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Wut

Moderator: Gilla

Wut

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Hallo zusammen,
wie soll man laut Seth mit Wut umgehen?
Für mich ist es so, wenn man lange ein unangenehmes Thema angestaut hat und es nicht mehr so ertragen will, kommt Wut hoch. Die zeigt mir, dass ich mich dagegen wehren soll, also umdenken muss. Insofern hat Wut einen konstruktiven Sinn. In der Umsetzung fällt es mir dann aber schwer, sie umzuwandeln. Beispiel: Ich leide unter dem Verhalten einer mir nahestehenden Person. Z.B. mit emotionaler Offenheit. Ich war emotional offen, die andere Person aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen ging immer wieder auf Abwehr. Das hat mich verunsichert und ich kann nun auch nicht mehr offen auf sie zugehen, aus Angst, wieder auf die Sperre zu stoßen. Die andere Person sagt, sie wäre offen, wenn ich es wäre. Aus Rücksicht will ich aber die Abwehr nicht einfach übergehen. Im Prinzip schiebt jeder den schwarzen Peter dem anderen zu. Das macht irgendwann wütend. Wie kommt man aus dem Teufelskreis raus? Ich schwanke zwischen Wut und Verzweiflung und habe Angst, rücksichtslos zu sein. Inzwischen kann ich dann nicht mehr unterscheiden, wer jetzt emotional gesperrt ist...
:(

Sybille
Wenn ihr vor euch selbst und vor euren eigenen Erinnerungen Angst habt, werdet ihr eure assoziativen Prozesse blockieren, aus Angst zum Beispiel, dass Dinge wieder hervorkommen könnten, die am besten vergessen bleiben.l

Re: Wut

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Hallo Sybille!

Ich selbst habe einen großen Teil meiner Wut damit eliminiert, indem ich mir vorstellte, dass diese Person, auf die ich wütend war, auch mit ihren Glaubenssätzen zu kämpfen hat, wie wir alle, dass sie - nur weil ich mich darüber ärgere - nicht aufhören wird, ihre Zwangshandlungen zu züchten und dass diese Person, egal, was ich dabei empfinde, weiterhin so handeln wird, wie sie es wählt und für richtig hält. Das heißt, ich habe versucht, die Sache von einem anderen Blickwinkel zu betrachten und plötzlich war die Wut wie von selbst verschwunden. Das heißt nicht, dass ich mich nicht mehr über diese Person ärgere, aber der Ärger ist gleich wieder weg und nicht so tief und aufgestaut.

Bis bald
Hiskia

Re: Wut

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Hi Sybille!
Wut scheint sich aus unterdrückung von impulsen zu nähren und außerdem davon, dass man seine eigenen GS, ansichten und meinungen von der zustimmung und vom verhalten anderer abhängig macht. Wenn jemand mit sich im reinen ist und so, wie Hiskia im vorigen post geschrieben hat, die verschiedenen GS als ansichten sieht und nicht als fest stehenden wahrheiten, dann wird wut eher nicht entstehen. Man muss dann niemanden überzeugen oder für seine eigenen ansichten gewinnen.

Wenn jemand sich nicht öffnen kann oder will, dann ist das seine entscheidung, die man respektieren kann und sich davon nicht abhängig machen muss. Je weniger der andere gedrängt wird, desto leichter wird es ihm möglicherweise fallen, die deckung ein wenig mehr fallen zu lassen.

Ich jedenfalls würde es ansprechen und dem anderen offen sagen, wie ich mich dabei fühle. Auch das lässt schon viel dampf ab, und so sollte sich wut abbauen lassen.

lg morgane
Wunder sind nicht die ausnahme von der regel, sondern die natürliche, wahre ordnung der dinge (Bashar).

Re: Wut

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Danke Gilla für die Links, ich werde sie mir in Ruhe durchlesen!

Und Morgana und Hiskia, ja, ich weiß, daß sie selbst mit ihren GS zu kämpfen hat und auch daran arbeitet. Wir sprechen auch offen darüber, es ist ihr schon klar, dass eine Sperre da ist. Oder war, aber ich glaube, sie teilweise noch immer zu spüren. Und das lähmt mich, weil dann eine alte Angst hochkommt. Sie meint, ich solle sie ignorieren und tun, was ich möchte, oder statt mich gelähmt zu fühlen Wut zu haben, sie halte das schon aus. Ich weiß auch ungefähr die Ursache ihrer Angst, und möchte einfach Rücksicht darauf nehmen, aber dadurch drehen wir uns wohl im Kreis. Naja, und da sie meine Frau ist und wir eine seelisch sehr enge Bindung haben, kann man gewisse Themen nicht einfach ausblenden.
Ich hab nur das Problem, dass wir uns so im Kreis drehen und ich weiß nicht, wer nun quasi noch an seiner alten Angst festhält. Aber dass sie mit einfacher Wut, die dann in Vorwürfen ausarten würde, nicht wirklich weiterkämen, ist mir auch klar...
Wenn ihr vor euch selbst und vor euren eigenen Erinnerungen Angst habt, werdet ihr eure assoziativen Prozesse blockieren, aus Angst zum Beispiel, dass Dinge wieder hervorkommen könnten, die am besten vergessen bleiben.l

Re: Wut

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Wenn ich die no conflict-Übung richtig verstanden habe, soll ich also, wenn ich den Konflikt wahrnehme, einfach sagen "es gibt ihn nicht, es ist so und so"? SOOO einfach? Das müsst man ja hinkriegen! :lol:
Wenn ihr vor euch selbst und vor euren eigenen Erinnerungen Angst habt, werdet ihr eure assoziativen Prozesse blockieren, aus Angst zum Beispiel, dass Dinge wieder hervorkommen könnten, die am besten vergessen bleiben.l

Re: Wut

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Nein, Du sagst Dir nicht, dass es keinen Konflikt gibt sondern Du selbst WÄHLST, keinen Konflikt/Streit zu haben, d.h. Du kommst wieder zur Erkenntnis Deiner Eigenmacht und kannst wählen, keinen Streit zu haben.

PS: irgendwie kommuniziert Ihr gewiss ständig telepathisch miteinander, so dass diese verbale Offenheit nicht unbedingt unerlässlich ist, und wenn Du Dir selbst und somit auch Deiner Partnerin gegenüber voll „annehmend“ sein kannst, kannst Du akzeptieren, dass sie eine andere Meinung und andere Verhaltensweisen haben mag als Du selbst, auch wenn Dir vielleicht derzeit noch einiges etwas auf den Wecker gehen mag.

Ich selbst habe schon erlebt und beobachtet, dass verbale Offenheit sehr viel Porzellan zerschlagen kann, und manchmal lässt es sich dann nur sehr schwer kitten, und es bleibt auf alle Fälle zusammengekittetes Porzellan, das natürlich seine eigene Schönheit haben mag.

Liebe Grüße

Gilla

Re: Wut

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Außerdem sind wir in unseren partnerschaften ja nicht zufällig zusammen, sondern wir spiegeln einander unsere GS, die ängste, die selbstzweifel und auch die schönen dinge.
Es bringt also überhaupt nichts, am anderen (am spiegelbild) herum doktern zu wollen. Der einzig zielführende weg ist, immer bei sich selbst zu bleiben und seine eigenen gedanken und gefühle wahr - und anzunehmen. Dann klappt's auch mit dem partner (und das weiß ich aus eigener, schmerzlicher erfahrung ;) ).

lg morgane
Wunder sind nicht die ausnahme von der regel, sondern die natürliche, wahre ordnung der dinge (Bashar).

Re: Wut

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Hi,

Wut ist auch in meinem Leben ein Thema. Ich bin gern ein Hitzkopf und haue dabei in kürzester Zeit alles rundherum kurz und klein. Deswegen kann ich das, was Gilla über verbale Offenheit schreibt, nur unterstreichen. Aus meiner Sicht wird verbale Kommunikation ohnehin überschätzt.

Ich selber rede mich beim diskutieren oft heiss und überschreite dabei ständig Grenzen. Vor allem die Grenzen dessen, was ich selber für eine gute Kommunikation halte. Der Gebrauch von Argumente im zwischenmenschlichen Bereich ist eine merkwürdige Angewohnheit.
Meistens werden Argumente wie Waffen gebraucht, um die eigene Meinung zu untermauern und den anderen herunterzuputzen. Dabei gibt es keine schwächeren Argumente. Es gibt nur verschiedene Einschätzungen. Was ich sagen will: verbale Kommunikation findet oft auf demselben Niveau statt wie ein steinzeitlicher Keulenkampf, während wir uns für unglaublich offen und ehrlich halten.


feuervogel

Re: Wut

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Wir treffen doch immer Entscheidungen, auch die Entscheidung, was wir im nächsten Moment jemandem sagen oder vorwerfen wollen. Manchmal, gerade bei nahestehenden Menschen, wenn ich etwas unbedingt "loswerden" wollte, habe ich es mir doch noch verkniffen, als ich die Person anschaute und mir dachte, wenn ich das jetzt rauslasse, stifte ich nur Unfrieden und belaste den/die andere(n), mache die Stimmung kaputt, die gerade herrscht und - bin ich danach glücklicher, nur weil ich dies oder jenes unbedingt sagen musste? - Sicher nicht! Und dann kann es schon mal sein, dass statt böser Worte ein lächeln kommt.

Bis bald
Hiskia