginnt oder endet - verlagert sich der Schwerpunkt von ehemals hauptsächlich auf dem Draußen und Sammeln von Informationen nun auf ein In-sich-Selbst-Sein. Und das ist die Phase, in der die Jugendlichen Information über sich selbst entdecken und assimilieren.
Zwei wesentliche Faktoren hängen mit dieser Konzentration auf dem Selbst zusammen. Sie sind anscheinend widersprüchlich und streitsüchtig, wofür es zwei Gründe gibt: der Erste ist, dass ihnen jeder externe Input lästig ist, weil sie so sehr auf sich selbst und die Selbst-Entdeckung fokussiert sind. Deshalb ist der einzige externe Input, der widerspruchslos empfangen wird, dass sie bisweilen für das Empfangen einer Validierung seitens generell derselben Altersklasse empfänglich sind. Diesen Input nehmen sie eher an, aber nur als ein Validieren, weshalb sie anscheinend für Individuen ihrer Altersklasse empfänglicher sind.
Eine Ausnahme ist es, wenn sie beispielweise eine erwachsene Person in einer Eigenschaft wahrnehmen, an der sie ebenfalls interessier sind, wobei interessiert nicht heißt, dass es um ein spezifisches Thema geht. Ihr Interesse kann darauf beruhen, wie diese Person sich darstellt. Das mag ihnen gefallen, und sie sind daran interessiert, sich ähnlich zu äußern. Aber das alles basiert auf dem, was mit dem Selbst zu tun hat. Sie interessieren sich nur wenig für das, was außerhalb Ihrerselbst ist oder einen Einfluss ausübt, wenn es nicht sie selbst betrifft oder um ein Thema geht, das sie unmittelbar betrifft. Auch das ist sehr individuell. Manche mögen sich in der Pubertät sehr auf das Weltgeschehen oder auf das Geschehen in ihrer Gemeinde konzentrieren. Aber auch hier geht es darum, wie es sie selbst ihrer Wahrnehmung nach beeinflusst, wie sie sich selbst damit verbinden und ob sie damit übereinstimmen oder nicht.
Und wie interagiert und kommuniziert Ihr mit einer Person, die anscheinend völlig ichbezogen ist? Das ist genau der Schlüssel. Und deshalb habe ich über die Position gesprochen, in der sie sind, denn dieses Wissen verschafft Euch Informationen, wie Ihr mit ihnen umgehen könnt.
Wenn Ihr es mit einem Jugendlichen zu tun habt, fragt Euch zu allererst, was Ihr ihm warum kommunizieren wollt. Wenn es darum geht, dass es zu seinem Wohle wäre, würde ich vorschlagen, dass Ihr darauf verzichtet, denn für Informationen, die ihnen Andere über das präsentieren, was zu ihrem Wohle oder zu ihrem größten Nutzen wäre, sind sie nicht empfänglich und versuchen, das selbst herauszufinden, weshalb sie Euren Input über das, was gut oder nützlich für sie ist, nicht haben wollen.
Ich verstehe, dass Du in der Elternrolle wahrnimmst, dass es Deine Aufgabe wäre, sie zu führen und zu beschützen und für sie zu sorgen. Aber das kannst Du anders tun als dadurch, dass Du ihnen Vorschriften machst.
Selbst wenn Du ihnen keine Vorschriften machst, kann es frustrierend sein, zu versuchen, mit jemand zu kommunizieren, der beachtliche emotionale Eigenschaften äußert und nicht bereit ist, zuzuhören und fortfährt, sich mit Widerspruch oder Opposition zu äußern. Wenn Du bereits vor dem Gespräch mit dem Kind weißt, dass es nicht für das empfänglich ist, was Du ihm offerieren wirst, und es Deinen Input nicht haben will, kannst Du Dich ihm aus einer anderen Warte nähern.
Am wichtigsten ist, zuzuhören und ihnen zu vermitteln, dass Du für sie da bist, ohne zu drängen, sondern lediglich mit Taten und manchmal auch mit Worten zu äußern, dass Du für sie zur Verfügung stehst.
Verfügbar sein, was heißt das? Nicht unbedingt verfügbar, um Input zu geben sondern dass Du genau das bist: Du stehst zur Verfügung. Dass das, was für sie wichtig ist, auch für Dich als Elternteil wichtig ist und (unhörbar).
Das heißt nicht, ihnen zu übermitteln, wie Du sie wahrnimmst. (unhörbar) Es bedeutet: „Ich sehe und höre Dich. Du bist wertvoll und wichtig, ich gebe Acht und bemerke.“ Der Schlüssel ist dies: „Ich gebe Acht. Ich sage Dir nicht, wie großartig und talentiert Du bist. Ich gebe auf das Acht, was Du äußerst.“ (unhörbar)
(Tonstörungen)
ELIAS: Ich bestätig Euch allen, dass es herausfordernd sein kann, mit Jugendlichen zu kommunizieren, und die Herausforderung liegt mehr darin, Euch daran zu erinnern, was Ihr selbst tut, ohne zu reagieren und ohne zu Erwiderungen zu springen. Sehr oft mögen die Jugendlichen sehr emotional nach Eurem Input verlangen und fordern, dass Ihr interagiert, aber das ändert nicht Eure Position.
Wichtig ist, dass Ihr Euch daran erinnert, konsistent/konsequent/beständig zu bleiben, Eure Position zu wahren und zentriert zu sein. Eure Position ist es, Zeuge Eurer Jugendlichen zu sein (witnessing). Es geht nicht unbedingt darum, ihnen zu antworten sondern ihnen vielmehr zu vermittelten, dass Ihr achtgebt und dass alles, was auch immer gesagt wird und wie es gesagt wird, wichtig genug ist, dass Ihr darauf achtgebt und es Eure ungeteilte Aufmerksamkeit hat.
Das ist für sie so wichtig, weil Ihre Selbst-Entdeckung und alle diese eigenen emotionalen Kommunikationen sehr oft durch ihre Erkundungen verwirrt werden. Häufig verstehen sie nicht ganz, was sie erforschen und was sie sich präsentieren.
Der andere wichtige Faktor ist, dass sie ihrem Definieren von „richtig“ und „falsch“ näher kommen. Sie sind noch nicht an dieser Position angekommen, kommen ihr aber näher. Und das verwirrt sie sehr und erschafft, dass sie ständig an sich selbst zweifeln bezüglich von dem, was richtig und was falsch ist. Sei haben noch keinen klaren Griff auf das Konzept von richtig und falsch, da sie noch keine Anhängsel (an Glaubenssatzsysteme) und Konstrukte entwickelt halben.
Aber sie kommen dem näher und versuchen, es für sich zu definieren und zu unterscheiden, und sie zweifeln an allem, was sie tun. Jede Handlung, jeder Gedanke, jedes Gefühl wird im Hinblick auf richtig oder falsch mit allem Implikation hinterfragt, wozu auch normal und nicht normal, dazu passend oder nicht passend gehören. Sie sind inmitten der Selbst-Entdeckung-Reise: Was ist ihre Position in dieser physischen Realität, und das ist sehr verwirrend für sie.
Nehmen wir einmal hypothetisch an, dass Deine Tochter sehr emotional/pathetisch ist, durchs Haus stapft, gegen alles ist und allem widerspricht, und sie streitet vielleicht mit ihrer Schwester und auch mit ihrer Mutter, schnauzt sie an, stapft in ihr Zimmer, knallt die Tür zu und ist ganz offensichtlich betrübt. Und Du kommst hinzu und versuchst behutsam, die Situation nicht noch hochzuschaukeln und fragst mitfühlend: „Was ist los?“ Und sie dreht sich um, schreit Dich an und sagt, dass Du das sowie sie nicht verstehen wirst, keine Hilfe bist, und das ihre Schwester schuld ist. Und sie sagt Dir nicht wirklich, wo das Problem liegt sondern nennt alle diese anderen Faktoren, die ihr auf die Nerven gehen und sie irritieren, und sie ist sehr frustriert.
Und in all dem Durcheinander versuchst Du, den Grund für den Tumult zu ermitteln. Nehmen wir an, dass es damit begonnen hat, das sie überlegte, welche Kleidungsstücke sie anzieht. Sie wählt bestimmte Kleidungsstücke aus, und ihre Schwester sagte, dass sie darin blöd und wie ein Clown aussieht. Und sie war empört und opponierte nun gegen die Schwester, und ihre Mutter ist involviert, da Beide miteinander streiten, und keiner versteht sie.
Wenn Du als Erwachsener nun herausfindet, das der ganze Tumult und dieses Drama entstanden, weil es ihr schwer fiel zu wählen, was sie anzieht, magst Du dazu neigen, die Situation zu bagatellisieren. Du sprichst es nicht aus und versuchst, ihr gegenüber mitfühlend zu sein und sagst vielleicht, dass sie nicht auf ihre Schwester hören soll und dass das, was diese sagte, nicht wahr ist, dass sie nicht wie ein Clown aussieht sondern schön ist usw.
All das ist vergeudete Liebesmüh, denn sie befand sich bereits in der Situation, in der sie an ihrem Aussehen zweifelte, und es endete damit, dass sie noch mehr an sich selbst zweifelt. Jetzt zweifelt sie auch noch an sich als Person und daran, ob ihr Urteil adäquat ist, oder sie empfindet ein bestimmtes Gefühl bezüglich ihrer Schwester, das sie nicht aussprechen darf, weshalb sie auch das hinterfragt. Nun hat sie Fragen auf Fragen und Fragen und ist an Deiner positiven Bestätigung nicht interessiert. Und wenn Du Dich negativ äußerst, steigert das nur alles, was sie bereits anzweifelt. Weshalb alles, was Du machst, falsch ist.
Aber es gibt noch eine andere Richtung, nämlich sie einfach zu bestätigen/anzuerkennen, nicht zu reparieren, nicht ihre Talente, Fähigkeiten, Potentiale, Schönheit, Freundlichkeit usw. zu loben, nichts in dieser Richtung, und auch nicht über ihre Schwester, die Interaktion zwischen Beiden, über ihre Mutter oder irgendeine andere Person zu sprechen, sondern ihr zu vermitteln, dass sie das ist, was Du im Augenblick siehst und nichts anderes, und dass sie ultimativ wichtig ist, und dass Du ihr Deine Aufmerksamkeit ganz ohne Erwartungen oder Absichten widmest.
Sie hat Deine Aufmerksamkeit und muss sie sich nicht erst noch verdienen. Sie muss sich nicht auf eine bestimmte Weise äußern, um Deine Aufmerksamkeit zu bekommen, denn sie hat sie bereits, und Deine Tochter ist wichtig genug, dass Du ihr Deine Aufmerksamkeit werturteilsfrei widmest. Denn Werturteile hat sie schon mehr als dass sie weiß, was sie damit anfangen kann. Jedes weitere, sogar positive Urteil vergrößert nur diesen Werturteil-Haufen, fügt weitere Fragen hinzu und bringt sie dazu, sich zurückzuziehen, weil sie sich unverstanden und nicht anerkannt fühlt, weshalb sie ohne die Einzelteile dieses riesigen Puzzles einzuschätzen, den ganzen Stapel evaluiert und sich sagt, dass das ganze Puzzle fehlerhaft und deshalb auch sie selbst fehlerhaft ist, und der einfachste Weg, damit umzugehen, ist sich damit abzufinden, dass man fehlerhaft ist und sich zurückzuziehen, so dass Du entweder eine Entschuldigung bekommst, die keine Entschuldigung sondern ein Rückzug ist – oder Du bekommst eine falsche Bestätigung: „Ich weiß, dass ich nicht mit meiner Schwester streiten soll. Es tut mir leid.“ Auch das ist keine Entschuldigung und auch keine Bestätigung sondern ein Rückzug.
Oder Du erreichst einen Rückzug, bei dem ihr Zorn nicht aufhört und Du ein Aussperren beobachten kannst. Sie sperrt alle externen Quellen aus. Du kannst sagen und tun was Du willst, aber sie nimmt es nicht wahr, weil sie das Zuhören beendet hat. Auch das ist ein Rückzug. Denn sie ist von all diesen Gefühlen und Kommunikationen so verwirrt und versucht zu ermitteln, was dieses Thema „richtig und falsch“ bedeutet, und inwiefern es für sie gilt und wie sie es anwenden kann, so dass alles Andere nicht zählt.
Wie interagierst Du also mit einem Jugendlichen in einem solchen Szenario, in dem es anscheinend nichts Anderes als Opposition gibt? Du interagierst nicht sondern Du BIST. Du gibst Acht, bist ihr Zeuge, lässt zu/erlaubst und urteilst weder in der Richtung von gut noch schlecht. Du urteilst nicht. So interagierst Du mit ihnen.
Und dieses Nicht-Urteilen gilt auch für Dich und nicht nur in Bezug auf den Anderen. Du urteilst auch nicht darüber was Du tun oder lassen, sagen oder nicht sagen solltest. Du erlaubst dem zu sein, was es ist. Der Kampf entsteht dort, wenn Ihr dem, was auch immer es wäre, nicht erlaubt, das zu sein, was es ist, weil es etwas anderes sein sollte. Wenn Du es das sein lässt, was es ist, gibt es keinen Kampf.
JENS: Vielen Dank Elias.
ELIAS: Gerne, und mit Neo gibt es dieses Problem nicht, noch nicht. (lacht)
Session 20160619-1 (Fortsetzung folgt)
Sunday, June 19, 2016 (Group/Webinar)
Mary Ennis
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Session 20160619-1
Sunday, June 19, 2016 (Group/Webinar)
Kommunikation
Interaktion mit Heranwachsenden
Sich entwickelnde Beziehungen
Ihr habt die Macht
Derzeit gibt es eine sehr starke energetische Opposition gegenüber einem sich miteinander Verbinden und miteinander Kommunizieren, eine enorme Trennlinie. Ihr alle seid unterschiedlich davon betroffen, weshalb es Schwierigkeiten beim miteinander Kommunizieren und sich miteinander Verbinden gibt.
Doch Ihr alle habt die Macht, das zu ändern, und jeder von Euch, der das tut, generiert mehr Kraft, um diese Oppositionsenergie zu neutralisieren. Ihr habt die Macht, es zu tun.
Sonntag, den 19. Juni 2016 (Group/Webinar)
Teilnehmer: Mary (Michael), Axel (Ricarro), Debbie (Tamarra), Harlan, Jean-François (Samta), Jens (Samira), Lexa (Aidan), Lynda (Ruther), Marij (Kammi), Val (Atticus), and Wendy (Myiisha). Moderator: John (Rrussell)
ELIAS: Heute werden wir unser Gespräch über Kommunikationen fortsetzen. Bitte schildert Beispiele Eurer unterschiedlichen Kommunikationsprobleme. So können wir untersuchen, wie Ihr kommuniziert, was Ihr reflektiert und wie Ihr kooperativ kommunizieren und Euch mit Anderen verbinden könnt.
Dieses Gespräch hatten wir in der letzten Gruppensitzung begonnen und fahren jetzt damit fort, weil die Interaktion miteinander immer noch für viele - wenn nicht so gar für die Meisten - ein großes Thema ist, das ihnen Schwierigkeiten bereitet. Die Kommunikation mit Anderen kann aus vielen verschiedenen Gründen herausfordernd sein.
Lasst uns mit solchen Beispielen beginnen, wo Euch jemand anscheinend nicht zuhört oder Euch nicht hört, oder wenn Ihr anscheinend gleichzeitig über zwei unterschiedliche Themen sprecht oder versucht, ein bestimmtes Thema zu vermitteln und anscheinend missverstanden werdet, so dass Ihr frustriert seid, oder auch wie Ihr mit jemand interagieren könnt, wenn Ihr das Gefühl habt, dass er Euch Unrecht getan hat.
Fangt mit solchen Beispielen an, und ich begrüße es, wenn Ihr weitere Beispiele bringt und verschiedene Erlebnisse schildert, bei denen Ihr wahrnehmt, dass es Kommunikationsschwierigkeiten gab oder Ihr frustriert wart, wie sich die Kommunikation zwischen Euch und einer anderen Person abspielte, und wir werden untersuchen, was Ihr tut und wie dies verbessert werden kann.
JENS: Ich habe Schwierigkeiten in der Kommunikation mit meinen Kindern in diesem speziellen Alter von 13 und 15 Jahren, die ständig empört sind, und ich versuche, mich zu entspannen und nicht immer nur zu reagieren und ihnen zu vermitteln (unverständlich), doch sie antworten aggressiv and stampfen (unhörbar). Es ist sehr … (unhörbar).
ELIAS: Okay, es geht um diese spezielle Alter, und ich würde sagen, dass auch noch Andere das erleben.
Zu allererst einmal geht es darum zu evaluieren. Du kannst zu einem anderen Zeitpunkt nachdenken und dies evaluieren, nicht unbedingt bloß mitten im tatsächlichen Szenario, denn es ist für die Meisten von Euch schwierig, sich an diese Informationen zu erinnern, wenn Ihr mitten in einer solchen Situation steckt. Wenn Ihr bereits zuvor über die Informationen nachdenkt, seid Ihr in der Situation selbst eher vorbereitet und könnt Euch leichter an bestimmte Dinge erinnern. Ich werde Dir Stichpunkte und Worte offerieren, an die Du Dich erinnern kannst, und das wird ausreichen.
In einer Interaktion mit einem anderen Individuum benötigt Ihr nur eine 3-5 Sekunden-Pause, damit Euer Körper sich umstellt/neu einstellt/justiert (to reset). Intensives Nachdenken oder Analysieren sind nicht erforderlich. Innerhalb dieser 3 – 5 Sekunden-Pause kann sich die Konzentration justieren und es Euch ermöglichen, Euch an einige Faktoren zu erinnern, über die wir jetzt sprechen werden.
Du interagierst mit Jugendlichen in der Pubertät, was sehr herausfordernd sein kann, und die Meisten werden sich aus Interaktionen mit Jugendlichen oder aus der eigenen Jugend erinnern, dass dies eine Zeit ist, in der sie sich in eine Position begeben oder sich dieser annähern und anfangen, (Glaubenssatz)Konstrukte und Anhängsel zu entwickeln, das jedoch noch nicht vollständig getan haben und noch nicht gänzlich in dieser Position sind, aber in diese Richtung gehen.
Eure Wissenschaften führen die Widersprüchlichkeiten der Jugend meist auf hormonelle Veränderungen zurück. Dieser Faktor spielt auch eine Rolle. Das Körperbewusstsein erlebt in dieser Phase beachtliche Veränderungen, doch andere Faktoren sind vielleicht noch einflussreicher und signifikanter.
Der Jugendliche entfernt sich von den Anweisungen und der Führung durch Eltern und andere Erwachsene. Sie versuchen, ihre eigenen Vorlieben und das, was für sie wichtig oder unwichtig ist, zu erforschen und festzulegen. Mit diesen Themen experimentieren sie sehr, was erhebliche Verwirrung erschafft, weil sie aufgrund der neuen Entwicklung, der Entdeckung und des Erforschens des Selbst und vermehrter Unabhängigkeit zugleich mehr auf ihre Gefühle achten.
In der Pubertät haben sie etwas, aber nicht sehr viel mehr Gefühle als in jüngeren Jahren, doch damals resignierten sie und ließen zu, in bestimmten Eigenschaften gesteuert zu werden. Und weil sie in der Kindheit vor der Pubertät ständig so viele Informationen assimilieren, ist es für sie leichter zuzulassen, dass Ältere - meist Erwachsene - sie lenken oder ihnen Richtungen und Verhaltensweisen diktieren, und sie willigen eher darin ein und erlauben dies. Es fällt ihnen leichter, dies in Geborgenheit zu tun, während sie enorme Informationsmengen über sie selbst, ihre Welt, das Leben im Allgemeinen und alle was dazu gehört assimilieren.
Wenn Sie anfangen, in die Pubertät umzuziehen, ändert sich das. Sie haben viele Informationen gemeistert und assimiliert, und nun fangen sie an, sich selbst und ihre Position zu etablieren und das zu erforschen, wo sie in diese Realität hineinpassen, wer sie sind, welche Potentiale und Fähigkeiten sie haben und wie sie in diese Welt hinein passen.
Weil sie in der Pubertät nun viel mehr auf sich selbst achtgeben, sind sie sich auch viel mehr ihrer Gefühle, jedoch nicht unbedingt ihrer emotionalen Kommunikationen gewahr. Extern wirkt es so als ob ihre Gefühle ein wildes Durcheinander wären, und dass sie ihre Gefühle ständig extrem äußern. Sie sind nicht immer extrem, obwohl die Äußerungsweise etwas extrem sein mag. Die Gefühle selbst sind nicht so extrem, aber sie werden für sie offensichtlicher, und sie widmen ihnen viel Aufmerksamkeit.
Vor der Pubertät absorbiert Ihr riesige Mengen an Informationen externer Quellen. Deshalb ruht Euer Aufmerksamkeitsschwerpunkt auf dem Draußen und auf dem Assimilieren aller Informationen über die Realität, die Ihr bewohnt, was auch sehr verwirrend ist, und darüber können wir ein anderes Mal sprechen.
In der Phase, die Ihr als Jugend/Pubertät (adolescence) identifiziert - es gibt kein bestimmtes Alter, wann sie beginnt oder endet - verlagert sich der Schwerpunkt von ehemals hauptsächlich auf dem Draußen und Sammeln von Informationen nun auf ein In-sich-Selbst-Sein. Und das ist die Phase, in der die Jugendlichen Information über sich selbst entdecken und assimilieren.
Zwei wesentliche Faktoren hängen mit dieser Konzentration auf dem Selbst zusammen. Sie sind anscheinend widersprüchlich und streitsüchtig, wofür es zwei Gründe gibt: der Erste ist, dass ihnen jeder externe Input lästig ist, weil sie so sehr auf sich selbst und die Selbst-Entdeckung fokussiert sind. Deshalb ist der einzige externe Input, der widerspruchslos empfangen wird, dass sie bisweilen für das Empfangen einer Validierung seitens generell derselben Altersklasse empfänglich sind. Diesen Input nehmen sie eher an, aber nur als ein Validieren, weshalb sie anscheinend für Individuen ihrer Altersklasse empfänglicher sind.
Eine Ausnahme ist es, wenn sie beispielweise eine erwachsene Person in einer Eigenschaft wahrnehmen, an der sie ebenfalls interessier sind, wobei interessiert nicht heißt, dass es um ein spezifisches Thema geht. Ihr Interesse kann darauf beruhen, wie diese Person sich darstellt. Das mag ihnen gefallen, und sie sind daran interessiert, sich ähnlich zu äußern. Aber das alles basiert auf dem, was mit dem Selbst zu tun hat. Sie interessieren sich nur wenig für das, was außerhalb Ihrerselbst ist oder einen Einfluss ausübt, wenn es nicht sie selbst betrifft oder um ein Thema geht, das sie unmittelbar betrifft. Auch das ist sehr individuell. Manche mögen sich in der Pubertät sehr auf das Weltgeschehen oder auf das Geschehen in ihrer Gemeinde konzentrieren. Aber auch hier geht es darum, wie es sie selbst ihrer Wahrnehmung nach beeinflusst, wie sie sich selbst damit verbinden und ob sie damit übereinstimmen oder nicht.
Und wie interagiert und kommuniziert Ihr mit einer Person, die anscheinend völlig ichbezogen ist? Das ist genau der Schlüssel. Und deshalb habe ich über die Position gesprochen, in der sie sind, denn dieses Wissen verschafft Euch Informationen, wie Ihr mit ihnen umgehen könnt.
Wenn Ihr es mit einem Jugendlichen zu tun habt, fragt Euch zu allererst, was Ihr ihm warum kommunizieren wollt. Wenn es darum geht, dass es zu seinem Wohle wäre, würde ich vorschlagen, dass Ihr darauf verzichtet, denn für Informationen, die ihnen Andere über das präsentieren, was zu ihrem Wohle oder zu ihrem größten Nutzen wäre, sind sie nicht empfänglich und versuchen, das selbst herauszufinden, weshalb sie Euren Input über das, was gut oder nützlich für sie ist, nicht haben wollen.
Ich verstehe, dass Du in der Elternrolle wahrnimmst, dass es Deine Aufgabe wäre, sie zu führen und zu beschützen und für sie zu sorgen. Aber das kannst Du anders tun als dadurch, dass Du ihnen Vorschriften machst.
Selbst wenn Du ihnen keine Vorschriften machst, kann es frustrierend sein, zu versuchen, mit jemand zu kommunizieren, der beachtliche emotionale Eigenschaften äußert und nicht bereit ist, zuzuhören und fortfährt, sich mit Widerspruch oder Opposition zu äußern. Wenn Du bereits vor dem Gespräch mit dem Kind weißt, dass es nicht für das empfänglich ist, was Du ihm offerieren wirst, und es Deinen Input nicht haben will, kannst Du Dich ihm aus einer anderen Warte nähern.
Am wichtigsten ist, zuzuhören und ihnen zu vermitteln, dass Du für sie da bist, ohne zu drängen, sondern lediglich mit Taten und manchmal auch mit Worten zu äußern, dass Du für sie zur Verfügung stehst.
Verfügbar sein, was heißt das? Nicht unbedingt verfügbar, um Input zu geben sondern dass Du genau das bist: Du stehst zur Verfügung. Dass das, was für sie wichtig ist, auch für Dich als Elternteil wichtig ist und (unhörbar).
Das heißt nicht, ihnen zu übermitteln, wie Du sie wahrnimmst. (unhörbar) Es bedeutet: „Ich sehe und höre Dich. Du bist wertvoll und wichtig, ich gebe Acht und bemerke.“ Der Schlüssel ist dies: „Ich gebe Acht. Ich sage Dir nicht, wie großartig und talentiert Du bist. Ich gebe auf das Acht, was Du äußerst.“ (unhörbar)
(Tonstörungen)
ELIAS: Ich bestätig Euch allen, dass es herausfordernd sein kann, mit Jugendlichen zu kommunizieren, und die Herausforderung liegt mehr darin, Euch daran zu erinnern, was Ihr selbst tut, ohne zu reagieren und ohne zu Erwiderungen zu springen. Sehr oft mögen die Jugendlichen sehr emotional nach Eurem Input verlangen und fordern, dass Ihr interagiert, aber das ändert nicht Eure Position.
Wichtig ist, dass Ihr Euch daran erinnert, konsistent/konsequent/beständig zu bleiben, Eure Position zu wahren und zentriert zu sein. Eure Position ist es, Zeuge Eurer Jugendlichen zu sein (witnessing). Es geht nicht unbedingt darum, ihnen zu antworten sondern ihnen vielmehr zu vermittelten, dass Ihr achtgebt und dass alles, was auch immer gesagt wird und wie es gesagt wird, wichtig genug ist, dass Ihr darauf achtgebt und es Eure ungeteilte Aufmerksamkeit hat.
Das ist für sie so wichtig, weil Ihre Selbst-Entdeckung und alle diese eigenen emotionalen Kommunikationen sehr oft durch ihre Erkundungen verwirrt werden. Häufig verstehen sie nicht ganz, was sie erforschen und was sie sich präsentieren.
Der andere wichtige Faktor ist, dass sie ihrem Definieren von „richtig“ und „falsch“ näher kommen. Sie sind noch nicht an dieser Position angekommen, kommen ihr aber näher. Und das verwirrt sie sehr und erschafft, dass sie ständig an sich selbst zweifeln bezüglich von dem, was richtig und was falsch ist. Sei haben noch keinen klaren Griff auf das Konzept von richtig und falsch, da sie noch keine Anhängsel (an Glaubenssatzsysteme) und Konstrukte entwickelt halben.
Aber sie kommen dem näher und versuchen, es für sich zu definieren und zu unterscheiden, und sie zweifeln an allem, was sie tun. Jede Handlung, jeder Gedanke, jedes Gefühl wird im Hinblick auf richtig oder falsch mit allem Implikation hinterfragt, wozu auch normal und nicht normal, dazu passend oder nicht passend gehören. Sie sind inmitten der Selbst-Entdeckung-Reise: Was ist ihre Position in dieser physischen Realität, und das ist sehr verwirrend für sie.
Nehmen wir einmal hypothetisch an, dass Deine Tochter sehr emotional/pathetisch ist, durchs Haus stapft, gegen alles ist und allem widerspricht, und sie streitet vielleicht mit ihrer Schwester und auch mit ihrer Mutter, schnauzt sie an, stapft in ihr Zimmer, knallt die Tür zu und ist ganz offensichtlich betrübt. Und Du kommst hinzu und versuchst behutsam, die Situation nicht noch hochzuschaukeln und fragst mitfühlend: „Was ist los?“ Und sie dreht sich um, schreit Dich an und sagt, dass Du das sowie sie nicht verstehen wirst, keine Hilfe bist, und das ihre Schwester schuld ist. Und sie sagt Dir nicht wirklich, wo das Problem liegt sondern nennt alle diese anderen Faktoren, die ihr auf die Nerven gehen und sie irritieren, und sie ist sehr frustriert.
Und in all dem Durcheinander versuchst Du, den Grund für den Tumult zu ermitteln. Nehmen wir an, dass es damit begonnen hat, das sie überlegte, welche Kleidungsstücke sie anzieht. Sie wählt bestimmte Kleidungsstücke aus, und ihre Schwester sagte, dass sie darin blöd und wie ein Clown aussieht. Und sie war empört und opponierte nun gegen die Schwester, und ihre Mutter ist involviert, da Beide miteinander streiten, und keiner versteht sie.
Wenn Du als Erwachsener nun herausfindet, das der ganze Tumult und dieses Drama entstanden, weil es ihr schwer fiel zu wählen, was sie anzieht, magst Du dazu neigen, die Situation zu bagatellisieren. Du sprichst es nicht aus und versuchst, ihr gegenüber mitfühlend zu sein und sagst vielleicht, dass sie nicht auf ihre Schwester hören soll und dass das, was diese sagte, nicht wahr ist, dass sie nicht wie ein Clown aussieht sondern schön ist usw.
All das ist vergeudete Liebesmüh, denn sie befand sich bereits in der Situation, in der sie an ihrem Aussehen zweifelte, und es endete damit, dass sie noch mehr an sich selbst zweifelt. Jetzt zweifelt sie auch noch an sich als Person und daran, ob ihr Urteil adäquat ist, oder sie empfindet ein bestimmtes Gefühl bezüglich ihrer Schwester, das sie nicht aussprechen darf, weshalb sie auch das hinterfragt. Nun hat sie Fragen auf Fragen und Fragen und ist an Deiner positiven Bestätigung nicht interessiert. Und wenn Du Dich negativ äußerst, steigert das nur alles, was sie bereits anzweifelt. Weshalb alles, was Du machst, falsch ist.
Aber es gibt noch eine andere Richtung, nämlich sie einfach zu bestätigen/anzuerkennen, nicht zu reparieren, nicht ihre Talente, Fähigkeiten, Potentiale, Schönheit, Freundlichkeit usw. zu loben, nichts in dieser Richtung, und auch nicht über ihre Schwester, die Interaktion zwischen Beiden, über ihre Mutter oder irgendeine andere Person zu sprechen, sondern ihr zu vermitteln, dass sie das ist, was Du im Augenblick siehst und nichts anderes, und dass sie ultimativ wichtig ist, und dass Du ihr Deine Aufmerksamkeit ganz ohne Erwartungen oder Absichten widmest.
Sie hat Deine Aufmerksamkeit und muss sie sich nicht erst noch verdienen. Sie muss sich nicht auf eine bestimmte Weise äußern, um Deine Aufmerksamkeit zu bekommen, denn sie hat sie bereits, und Deine Tochter ist wichtig genug, dass Du ihr Deine Aufmerksamkeit werturteilsfrei widmest. Denn Werturteile hat sie schon mehr als dass sie weiß, was sie damit anfangen kann. Jedes weitere, sogar positive Urteil vergrößert nur diesen Werturteil-Haufen, fügt weitere Fragen hinzu und bringt sie dazu, sich zurückzuziehen, weil sie sich unverstanden und nicht anerkannt fühlt, weshalb sie ohne die Einzelteile dieses riesigen Puzzles einzuschätzen, den ganzen Stapel evaluiert und sich sagt, dass das ganze Puzzle fehlerhaft und deshalb auch sie selbst fehlerhaft ist, und der einfachste Weg, damit umzugehen, ist sich damit abzufinden, dass man fehlerhaft ist und sich zurückzuziehen, so dass Du entweder eine Entschuldigung bekommst, die keine Entschuldigung sondern ein Rückzug ist – oder Du bekommst eine falsche Bestätigung: „Ich weiß, dass ich nicht mit meiner Schwester streiten soll. Es tut mir leid.“ Auch das ist keine Entschuldigung und auch keine Bestätigung sondern ein Rückzug.
Oder Du erreichst einen Rückzug, bei dem ihr Zorn nicht aufhört und Du ein Aussperren beobachten kannst. Sie sperrt alle externen Quellen aus. Du kannst sagen und tun was Du willst, aber sie nimmt es nicht wahr, weil sie das Zuhören beendet hat. Auch das ist ein Rückzug. Denn sie ist von all diesen Gefühlen und Kommunikationen so verwirrt und versucht zu ermitteln, was dieses Thema „richtig und falsch“ bedeutet, und inwiefern es für sie gilt und wie sie es anwenden kann, so dass alles Andere nicht zählt.
Wie interagierst Du also mit einem Jugendlichen in einem solchen Szenario, in dem es anscheinend nichts Anderes als Opposition gibt? Du interagierst nicht sondern Du BIST. Du gibst Acht, bist ihr Zeuge, lässt zu/erlaubst und urteilst weder in der Richtung von gut noch schlecht. Du urteilst nicht. So interagierst Du mit ihnen.
Und dieses Nicht-Urteilen gilt auch für Dich und nicht nur in Bezug auf den Anderen. Du urteilst auch nicht darüber was Du tun oder lassen, sagen oder nicht sagen solltest. Du erlaubst dem zu sein, was es ist. Der Kampf entsteht dort, wenn Ihr dem, was auch immer es wäre, nicht erlaubt, das zu sein, was es ist, weil es etwas anderes sein sollte. Wenn Du es das sein lässt, was es ist, gibt es keinen Kampf.
JENS: Vielen Dank Elias.
ELIAS: Gerne, und mit Neo gibt es dieses Problem nicht, noch nicht. (lacht)
Session 20160619-1 (Fortsetzung folgt)
Sunday, June 19, 2016 (Group/Webinar)